Gwent: The Witcher Card Game05.10.2016, Marcel Kleffmann
Gwent: The Witcher Card Game

Vorschau: Kartenklopfen im Witcher-Universum

Aus einem Spiel im Spiel wird ein eigenständiges Spiel! Gwint, das Sammelkartenspiel aus The Witcher 3: Wild Hunt, fand so viele Anhänger, dass CD Projekt RED nicht nur eine physische Version produzierte, sondern daraus ein eigenes digitales Kartenspiel machte: Gwent: The Witcher Card Game. Wie sich das digitale Kartenspiel anfühlt, auf welche Unterschiede man sich einstellen kann und wie der Einzelspieler-Modus aussieht, verraten wir in der Vorschau.

Zehn Karten für drei Partien

Vergleicht man Gwent: The Witcher Card Game mit dem Sammelkarten-Platzhirsch Hearthstone von Blizzard, dann spielt sich der Witcher-Kartenspielableger doch ziemlich anders. Während es bei Hearthstone darum geht, die Lebenspunkte des gegnerischen Helden mit Dienern, Zaubern und Fertigkeiten direkt zu dezimieren, dreht sich hier alles nur um Punkte - doch der Reihe nach. Man beginnt eine Gwent-Partie logischerweise mit einem Kartendeck, das man vorher selbst zusammengestellt und dabei die Karten ausgewählt hat, die sich am besten ergänzen oder Synergien/Kombos bringen.

Vor dem Start einer Partie zieht man zehn Karten und darf drei davon tauschen.
Aus diesem Kartendeck werden zu Beginn zehn Karten gezogen. Drei davon darf man eintauschen und entsprechend viele neue aus dem Deck ziehen - eine Karte mehr als bei Gwent aus The Witcher 3. Und mit diesen zehn Karten bestreitet man dann das Best-of-Three-Match. Im Gegensatz zu Hearthstone werden prinzipiell keine Karten nachgezogen, außer es wird explizit gefordert. Man muss also viel stärker mit seinem Set auf der Hand haushalten und arbeiten. Jede Karte auf der Hand ist kostbar. Demnach kann es auch eine legitime Strategie sein, in der ersten der drei Runden nur wenige und ggf. schlechte Karten auszuspielen und sich die "guten Blätter" für die anderen beiden Runden aufzusparen. Mit etwas Glück bemerkt der Gegner diese Taktik nicht und zieht gleich seine stärksten Trümpfe oder durchschaut das Vorhaben ...

Punkte, Reihen und keine Ressourcen

Beim Ausspielen muss auf die Reihenzuordnung geachtet werden, denn das Feld ist in drei Bereiche aufgeteilt: Nahkampf, Fernkampf oder Belagerung. Jede Karte weist einen Kampfwert und eine Reihenzugehörigkeit auf. Ein Bogenschützen-Charakter kann z.B. nur in der Fernkampfreihe platziert werden,

Mit bestimmten Effekten und Zaubern lassen sich die eigenen Reihen verstärken oder gegnerischen Reihen schwächen. Ziel: Möglichst viele Punkte machen.
während ein Schwertkämpfer in der ersten Reihe und das Katapult ganz hinten steht. Man kann beispielsweise auf Nahkämpfer und entsprechende Verstärkungszauber setzen oder man bedient mehrere Reihen mit Karten - je nach Deck und geplanter Taktik.

Das Ausspielen der Karten kostet keine Ressourcen. In jedem Zug können die Spieler entweder eine auf das Spielfeld legen oder passen. Die Karten auf der Hand sind somit die begrenzte Ressource und um den Gegner letztendlich zu besiegen, sammelt man Punkte. Spielt man z.B. den Charakter Caranthir (Nahkämpfer), erhält man acht Punkte. Und dann gibt es mannigfaltige Möglichkeiten mit den Reihen und den gelegten Karten zu taktieren. Man könnte beispielsweise mehrere Nahkämpfer auf die entsprechende Reihe legen und diese mit einer Fähigkeit "buffen", die ihren Kampf- bzw. Punktewert erhöht. Der Gegner könnte aber die Chance nutzen und diese Nahkämpferbrigade mit einem Eiszauber effektiv ausschalten. Gleiches funktioniert mit dem Wettereffekt Nebel bei vielen Fernkämpfern, sofern man diese Karte im Deck hatte und noch das Glück hatte, sie zu ziehen. Ziel ist es also, möglichst effektive Kartenkombinationen zu finden, diese in das Deck aufnehmen und letztlich noch das Glück zu haben, diese Karten auf der Hand zu haben. Die Vielfalt und beispielhafte Decks können in der Gwent-Datenbank angeschaut werden (Beispiel: Skellige Deck aus dem Stresstest).

