Die neuen Alten
Was passiert denn, wenn man einen Boliden auf den Kopf wirft? Na, klar: Sobald Räder wie die Beine einer Schildkröte hilflos in der Luft rudern, setzt einen das Rennspiel auf die Strecke zurück und weiter geht’s. Aber
Grip ist eben nicht jedes Rennspiel. Grip ist Rollcage, oder vielmehr dessen geistiger Nachfolger. Die Räder seiner futuristischen Flitzer sind deshalb so groß, dass sie das Cockpit locker überragen und mit den so gegebenen Möglichkeiten entsteht eine akrobatische Dynamik, der sich seit Rollcage und seinem grandiosen
Nachfolger kein Spiel so umfassend verschrieben hat wie dieses. Kein Wunder: Das auf
Early Access erhältliche Spiel wird u.a. von Robert Baker und David Perryman entwickelt, ihres Zeichens Programmierer und Level Designer bzw. Produzent der Rollcage-Reihe.
Die kreativen Zügel hält hingegen Chris Mallinson in der Hand und Mallison war es auch, der die Entwicklung gemeinsam mit Baker ins Rollen brachte. "Ende 2014 habe ich Rob [Robert Baker, Anm. d. Red.] das Projekt vorgestellt, nachdem ich gesehen hatte, mit welcher Leidenschaft er an
Rollcage Redux, einer aktuellen Version für neue Windows-Systeme, arbeitete", so der Game Director auf unsere Frage nach den Anfängen des Projekts. "Wir haben uns
Akrobatische Kunststücke in der bleigeschwängerten Zukunft: Rollcage heißt jetzt Grip.
über die Möglichkeit unterhalten, einen geistigen Nachfolger zu entwickeln. Richtig Fahrt hat das aufgenommen, als wir anfingen Unreal Engine 4 zu verwenden und das Spiel langsam Form annahm."
Wenn Rollcage kein Rollcage ist
Um es für Rollcage-Fans auf den Punkt zu bringen: Grip IST Rollcage. Es fühlt sich so an, es fährt sich so und manche Streckenabschnitte erinnern an die Vorgänger. Es ist stellenweise rasend schnell und erfordert schon auf der mittleren von drei Geschwindigkeitsklassen eine hervorragende Streckenkenntnis, hohe Präzision sowie einen gefühlvollen Fuß am Gas. Und natürlich versetzt man die Konkurrenz nicht nur mit fahrerischem Können in Staunen, sondern mit Raketen und MG auch an den Streckenrand.
Vom Namen her wird Grip aber wohl nie ein echtes Rollcage werden. Zum einen glaubt Mallinson nicht, dass sein Studio Caged Element die offizielle Lizenz erhalten könne, und zum anderen ist er ganz froh, ein neues Spiel zu entwickeln. Denn trotz aller Gemeinsamkeiten: "Grip ist ein neuer Name und unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von Rollcage. Es ist schmutziger, intensiver und die Fahrzeuge fühlen sich schwerer an […] Ich glaube, der Name Rollcage würde gar nicht so recht passen [...]"
Mit Pfeffer gen Himmel
Recht hat er: Die Kamera folgt dem eigenen Wagen viel dichter und die Boliden wirken schwerer als ihre Vorgänger. Grip ist ein modernes Rennspiel, weil seinem Fahrverhalten eine nachvollziehbare, in der Handhabung aber natürlich
Sieben Strecken führen derzeit über drei Planeten. 16 Kurse sollen es im fertigen Spiel sein.
vereinfachte Physik zugrunde liegt. Das Prinzip erinnert am ehesten an
Blur,
Forza Horizon oder die Rennspiele aus dem Hause Codemasters.
Grip erinnert dabei stärker ans erste Rollcage als an Stage 2: Die Boliden schlittern recht stark und können von vielen Unebenheiten aus der Bahn geworfen werfen. Mitunter braucht es deshalb Glück, damit der Wagen nach einem minimalen Fehler nicht wie ein Gummiball in die frei befahrbare Pampa gepfeffert wird. Weil die Physik viele Freiheiten erlaubt, zählen dazu eben auch drastische Abflüge und das kann in den ersten Minuten frustrierend sein. Übung macht den Meister: Grip richtet sich an Piloten, die sich auf das einzigartige Konzept einlassen.