Call of Duty: Infinite Warfare15.06.2016, Jan Wöbbeking

Vorschau: Willkommen im Weltraum

Während Battlefield 1 in den Ersten Weltkrieg zurückkehrt, zieht es Activision ins All: Call of Duty: Infinite Warfare (ab 14,00€ bei kaufen) führt die seit dem vierten Serienteil eingeschlagene Technisierung konsequent fort – inklusive blitzschneller Weltraumschlachten.

Neue Horizonte

Die Überraschung ist Activision gelungen: Auf Sonys Pressekonferenz war manch einem zunächst gar nicht klar, dass er gerade Spielszenen aus einem Call of Duty vor sich hat. Auch ich habe bei einer späteren E3-Präsentation ein paar weitere Kämpfe im Weltall begutachtet, bei dem ein Raumjäger größere Raumschiffe umkreiste. Die Schusswechsel der wendigen Vehikel mit Schwebedüsen wirken schön dynamisch. Immer wieder schlängelt sich der Spieler seitlich durch den Kugelhagel seiner Gegner, während er sie mit gewöhnlichen Projektilen und zielsuchenden Raketen zerbröselt. Zwischendurch geht es zu Fuß ins All. Der Übergang ist fließend: Gerade noch wird im Raumgleiter geballert, kurz danach sprengt ein Trupp die Frontscheibe eines Schiffs, durch welche die überraschten Gegner ins All gesogen werden.

Auf in die Lüfte und die Schwerelosigkeit!
Intensiv zum Einsatz kommt der Greifhaken, mit dem sich der Spieler auch in Schwerelosigkeit blitzschnell von Ebene zu Ebene hievt oder wie in Titanfall 2 Gegner herbeizieht. Ich freue mich schon darauf, das Gadget in Mehrspieler-Kämpfen einzusetzen, doch vorerst wurden nur Kampagnenmissionen präsentiert.

Im All hört dich jeder schreien

Am Boden wird der Spieß umgedreht und die Schwerelosigkeit zur Waffe: Eine spezielle Granate hebt kurzzeitig die Gravitation auf und lässt ein Gegnergrüppchen betäubt in der Luft schweben, so dass man sie wie in einem Kescher „abfischen“ kann – makaber aber offenbar durchaus unterhaltsam. Weniger gut gefiel mir der etwas stumpfe Look der Texturen und platt wirkenden Oberflächen, welche die kontrastarmen, dunklen Kulissen etwas altbacken erscheinen lassen. Das pausenlose Detonationschaos bietet vor allem im All trotzdem ein hübsch inszeniertes Feuerwerk. Technisch sollten sich die Entwickler aber endlich mal wieder etwas mehr ins Zeig legen, zumal auch die Animationen angesichts der Pracht eines Horizon: Zero Dawn mitunter recht hölzern wirken. Es gibt übrigens eine Erklärung dafür, warum es entgegen der Realität auch im All gewaltig kracht: Das Militär hat dafür extra eine eigene Technik entwickelt, welche die Schallwellen auch dort hörbar macht.

Attacke!
In Genf startet der Spieler einen Angriff auf einen futuristisch geschwungenen Turm. Vor dem Quad läuft fast immer ein humanoider Kampfroboter voraus, um die Verluste zu minimieren. Auch auf Seiten der Gegner hat man es mit viel Blech auf zwei Beinen zu tun. Für noch mehr Tempo sorgen kleine Jetpack-Einlagen. Die Technik steht eindeutig im Mittelpunkt: Mal wird ein Truppentransporter per schnellem Hack zum Absturz gebracht, anderswo ein Luftschlag angefordert, bei dem binnen Sekunden ein Jäger den kompletten verschanzten Gegnerpulk hinter einem großen Brunnen ausräuchert. Der Schauspieler Kit Harington (Jon Snow aus Game of Thrones) soll übrigens in die Rolle des Bösewichts schlüpfen. Statt die Geschichte vorzustellen, konzentrierte sich die Präsentation diesmal aber auf die Action.

Ausblick

Call of Duty: Infinite Warfare konnte dem Erzkonkurrenten Battlefield 1 auf der E3 zwar bei weitem nicht die Schau stehlen, das Gezeigte erweckte aber den Eindruck launiger Weltraumkämpfe. Vor allem das schnelle Umkreisen größerer Schiffe und die schnelle Fortbewegung der Astronauten per Harpune wirken cool. Auf dem Boden erinnerte das Projektilstakkato trotz starker Technisierung eher ans gewohnte Spielgefühl der Serie. Schade, dass Infinity Ward technisch immer weiter hinter Grafikperlen wie die von Naughty Dog oder Guerilla zurückfällt. Es gab schließlich eine Zeit, in der der Name Call of Duty auch für eine beeindruckende Kulisse stand. Trotzdem freue ich mich schon darauf, mich durch die Schwerelosigkeit zu kämpfen.

Einschätzung: gut

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