Gangland10.02.2004, Paul Kautz
Gangland

Vorschau:

Filme wie »Goodfellas« und Serien wie »Die Sopranos« machen deutlich, wie das Leben eines Mafioso aussieht. PC-Spiele wie Mafia beschäftigen sich ausschließlich mit dieser Thematik. Mit Gangland (ab 2,83€ bei kaufen) möchte Mediamobsters das Beste aus all dem in ein Spiel packen, das zwar in einem fiktiven Szenario spielt, aber euch dennoch in die Haut eines echten Italo-Gangsters versetzt. Was euch dabei erwartet, erfahrt ihr aus der Preview.

Respekt ist alles

Als Kind ist alles einfach: Die fünf Brüder Romano, Angelo, Sonny, Chico und Mario waren unzertrennlich, während sie auf Sizilien unter der Aufsicht ihrer Großeltern aufwuchsen. Doch im Laufe des Erwachsenwerdens entwickelten die ersten vier sehr unterschiedliche Meinungen zum Leben auf der Insel, was mit dem gewaltsamen Tod von Chico und der Flucht der drei anderen nach Amerika endete. Es liegt nun am jüngsten Bruder Mario, seine Brüder zu finden und den Mord zu rächen. Also macht er sich auf nach Paradise City, um zu lernen, wie sich ein echter Mafioso verhält..

Onkel Vincente ist euer früher Ansprechpartner in Paradise City - er gibt euch die ersten Missionen.

Gangland ist in erster Linie ein Actiongame, das mit leichten RPG- und RTS-Elementen gewürzt ist. Während ihr euch in der Hierarchie hochkämpft, erledigt ihr typische Aufgaben: Schutzgeld erpressen, Polizei bestechen, Prostituierte zum Gelderwerb schicken und natürlich konkurrierende Gangster und Familien ausschalten – alles unter dem Credo »Respekt ist alles!«. Das alles bringt euch Erfahrungspunkte, die im Laufe des Spiels diverse Attribute verbessern, wodurch ihr genauer schießt, einen stärkeren Willen an den Tag legt usw. Die Steuerung schließlich könnte einem typischen RTS entnommen sein: Aus der Iso-Perspektive scheucht ihr euren Mob komfortabel per Mausklick durch die Gegend.__NEWCOL__

Sim Mafia

Gangland kratzt nicht an der Oberfläche, sondern schürft tief im Leben eines Gangsters – wo Mafia aufhört, fängt dieses Spiel erst an. Ihr lebt quasi den größten Teil eines Gangsterlebens, was sich besonders im späteren Spielverlauf äußert. Habt ihr es zu einer gewissen Menge an Ruhm und Macht gebracht, ist es an der Zeit, für Nachwuchs zu sorgen: Ihr sucht euch eine passende Frau, heiratet kirchlich und könnt bis zu drei Mini-Mafiosi in die Welt setzen. Die wachsen sehr schnell heran, und können ab einem bestimmten Alter gewisse Aufgaben für euch übernehmen: Der eine ist ein gewiefter Anwalt, der andere ein skrupelloser Killer, der letzte schließlich ein cleverer Geschäftsmann.

Geld verdienen leicht gemacht: Schutzgeld und Prostitution bringen schnell Bares in die Kasse.

In Paradise City, einer fiktiven Stadtmischung aus dem Chicago der 20er und der modernen Welt, könnt ihr prinzipiell tun, was immer ihr wollt. Ihr könnt entweder strikt dem Hauptplot folgen, der euch 26 Missionen lang beschäftigt hält, oder immer wieder mal die Pflichten beiseite schieben, und eure Gangster-Freiheiten genießen. Die so genannte »Event Engine« sorgt dafür, dass jedes neu gestartete Spiel zufällig aus einem Pool von über 500 nicht-linearen Missionen gemischt wird – so gleicht keine Karriere der anderen. Ihr könnt durch die Stadt laufen, und euch frische Missionen an jeder Ecke holen: Über 500 NPCs sind mehr oder weniger kommunikativ, während sie ihrer normalen Arbeit nachgehen. Euch erwarten sehr viele Dialoge, und mindestens ebenso viele Möglichkeiten, euch das Leben einfacher oder schwerer zu gestalten, indem ihr Aufträge annehmt oder ablehnt.

