Vorschau: Far Cry Primal (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Far Cry Primal (Action-Adventure) von Ubisoft
Far Cry bleibt Far Cry
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
01.03.2016
23.02.2016
23.02.2016
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ab 7,49€
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Es gibt Berichte, zu denen fällt mir partout keine Einleitung ein, ohne die dröge Historie der Vorgänger herunter zu beten. Diese Vorschau zu Far Cry Primal ist so ein Bericht, denn viel mehr als "Es ist eben Far Cry" kommt mir dazu kaum in den Sinn. Dabei hatte ich mit dem Steinzeit-Ableger tatsächlich mehr Spaß als mit Far Cry 4!



Spielen der Arbeit willen?

Um euch keine falschen Hoffnungen zu machen: Nein, das aktuelle Far Cry, eine Recyclingkiste vertrauter Spielinhalte, erfindet sein eigenes Rad nicht neu. Ein, zwei Stunden lang habe ich im Rahmen einer Vorschau-Veranstaltung mit großer Neugier die Steinzeit erkundet. Die ist immerhin ähnlich weitläufig wie die Schauplätze der Vorgänger, führt aber an steilen Felsen vorbei durch enge Täler und vergleichsweise dichte Wälder. Sie wirkt eindringlicher und intimer als bisherige Szenarien der Serie – ein erfrischender Tapetenwechsel!

Doch dann kam der Punkt, an dem ich nach dieser höchstens zweistündigen Einführung die Übersichtskarte öffnete. Und plötzlich war die famose Kulisse nur eine weitere mit "Tu dies, erledige jenes!"-Markierungen gepflasterte

Der Plot? Mann hiflt Frau, Frau hilft Mann.
Landkarte. Ein Arbeitsplan, an dessen Sollerfüllung mir spontan die Lust verging. Etliche Sammelgegenstände sind nur vorhanden, damit ein Wasserstandsanzeiger Gegenstand X von 100 markieren kann – gut, dass man das Anzeigen fast aller Symbole wenigstens im eigentlichen Spiel abschalten darf.

Far Cry Primal folgt ja stoisch der Formel seiner Vorläufer. D. h., überall greifen aus irgendeinem Grund irgendwelche Tiere an, ständig halten böse Menschen gute Menschen gefangen, Ausrüstung wird mit Sammelkram sowie Sammelkram von getöteten Tieren verbessert und um die Umgebung zu erschließen, nimmt man Türme e... Verzeihung: Man entfacht Leuchtfeuer. Siedlungen befeindeter Stämme übernimmt man ebenfalls, um Letztere zu vertreiben.

Jäger in fremden Gefilden

Takkar und seine Verbündeten – hier hat sich zum Glück viel verändert. Denn der Held ist diesmal weder unbedarfter Jungspund wie in Far Cry 3 und 4 noch lebende Action-Ikone wie im coolen Blood Dragon. Takkar ist ein Jäger, der von seinem Stamm getrennt wird und nach Oros gelangt, einem ihm fremden Land.

Im Verlauf des Abenteuers wird Takkars neues Zuhause immer größer.
Im Verlauf des Abenteuers wird Takkars neues Zuhause immer größer.
Dort schlägt er sich mit konkurrierenden Stämmen herum, während aus deren Geisel befreite Zeitgenossen nach und nach eine neue Siedlung aufbauen.

Er zähmt wilde Tiere und räumt mit Pfeil und Bogen ganze Stammesverbände aus dem Weg. Ganz zu Beginn pflegt er die Wunde einer hübschen Dame, die er kurz zuvor den Klauen eines riesigen Tigers entrissen hat und in deren Lager er Unterschlupf findet. Keine Frage: Die Erzählung verklärt die Menschheitsgeschichte, als hätte Disney einen Steinzeit-Film gedreht. Gleichzeitig inszeniert Primal aber ein angenehm unverbrauchtes Szenario, dessen Protagonisten eine (wissenschaftlich fundierte) Kunstsprache sprechen, die in jeder Unterhaltung durch Untertitel übersetzt wird. Ich habe mich in den ersten drei, vier Stunden dieser Epoche jedenfalls wohler gefühlt als in Far Cry 4.
 

AUSBLICK



Wie gesagt: Far Cry bleibt sich treu. Man zündet ein Leuchtfeuer nach dem nächsten an, überfällt feindliche Lager, tötet aufdringliche Tiere, erledigt wie in einer Beschäftigungstherapie erzählerisch belanglose Zufallsaufgaben – man findet, entdeckt und kämpft über weite Strecken zum Selbstzweck, anstatt in eine vereinnahmende Welt abzutauchen. In den ersten Stunden fehlten mir zudem nennenswerte Herausforderungen, etwa in Form großer feindlicher Siedlungen. Dass sich Far Cry treu bleibt, hat allerdings auch Vorteile. Denn so ist die taktisch geprägte Action nach wie vor vielseitig, während der Wegfall von Feuerwaffen dem ersten Eindruck nach das clevere Vorgehen unterstützt. Dieses frische Spielgefühl steht dem insgesamt ruhigeren, über weite Strecken idyllischen Szenario richtig gut. Primal könnte ein kleiner Schritt in eine richtige Richtung für die Shooter-Serie sein, vielleicht sogar ein gutes Spiel. Ich freue mich jedenfalls auf unterhaltsame Tage in der Steinzeit, auch wenn diese wohl nicht allzu lang sein werden – Far Cry eben.

