Splinter Cell: Chaos Theory25.02.2005, Marcel Kleffmann
Splinter Cell: Chaos Theory

Vorschau:

Ende März darf der Lieblings-Agent von Third Echelon wieder in Dienst treten. Die Rede ist von Sam Fisher, der sich bald Gedanken über die Chaos-Theorie machen muss. Neben der gewohnt storylastigen Kampagne wird der dritte Teil einen umfangreichen Mehrspielermodus mit zwei Elementen bieten: Kooperativ und das aus Pandora Tomorrow bekannte Duell. Kann das Schleichen wieder zum Spektakel werden?

Futur II

Ärger ins Asien: In naher Zukunft hat Japan eine "Selbstverteidigungs-Streitkraft für Informationen" eingerichtet. Dies wird als Bruch des internationalen Rechts angesehen und zieht politische Spannungen mit China und Nordkorea nach sich. Es beginnt mit Handelsblockaden und kurz darauf bittet das Land der aufgehenden Sonne um amerikanische Unterstützung.

Solch schöne Spiegelungen am Boden gibt es nur dank Pixel Shader.
Während die Lage auf der anderen Seite der Welt außer Kontrolle zu geraten scheint, beschäftigt sich die Spezialeinheit Third Echelon zunächst mit einem scheinbar unbedeutenden Zwischenfall. Aber diese Kleinigkeit entpuppt sich als Spitze eines Eisberges, der bald globale Konsequenzen auslösen könnte.

Psssssssst!

Eines fällt sofort auf: An der Kulisse haben die Entwickler ordentlich geschraubt. Die Texturen liegen auf Weltklasse-Niveau und die Atmosphäre knistert dank einer beeindruckender Licht- und Schattensimulation sowie genialer Pixel Shader 3.0-Effekte. Spielerisch hat sich im Vergleich zu den mit Auszeichnungen überschütteten Vorgängern nicht viel verändert: Nach wie vor steuert ihr Agent Sam Fisher aus der Schulterperspektive durch düstere Levels, in denen ihr mit Rambo-Methoden nicht weit kommt: Hirnschmalz, Geschick und Interaktion mit der Umgebung sind die Schlüssel zum Erfolg – Splinter Cell ist und bleibt Stealth-Action. Ihr bewegt euch vorwiegend im sicheren Schatten und müsst auch auf eure Lautstärke achten, da die Feinde auch auf Geräusche reagieren. So kann es schon mal nötig sein, dass ihr einen scheppernden Generator anschmeißt, damit euch die Feinde nicht hören.

Beim Level-Design haben sich die Entwickler auf den ersten Teil besonnen und geben euch mehr Handlungsfreiheit: In der Regel bleiben euch immer mehrere Möglichkeiten, die Gegner los zu werden oder das Ziel zu erfüllen. Hier kommt natürlich auch das neue scharfe Messer ins Spiel, da ihr jetzt Folien oder gar Zelte lautlos aufschneiden könnt. Schlafende Wachen werden so spielend aus dem Verkehr gezogen. Entsprechend eurer Leistung in den Missionen wird eure Vorgehensweise

Der Tod kommt diesmal von oben…
anschließend bewertet. Das Spiel berechnet dann, wie leise und effektiv ihr die Primär-, Sekundär- und Bonus-Aufträge gelöst habt.

Besser mit Messer!

Apropos Messer: Mit diesem scharfen Instrument kommt ein neues Nahkampfelement ins Spiel - der tödliche Angriff aus der schützenden Dunkelheit. Sam schneidet seinen Opfern von hinten die Kehle durch oder bricht ihnen das Genick. Dafür wurde eine beliebte Aktion gestrichen: das Um-die-Ecke-Lehnen-und-Schießen. Schade, aber dafür könnt ihr im Fernwaffenzielmodus entscheiden, von welcher Seite ihr Sam über die Schulter guckt - so bleibt weiterhin genügend Übersicht. An neuen Bewegungsschemata hat UbiSoft hingegen gespart: So kann sich Sam nur mit den Füßen an einer Röhre festhalten und dann kopfüber auf den Feind warten; überraschende neue Manöver gibt es nicht. Den prüfenden Blick auf die KI, das Level-Design und die Story sparen wir uns für den Test auf, aber dafür haben wir uns ausführlich im Versus-Mulitplayer-Modus ausgetobt.

