Zielsichere Mechanik
Zunächst sollte man festhalten, dass der Shooter weder durch einen Szeneriewechsel noch durch großartige Gegnervariation glänzt. Hier kommt lediglich eine perfekte Trainingseinheit, die man wie Fruit Ninja beim Start der VR-Brillen einlegt, um dann etwas mit mehr Tiefe zu zocken. Highscore-Jäger werden sich dennoch ertappen, immer wieder auf den Restart-Knopf zu drücken, um als Weltraumpirat die um einen herum schwirrenden Roboter mit zwei Pistolen explodieren zu lassen. Diese tauchen in zwei Formen und in immer stärkeren Wellen auf. In der 15. Welle folgt ein Bosskampf. Da man naturgemäß mit dem binokularen Gesichtsfeld auch in der Peripherie Bewegungen in einem Winkel bis zu 180 Grad und in der Horizontalen bis zu 130 Grad in der Vertikalen wahrnehmen kann, man dabei aber nur etwa ein Drittel des gesamten Raumes erfassen kann, kündigen die Roboter ihre Schüsse mit einem Audiosignal an. In der Hitze des Gefechts hat man zumindest dank des Sounds eine Ahnung woher die Schüsse kommen. Obgleich man nur Kopfhörer trägt, funktioniert dieser simulierte Surround-Sound erstaunlich gut.
Im Angesicht der Bullet-Time
In Space Pirat Trainer hilft Dauerfeuer ohne präzises Zielen nichts.
Dank einer implementierten Bullet-Time, die sich automatisch einschaltet, sobald sich Schüsse nähern, kann man den verlamgsamt heranrauschenden Projektilen entweder ausweichen oder die Schüsse durch Gegenfeuer egalisieren oder Schwert....indem man einfach den Oberkörper neigt. Natürlich könnte man auch zur Seite springen, was manchmal auch unausweichlich ist, um in der kleinen Box den Standort zu wechseln. Wer aber Space Pirat Trainer am Stück spielt, kommt auch aufgrund der Eigenwärme der Vive relativ schnell ins Schwitzen. Das Spiel ist ähnlich schweißtreibend wie die Bewegungssteuerungsspiele der Generation zuvor. Andererseits habe ich auch liegend auf dem Boden den bislang coolsten Moment im VR erlebt: Zwei Schusslinien kreuzten sich, nahmen mich immer weiter in die Enge. Also beschloss ich mich auf den Boden zu werfen und ballerte die beiden Roboterkugeln mit zwei Salven ab, sprang beim nächsten Angriff sogleich auf und meisterte die Welle wie es Han Solo zu seinen besten Zeiten nicht besser hätte lösen können!
Eine Prise Taktik
Per Trackpad können unterschiedliche Schussarten ausgewählt und jederzeit mit einem Griff auf den Rücken ein Schild hervorgezogen werden, der die Projektile reflektiert. Die Frage bleibt: Soll ich mit beiden Pistolen lieber so schnell wie möglich die Roboter ausschalten oder strecke ich den Arm hinter mich, damit der Schild meinen Rücken schützt? Somit bietet das "Space Pirat"-Training zumindest an der Oberfläche taktische Tiefe. Zu welcher Welle man welche Schussart nutzt, ist ebenfalls von Belang. Wenn die Roboter in Formation fliegen, hat man mit dem Hitzestrahl bessere Chancen. Nutzt man hier klar ersichtliche Schussabfolgen, um der Nachjustierung auf die Sprünge zu helfen oder zielt man per Laser? Weiche ich aus oder setze ich den heranrauschenden Schüssen meine eigenen entgegen, wobei beide sich egalisieren und in Luft auflösen? Die Steuerung und Zielerfassung ist jedenfalls unheimlich präzise. Alles sitzt, alles fühlt sich real und richtig an. Bewegen sich die Roboter schneller, muss man dementsprechend vorhalten (Antizipation des Zielpunkts von Schuss und Gegner).