Drive-By-Shooter

Die Optik von Gangland unterscheidet sich stark von vergleichbaren Spielen wie Mafia: Statt euren Protagonisten über die Schulter oder das Geschehen gleich aus seinen Augen zu sehen, erblickt ihr euren anheuerbaren Schläger-Haufen aus einer zoom- und schwenkbaren Echtzeit-Iso-Perspektive. Während alle Charaktere leicht comichaft überzeichnet aussehen, besticht die Stadt durch massig Details und interessante 3D-Spielereien: So erlebt ihr den Tag-/Nacht-Wechsel in (natürlich beschleunigter) Echtzeit und Hausdächer verschwinden, sobald ihr ein Gebäude betretet. Wichtig ist auch, dass die Umgebung eure Gefechte beeinflusst: Bänke bieten Schutz, ihr könnt nicht durch Mauern feuern, etc. Ihr könnt sogar bestimmt Häuser in die Luft jagen, die auch dauerhaft zerstört bleiben – allerdings geht das nur bei bestimmten Bauten. Die komplette Zerstörbarkeit der Stadt ist aber bereits für Gangland 2 geplant.

Bestimmte Gebäude können einem dicken Batzen Dynamit einfach nicht widerstehen.

Natürlich kommen Schusswechsel nicht zu kurz: Ihr habt die freie Auswahl unter klassischen und modernen Wummen und könnt die Waffen gefallener Gegner aufsammeln. Allerdings ist es nicht damit getan, auf die Gegner zu zielen und den Mausknopf gedrückt zu halten - ihr müsst manuell nachladen, gegebenenfalls Heilpäckchen einwerfen, und auch mal in die Knie gehen, um genauer zielen zu können. Wenn euch der freie Bleiaustausch (inkl. hysterisch kreischender und flüchtender Passanten) zuviel wird, könnt ihr auch herumstehende Fahrzeuge stehlen.__NEWCOL__

Darin dürft ihr nicht nur herumfahren, sondern auch klassisch aus den Fenstern schießen. Ihr seid nur anfangs allein, schon nach kurzer Zeit gesellen sich mehr und bessere ballerfreudige Kumpanen hinzu. Diese Bazooka-Träger, Scharfschützen und Leder-Killerinnen werden auch bitter benötigt, denn neben rivalisierenden Banden bekommt ihr es früher oder später auch mit Polizei und den Sonnenbrillenträgern vom FBI zu tun..

Autos bieten gute Deckung, außerdem könnt ihr von den Fenstern aus einen Bleihagel starten.

Hochzeit? Nicht mit mir!

Neben dem ausgeprägten Singleplayer-Part, der den PC-Mafioso mindestens 15 Stunden bei der Stange halten soll, legt Entwickler Mediamobsters auch großen Wert auf eine vorzeigbare Mehrspieler-Erfahrung: Bis zu acht Spieler dürfen sich via LAN oder Internet das Leben zur Hölle machen, wobei man von LAN-Partien aus auch Internet-Gangster mitspielen lassen kann. Euch erwarten 16 Karten, auf denen ihr entweder »Conquest« oder »Shootout« spielen könnt: Während Letztere das Iso-Pendant eines Deathmatch darstellen, spielt ihr im Conquest quasi den Singleplayer-Modus mit menschlichen Konkurrenten – was natürlich erstaunliche neue Möglichkeiten offenbart. Wenn ihr beispielsweise verhindern wollt, dass euer Konkurrent heiratet, könnt ihr seine potenzielle Frau sowie den Priester umbringen, oder im Notfall gleich die Kirche sprengen – fies, aber wirkungsvoll.

Ausblick

Schade, dass der Release-Termin am diesjährigen Valentinstag nicht gehalten werden konnte – pünktlich zum 75ten Jahrestag von Al Capones »Valentines Massacre« zu erscheinen, hätte dem Spiel einen zusätzlichen Kick verliehen. Aber auch ohne diesen Bonus gibt es genug Grund, sich zu freuen: Gangland ist zwar hauptsächlich, aber nicht nur ein Actionspiel, sondern auch eine Simulation eines Gangster-Lebens in einer fiktiven Stadt. Gerade Charakter-Entwicklung, der Mob-Aufbau und natürlich die Familiengründung bringen zusätzliche Tiefe ins Spiel, die es wohltuend vom üblichen Action-Einerlei abhebt. Bis zum Release ist es also vielleicht keine schlechte Idee, nochmal am eigenen Mafioso-Akzent zu feilen - den wird man brauchen!

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