Einschätzung: befriedigend
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Kommentare

Blombi schrieb am
Also mich hat FAR CRY 4 bestens unterhalten; habe es rund 100(!) Stunden gezockt.
Diese Spieldauer ist bereits auf dem Level von diversen RPG;s.
Daher sehe ich der Veröffentlichung des neuesten Ablegers der Far Cry Serie voller Zuversicht entgegen!!!
Veldrin schrieb am
Im Weihnachtsale mal reinschauen. Bis dahin ist auch der letzte Patch draußen und Mods verfügbar.
Lord Hesketh-Fortescue schrieb am
Xyt4n hat geschrieben: Wir alle sollten uns entspannen. Bringt eine Firma für einen Mist raus, könnte man auch weitergehen und den anderen den Spaß lassen.
Flammende Gegenrede :boxen: : Spiele sind populäre Kulturprodukte und dürfen/müssen als solche auch öffentlich kritisiert werden. Und ja, das kann bisweilen auch hart und ohne Gefangene zu machen ausfallen. Genau dafür sind Diskussionsforen doch da. Wenn hier geschrieben wird, das Spiel sei ?ein seelenloses Industrieprodukt, welches mehr nach Schemata und Fokusgruppen gemacht wird...?, dann ist das erst mal eine völlig legitime Meinung, der man höchstens vorwerfen könnte, dass sie sich vielleicht zu früh (ohne Kenntnis des fertigen Spiels) verfestigt hat.
Wenn wir eine entspanntere Haltung entwickeln wollen, dann bitte a) gegenüber Kritik als solcher und b) gegenüber dem kontroversen öffentlichen Meinungsstreit. Der der tangiert unseren Spielspaß ja nicht, verleidet uns nichts, sollte nicht am Selbstbewusstsein kratzen. Überhaupt nervt das ständige Lob der Mitte, des neutralen Kompromisses und des Durchschnitts, das hier immer wieder in den Threads durchscheint. Kritik, auch harte Kritik, auf eine Ebene von ?Nicht-Gönnen-Können?, ?fanatisch aufregen? oder gar ?Sündenbock deiner Gelüste? (lol) zu zerren, finde ich unfair, weil unnötig persönlich und psychologisierend werdend.
Davon zu unterscheiden sind imho Äußerungen, die Kritik nur als Vehikel für Herabwürdigungen der vermuteten Käuferschicht pauschal ausnutzen (das dumme CoD-Kiddy, der tumbe Ubisoft-Konsumzombie, der [insert random plattform]-Untermensch usw.usf.), sofern das nicht erkennbar nur ein ironisches Frotzeln sein soll. Bei sowas werde ich schnell mal pissig, denn hier gilt für mich dann tatsächlich ?Leben und leben lassen?.
Xyt4n schrieb am
Balla-Balla hat geschrieben:
Temeter  hat geschrieben: Flach wie eine Fütze, weder Spieltiefe noch Story, es motiviert auch nur als abgestimmte Tretmühle, die so ziemlich die gleichen Funktionen nutzt, welche Leute tagein, tagaus vor Glücksspielautomaten sitzen lässt. Ein seelenloses Industrieprodukt, welches mehr nach Schemata und Fokusgruppen gemacht wird als tatsächliche Kreativität oder auch nur das Verlangen, das bestmöglichste Spiel zu machen.
Das magst du ja hier so sehen, mit dem gleichen Argument könntest du das TV verdammen, dsa Kino, die Mode, die Autohersteller - eigentlich alles, was so neu auf den Massenmarkt kommt.
Man könnte es aber auch entspannter angehen und alles ignorieren, was einem nicht ins persönliche Konzept passt. Wozu jedesmal wieder hyperventilieren bei Dingen, die einen selbst überhaupt nicht betreffen?
Ein: ich spiele diesen Scheiss nicht, weil... würde doch reichen, aber nein, es wird jedesmal das ganz große Fass aufgemacht, als ob ein persönlicher Angriff der Firma ubisoft stattgefunden hätte.
Das gleiche gilt für windows user, wenn apple mal wieder was neues herausbringt, xbox, PC usw. Statt mit persönlichen Motiven zu argumentieren werden hier angebliche Allgemeingültigkeiten hervorgebracht, von Leuten, die vollkommen resistent gegenüber Argumenten sind.
Diese Verhalten hat dann schnell etwas fanatisches, da fragt man sich schon, warum hier Ersatzkriege geführt werden über solch ein banales Zeug.
Was ist los mit Leuten, die sich immer wieder endlos über Dinge aufregen, die sie nicht kennen und die sie nicht wollen?
Danke für den Beitrag. Wir alle sollten uns entspannen. Bringt eine Firma für einen Mist raus, könnte man auch weitergehen und den anderen den Spaß lassen. Wir nehmen uns alle zu ernst. Sei es Androis vs Apple, Konsolen vs PC, Sony vs MS, Rock vs Hip Hop, Atheisten vs Gläubige, ....
Ich muss zugeben als Kind und Jugendlicher war ich auch so..
Demletzt habe ich von einer Philosophie gelesen, dass sich gewisse Dinge...
L'amore finisce mai schrieb am
Das erste Far Cry seit Far Cry 2, das ich interessant finde.
Klar, liegt hauptsächlich am Setting, aber wenn die Atmosphäre passt, könnte es spaßig werden.
So repetitiv wie Assassins Creed kann es gar nicht werden. :)
schrieb am