Deckbau für Fortgeschrittene

Bei der Deck-Zusammenstellung entscheidet man sich zunächst für eine von vier möglichen Fraktionen: Northern Realms, Scoia'tael, Monster oder Skellige. Danach wird ein Anführer gewählt, der eine grundlegende Fähigkeit mit sich bringt. Foltest aus den Northern Realms kann eine Bronze-Einheit auf der eigenen Schlachtfeld-Seite kopieren. Dagon von den Monstern kann eine Wetterkarte nach Wahl erscheinen lassen, während Harald the Cripple einmal "+4 Stärke" für jede Karte, die auf dem Friedhof (Karten, die vom Spielfeld entfernt wurden) liegt, erhalten kann. Hinweis: Alle als Beispiele genannten Fähigkeiten und Werte können sich im Laufe der Entwicklung von Gwent noch verändern.

Kampagne

Das digitale Kartenspiel wird man nicht nur in kompetitiven Multiplayer-Matches spielen können. Es wird ebenfalls eine Einzelspieler-Komponente geboten.

Maximal 30 Karten dürfen sich in einem Deck befinden. Die Aufteilung der Karten in die drei Reihen wird anschaulich darlegt.
CD Projekt RED spricht davon, dass diese Solo-Ausflüge bis zu zehn Stunden lang sein sollen. Man wird dabei auf altbekannte und neue Charaktere treffen, die im Witcher-Universum allerlei Abenteuer erleben. Die Geschichte wird durch comicartige Zwischensequenzen (vergleichbar mit einer Diashow) und Sprachausgabe erzählt. Auch Entscheidungen und Konsequenzen stehen im Vordergrund.

In einer Beispielmission muss eine Person von Geralt und Anhang durch einen düsteren Wald eskortiert werden. Der Wald wird als zweidimensionale Weltkarte gezeigt, auf der man die Spielfigur bewegen kann. An bestimmten Punkten kommt es zu Ereignissen. So kann man im Wald zum Beispiel eine allem Anschein nach verlassene Siedlung finden. Dort hat man die Wahl, entweder den Ort zu untersuchen oder ihn lieber zu verlassen. Je nach Entscheidung kann man einen Schatz finden, einen Mitstreiter verlieren oder es passiert nichts. Kommt es auf der Weltkarte zu einem Kampf, wird stattdessen eine Partie Gwent gespielt. Gewinnt man diese Partie, erhält man eine Karte, die mit diesem Ereignis thematisch verbunden ist. Damit Solo-Spieler keine Vor- oder Nachteile in den Multiplayer-Partien haben,

Die Karte von Dijkstra in der Detailansicht.
sind die verfügbaren bzw. freigeschalteten Karten in beiden Spielmodi getrennt voneinander.

Kostenlos spielbar

Gwent wird als Free-to-play-Titel für PC, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen. Wie es mit zusätzlich kaufbaren Inhalten aussieht (Mikrotransaktionen), ist noch unklar, aber Premium-Versionen von bestimmten Karten (mit animierten 3D-Porträts) sind geplant. Es soll nach dem Verkaufsstart kontinuierlich mit neuen Inhalten (Spielmodi, Fraktionen etc.) erweitert werden.

Ausblick

Gwent: The Witcher Card Game spielt sich im Gegensatz zu vielen anderen digitalen Online-Sammelkartenspielen ziemlich zügig, denn es muss mit Voraussicht gespielt werden, da die Anzahl der Karten stark begrenzt ist und man mit einer Hand bis zu drei Runden bestreiten muss - nur selten dürfen oder müssen Karten nachgezogen werden. Durch dieses Konzept und die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten der Karten ergeben sich viele taktische Chancen oder Bluff-Momente. Darüber hinaus begrüße ich es, dass ein Einzelspieler-Abenteuer im Witcher-Universum geboten wird, das sinnvollverweise vom Mehrspieler-Modus abgekoppelt ist. Dennoch muss man abwarten, wie komplex, dynamisch und vielfältig das digitale Kartenkloppen letztendlich ausfällt und wie es CD Projekt RED gelingt, den Bau des eigenen Decks zu gestalten..

Einschätzung: gut

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