Vorschau: Crossout (Arcade-Action)

von Jan Wöbbeking



Entwickler:
Release:
30.05.2017
30.05.2017
30.05.2017
Spielinfo Bilder Videos
Bis zum letzten Fetzen!

Das modulare Schadensmodell ist mit Abstand das coolste Spielelement an Crossout, weil sich jedes einzelne Teil mit der Waffe oder Rammböcken abtrennen lässt. Panzerplatte für Panzerplatte fliegt weg, bis nur noch ein Gerippe durch die Gegend holpert und auf seinen Gnadenstoß wartet. Geschickte Konstrukteure können hier stark tricksen. Einmal wurden mir sogar sämtliche Reifen und Waffen weggeschossen, so dass ich auf der Karosserie liegend nur noch den Motor aufheulen lassen konnte. Und trotzdem gewann ich die Runde, weil ich es noch schaffte, die feindliche Zone einzunehmen – wenn auch mit Hilfe meiner noch fahrfähigen Kollegen. Die fliegenden Teile und lodernden Flammen sind auch in der Zuschauer-Kamera noch schön anzusehen, technisch wirkt die Action trotzdem nur solide: Die Explosionen z.b. sehen ziemlich billig aus und auch den Soundeffekten fehlt die nötige Sprengkraft und Bassgewalt.

Wer braucht schon Räder oder Kanonen, wenn man derart hilfsbereite Mitspieler im Team hat?
Wer braucht schon Räder oder Kanonen, wenn man derart hilfsbereite Freunde im Team hat?
Das Design der Schlachtfelder ist ebenfalls ein „hit and miss“: Die Konstruktion der Arenen z.B. ist den Leveldesignern gut gelungen. Von verwinkelten Kraftwerksgebäuden über bizarre Metallskulpturen im Stil des Burning-Man-Festivals bis hin zu weiten Schluchten mit hart umkämpften Brücken werden Endzeit-Fans gut bedient. Bislang wirkt die Zahl der Schauplätze aber zu begrenzt, so dass sich schnell Abnutzungserscheinungen einstellen. Zudem wirkt das Terrain ein wenig starr und unbelebt. Von den Vehikeln abgesehen gibt es fast nichts zu zerstören. Immer wieder wird man daran erinnert, welches Zielpublikum die Entwickler anpeilen. World-of-Tanks-affine Gelegenheitsspieler oder russische Kunden mit nicht all zu schnellen Grafikkarten sollen schließlich nicht verprellt werden. Insane 2 wirkte vom Gesamtbild seinerzeit deutlich zeitgemäßer. Diesmal bekommt man im Gegenzug aber immerhin das coole modulare Zerstörungsmodell.

Nervige Beschränkungen

Auto oder Flugzeug? In der Crossout-Dystopie wird alles verbaut, was nicht bei drei verrostet ist.
Auto oder Flugzeug? In der Crossout-Dystopie wird alles verbaut, was nicht bei drei verrostet ist.
Der Publikumsfokus offenbart sich auch im dürftigen Modi-Angebot: Im Multiplayer bekommt man nur eine Hand voll einfacher Mannschafts-Duelle vorgesetzt, in denen z.B. die Stützpunkte oder eine neutrale Zone eingenommen werden. Wer vom Versus-Multiplayer die Nase voll hat, kann auch mit anderen Spielern kleine kooperative Missionen starten, um wichtige Ressourcen wie Ölpumpen vor Freibeutern zu beschützen. Leider sorgen auch hier Free-to-play-typische Beschränkungen für Langeweile: Da die Missionstypen nach einigen Stunden wechseln, ist z.B. die launige Eskortierung eines fetten LKW nicht immer verfügbar. Wenn man zum falschen Zeitpunkt spielt, muss man sich also wieder und wieder gegen die mäßige KI durch Standardmodi grinden, bis das gestiegene Level endlich mehr Auswahl eröffnet. Alternativ darf man auch Echtgeld investieren, um sich schneller mit zusammengewürfelten Paketen aus Münzen, Ressourcen und Bauteilen auszustatten. Solcherlei erkaufte Vorteile beeinträchtigen natürlich auch die Balance ein wenig. Da die Mehrspieler-Matches grob nach Level gestaffelt sind, wird es aber nicht all zu unfair. Zu bestimmten Zeiten werden auch spezielle Events wie die Attacke auf ein großes Bossfahrzeug oder fortgeschrittene Clan-Kämpfe gestartet. Nebenbei erledigt man natürlich allerlei Extra-Herausforderungen wie Abschüsse mit einer bestimmten Waffe. Auch sie wechseln in festgelegten Zyklen und müssen ähnlich wie in Pokémon GO nach erfolgreichem Abschluss eingesammelt werden.
 