     

Agenten vs. Söldner

Nachdem ihr euch aus der dunkelgrünen Game-Lobby eine entsprechende Multiplayer-Partie ausgesucht oder selber gestartet habt, müsst ihr euch für eines der beiden rivalisierenden Teams entscheiden: Söldner oder Agenten. Der Clou ist

Ein Koop-Kollege wird mit einer Leine abgeseilt.
dabei, dass sich jedes Team anders spielt. Die Söldner steuert ihr aus der Ego-Perspektive und damit ist jetzt schon klar, dass diese Kämpfer mehr auf Feuerkraft setzen als auf Beweglichkeit. Mit den fett gepanzerten Ballerleuten könnt ihr euch weder an Rohren oder Kanten hochziehen noch elegante Sprünge vollführen. Diese Unbeweglichkeit machen die Söldner aber nicht nur durch die enorme Feuerkraft (Automatik-Gewehr oder UZI) wett, sondern durch spezielle Ausrüstung: Granaten, Laser-Minen (Schöne Grüße an Duke Nukem) und ein Kamerasystem unterstützen euch im Katz-und-Maus-Spiel, genauso wie die elektromagnetische Sicht und eine Bewegungs-Sensorik.

Auf der anderen Seite stehen die scheinbar schwachen Agenten, die mit der lähmenden Tazer-Gun keine tödliche Fernkampfwaffe besitzen. Die Feinde müssen im Nahkampf ausgeschaltet werden und dazu bedienen sie sich eines umfangreichen athletischen Bewegungsrepertoires: Die Spione können sich durch enge Schächte zwängen, Rohre als Klettergerüst nutzen und sind wesentlich schneller zu Fuß. Zur nötigen Übersicht steuert ihr die Agenten aus der Third Person-Perspektive, die schon Sam Fisher in der Kampagne nutzt. Und sie haben deutlich mehr High-Tech-Goodies, wie Restlichtverstärker, Wärmebild-Sichtgerät und eine neue Ganzkörper-Tarnvorrichtung, die sie nahezu unsichtbar macht. Abgerundet wird das Arsenal von Blend- und Rauchgranaten.

Gibt es was Neues?

Dieses Spielprinzip kommt Spielern von Pandora Tomorrow bekannt vor, aber es gibt auch einige Neuerungen: Es können kooperative Manöver durchgeführt werden (z.B. Räuberleiter) und halsbrecherische Nahkampf-Aktionen. Außerdem sollen alle Levels nicht mehr so steril sein wie im Vorgänger. Mit Baggern könnt ihr beispielsweise bestimmte Wände einreißen oder sonstige Einrichtungsgegenstände (Aquarium) zerstören. Ansonsten überzeugt das Level-Design durch fair gestaltete, erfrischend offene Karten, die euch immer mehrere Wege bieten.

Mit dem Messer könnt ihr nicht nur Gegner aufschlitzen...
In drei Multiplayer-Modi dürft ihr euch ausleben: Story, Disc Hunt und Deathmatch. Während die letzte Variante wohl ziemlich jeder kennen sollte, ist die Disketten-Jagd eine leicht modifizierte Version von Capture the Flag. Die Spione müssen die Datenträger finden und die Söldner dies verhindern. Brandneu ist der Story-Modus, bei dem ein offensives Team ein bestimmtes Ziel erreichen muss. Die Verteidiger sind das andere Team und müssen das Vorhaben natürlich verhindern. Diese neue Variante ist besonders fesselnd und liefert packende Team-Duelle.

Koop-Modus

Soweit so bekannt, aber das eigentliche Highlight ist der kooperative Modus, der in unserer Preview-Version nicht enthalten war, aber uns vor einiger Zeit präsentiert wurde. Mit einer eigenen kleinen Kampagne und speziellen Missionen, die an die Ereignisse der Kampagne angelehnt sind, müsst ihr einige Teamwork-Einsätze bestehen. Als dynamisches Duo könnt ihr eine Räuberleiter machen, aneinander hochklettern, das andere Mitglied abseilen oder "Mission Impossible light" spielen und den anderen Spieler an den Füßen festhalten, während er kopfüber aus einem Lüftungsschacht heraushängt. Bei allen Aktionen sind immer beide Spieler gefordert, so muss der eine Agent die Balance halten, während sein Kollege gerade am Seil hängt. Als besonderen Clou dürft ihr über Headset nur flüstern, weil die Gegner sonst die Geräusche mitbekommen und auf euch aufmerksam werden.

  

Ausblick

Splinter Cell Chaos Theory merzt konsequent die Schwächen von Pandora Tomorrow aus: Die Einsätze bieten deutlich mehr Freiheiten, die hinterhältigen Attacken mit dem Messer sorgen für mehr Herzklopfen. Leichte Verbesserungen am Interface, ein cooles Sound-System sowie eine beeindruckende Kulisse werten das Stealth-Abenteuer ganz klar auf. Jetzt müssen nur noch Story, KI und Missionsdesign stimmen. Ähnlich gelungen präsentiert sich der Mehrspieler-Modus, der im Versus-Bereich nur Detailverbesserungen einführt, dafür aber mit dem kooperativen Erlebnis zu Höchstleistungen aufläuft. Bis zum Release am 31. März werde ich die Tage zählen und schon mal mein Messer schärfen…

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.