Verschollen im Weltraum
Die charmante und fast harmlos putzig wirkende Comic-Präsentation von Oxygen Not Included mag anfänglich etwas Anderes suggerieren, aber das Spiel von Klei Entertainment (
Shank,
Mark of the Ninja,
Don't Starve,
Invisible, Inc.) ist eine überraschend anspruchsvolle und komplexe Kolonie-Aufbau- und Management-Simulation. Sie beginnt langsam und überschaubar, legt aber innerhalb weniger Stunden in Sachen Komplexität und Verwaltungsaufwand ordentlich zu. Alles beginnt mit drei Duplikanten (kurz Dupes), die aus bisher unbekannten Gründen auf einem Asteroiden "ausgedruckt" wurden. Nun müssen sie auf dem Felsen im Weltraum irgendwie überleben ...
Als oberster Chef der Kolonie markiert man zunächst an das Startareal angrenzende Bereiche, die von den
Betten, Toiletten, Dusche, Waschbecken, Pumpen, Laufräder und Nahrungspressen befinden sich in dieser Kolonie, die gerade fleißig nach links ausgebaut wird.
Dupes mit dem praktischen Multi-Bergbau-Werkzeug abgebaut werden sollen. So vergrößert man sein Gebiet und gelangt an die ersten Rohstoffe wie Sandstein, Algen, Schleim, Samen oder andere lustige Überraschungen wie Chlorgas oder Schleimlungenkeime. Die Dupes lassen sich nicht direkt steuern. Nur durch das Festlegen von Bauprojekten und die manuelle Priorisierung der Wichtigkeit der Tätigkeiten/Aufgaben, die im späteren Verlauf übrigens immens wichtig ist, baut man in zweidimensionaler Seitenperspektive Schritt für Schritt eine im Idealfall autarke Weltraum-Kolonie auf, in der es allerlei Herausforderungen zu bewältigen gilt - und damit ist nicht nur die Versorgung der nasenlosen Dupes mit Sauerstoff gemeint.
Wie macht man Sauerstoff?
Zu Beginn geht es vorrangig um die Versorgung der Dupes mit Sauerstoff und Nahrung. Sauerstoff lässt sich aus anderen Stoffen produzieren, die man in der Umgebung findet oder man reinigt zum Beispiel verschmutzten Sauerstoff. Es ist zwingend nötig, eigenen Sauerstoff zu produzieren ist, denn nach wenigen Zyklen (fließender Tag-Nacht-Wechsel) ist die Starthilfe in Form von sich selbst auflösenden Sauerstoffsteinen verpufft. Mit einem Algen-Terrarium kann zum Beispiel Sauerstoff produziert werden, sofern man Wasser und Algen bereitstellt - oder man filtert die verschmutzte Luft mit Sand, wodurch Sauerstoff freigesetzt wird.
Bauprojekten und Aufgaben kann eine bestimmte Priorität zugewiesen werden.
Sauerstoff wabert als freies Gas durch die Koloniestollen und an jedem Fleck kann man sich anzeigen lassen, wie hoch die Konzentration ist. Sollte es an manchen Stellen zu wenig Sauerstoff geben, können die Dupes dort trotzdem kurz arbeiten, da sie die Luft anhalten können - was jedoch Stress verursacht.
Später im Spiel und wenn die Dupes an den Forschungscomputern neue Technologien entdeckt haben, dürfen komplexere Gerätschaften wie Elektrolyseure zur O²-Erzeugung gebaut werden, die Strom brauchen. Für Strom müssen die Dupes entweder ins Laufrad oder andere Bauprojekte in Angriff nehmen.
Lecker: Matschriegel oder Läuseriegel
Ist das Sauerstoffproblem gelöst, muss man sich um Nahrung für die Dupes kümmern. Die einfachste Variante, formgepresste Matschriegel aus Erde und Wasser, ist nicht wirklich schwer zu bekommen. Lecker und nahrhaft sind sie nicht, aber man kann sie am Grill zumindest frittieren, je nach Kochqualifikationen des Koch-Dupes. Nahrhafter sind da Beerenmatch oder Läuseriegel. Letztere bestehen aus zusammengematschten Maden, die vorher auf einer Pflanze herumkrochen. Aber diese Pflanze muss man erstmal anbauen, und ohne die richtige Raumtemperatur will die Pflanze gar nicht wachsen - und dann müssen die Nahrungsmittel noch gekühlt werden, damit sie nicht verderben.
Spätere Kolonien können richtig komplex und groß werden.
Dazu kommt, dass die Dupes nicht nur Sauerstoff und Nahrung brauchen, sondern regelmäßig Schlafen, sich Duschen und die Toilette aufsuchen müssen, wobei das Klo zwischendurch geleert werden muss, was Dünger und eher unschöne Gase bringt. Nach dem Klobesuch sollten sich die Dupes außerdem die Hände waschen, sonst riskieren sie, dass sich Keime (Lebensmittelvergiftung und Schleimlunge) ausbreiten. Alternativ könnte man die Atemluft auch mit Chlor zur Desinfektion anreichern.