AUSBLICK



Crossout ist eine schöne Abwechslung für Freunde rabiater kleiner Endzeitschlachten. Vor allem das Basteln an meinen Kampfmaschinen hat mich kurzzeitig richtig süchtig gemacht. Jedes noch so kleine Detail sorgt auf dem Schlachtfeld für einen spürbaren Unterschied, weil sich das Handling ändert, der Rückschlag fetter Kanonen beachtet werden muss und man seine Gegner Teil für Teil zerlegt, bis sie nur noch mit einem rauchenden Wrack übers Schlachtfeld eiern. Schade, dass Grinding-Mechaniken und Mikrotransaktionen so stark ins Spiel eingreifen. Zudem sorgt die geringe Zahl an Modi und Möglichkeiten schnell für Monotonie. Trotzdem bereue ich es nicht, mich einige Stunden durchs Endzeit-Getümmel gewühlt zu haben. Noch befindet sich das Spiel in der Early-Access-Phase - ich hoffe darauf, dass Targem noch eine ganze Reihe von Modi und Inhalten nachliefert!

Einschätzung: befriedigend

Kommentare

dadaaaaa2017 schrieb am
Crossout 3 Tage gespielt, es läuft auf Geld ausgeben hinaus und dann beachtet man nicht, weil man es nicht weiß, dass sich auch das Power Level erhöht und jeder nur noch mit Raketen rumballert ab einem bestimmten Powerlevel.
Raketen gehören einfach nicht in das Spiel.
Es läuft nur noch darauf hinaus, wer läuft als erstes los und spielt den Tank damit andere ballern dürfen.
Sprich ab Power Level 4k stehen alle nur noch weit weg, am besten am anderen ende der map und boten ein tot.
Cheater an jeder ecke und zu 86% nur russen die natürlich keine Ahnung von cheats haben.
Rate jeden von dem Spiel ab, der keine hacks kaufen und keine 30-50? ausgeben möchte.
Der Anfang gestalltest sich einfach, da die KI am Anfang eingebunden aber danach wird die option einfach aus dem Spiel genommen und man wird dauerhaft gezwungen gegen hacker und andere zu spielen.
PVE kannst du nur Spielen, wenn du genug Benzin in PVP Gefechten gewonnen hast, sprich antisoziales Verhalten wird auch in diesem Spiel wieder Mal hoch gefördert.
Mein Fazit, Hände weg und auf kein Fall so etwas unterstützen, schon aus Prinzip nicht.
Dat Scharger schrieb am
Also so etwas reizt mich durchaus, nur wenn ich schon lese, dass ab Level 10 der Grind enorm anzieht, habe ich auch wenig Lust darauf.
Nun, solange der Grind übers PvE nicht um ein Vielfaches länger ist, kann man es ja als reines Gelegenheitsspiel betreiben.
Eisenherz schrieb am
Momentan ist der F2P-Markt dermaßen übersättigt, dass sich für sowas kaum Spieler finden. Da muss man schon absolut hochqualitativ herausragen, und das schafft Crossout leider nicht.
Kivlov schrieb am
Bild
Für mich gibt es nur ein "Crossout" und zwar für den Amiga! :Blauesauge: Da konfiguriert man sogar auch seine Kiste .
DonDonat schrieb am
Gamer433 hat geschrieben: Ich halte es mal im Auge, denn ein bisschen Hoffnung habe ich ja doch, dass es irgendwann mal was taugen wird. ;)
Ist komplett kostenlos: du könntest es also jederzeit runterladen und testen :wink:
Zum kurz testen und ausprobieren eignet sich wohl auch der aktuelle Stand. Für längerfristige Motivation sorgt jedoch absolut nichts: das Grinden im "späteren" Spielverlauf ist echt langweilig und absolut nicht "belohnend"...
Skippofiler22 hat geschrieben:Mir sagen diese Spiele genauso wenig wie die "B-Ware" eines Spiels. Aber "Autos demolieren" hört sich nach fast jedem Rennspiel an. Und auf Autos schießen wiederum nach GTA 1-5. Aber da gibt es auch fast unzählige "Klone" davon, wie zum Beispiel "Syndicate Wars" oder "Mafia 1-3".
Die Vergleiche hauen nicht so wirklich hin: Crossout ist eher eine Art World Of Tanks nur eben in der Postapokalypse und mit gepanzerten, sehr sehr arcadigen Autos^^
schrieb am