Tycoon City: New York07.02.2006, Bodo Naser
Tycoon City: New York

Vorschau:

Wer es in New York schafft, der kann es überall schaffen, so heißt es in Frank Sinatras weltberühmten Song über die US-Metropole. Quasi vom Tellerwäscher zum Millionär könnt ihr euch in Tycoon City: New York (ab 5,53€ bei kaufen) hocharbeiten, der neuen 3D-Wirtschaftssimulation von Atari. Wer es packt, darf ab 23. Februar nach seinem Gutdünken Geschäfte errichten, kaufen und managen. Wahrlich nichts für Globalisierungsgegner, wie ihr in der Vorschau erfahrt.

New York im Kleinen

Manhattan, wie man es kennt. Ihr müsst dafür sorgen, dass die Viertel wachsen und gedeihen.
Obwohl Monopoly Tycoon schon eine sich verändernde Wirtschaft hatte, spielte Deep Reds wenig beachtetes Businessspiel noch in einer rein fiktionalen 3D-Welt, die sogar Elemente des Brettspiels aufwies. Das wird sich bei Tycoon City grundlegend ändern, denn es soll in einem möglichst realistischen New York unserer Tage spielen, das sich auch dynamisch verändern wird. Bezirke wie Chinatown, Little Italy oder Greenwich Village werden nicht nur architektonisch ihren realen Vorbildern nachempfunden sein, auch ihre Bewohner sollen sich voneinander unterscheiden. In Greewich Village etwa werden hauptsächlich Studenten, Künstler und Schreiberlinge wohnen, für die ihr euch stark machen könnt. Jeder Einwohner hat spezielle Bedürfnisse, konsumiert und geht zum Einkaufen. Macht ihr einen teuren Nobelschuppen im falschen Viertel auf, wird der schnell Pleite gehen.

Gruppe statt Sim

In der blanken Theorie hört ich das verdammt gut an. Leider wird es in der Praxis dann doch wieder etwas anders sein, wie ich beim Spielen der Preview-Version feststellen musste. Zwar wird es eine Bevölkerung geben, der einzelne Einwohner spielt dabei aber fast keine Rolle. Die "Chancen" getauften Zusatzaufgaben, die ihr annehmen könnt, werden zwar von einzelnen Personen gestellt, aber eigentlich geht es nur darum, was sie als Gruppe möchten. Viel wichtiger wird es daher sein, dass ihr die im Viertel vorherrschende Schicht wie etwa die Studenten zufrieden stellt. Klickt ihr einen der tristen Studentenblocks an, wird euch angezeigt, was die Leute möchten. Wenn ihr darauf achtet, dass alles preiswert bleibt und für genug Kneipen, Klamottenläden und Galerien sorgt, wird die kulturhungrige Kundschaft in Greenwich schnell zufrieden sein. Wie sich die zwölf spielbaren Stadtbezirke genau unterscheiden, kann allerdings erst die endgültige Fassung zeigen.

Der Amerikanische Traum

Ihr könnt euch auch als Mäzen betätigen, indem ihr Kultureinrichtungen wie Theater eröffnet. Das ist jedoch nicht ganz uneigennützig.
Ziel des Mix aus Wirtschafts- und Städtebauspiel wird nichts weniger sein, als zum reichsten und mächtigsten New Yorker Businessmann aufzusteigen. Ihr entscheidet euch für eine der 50 Geschäftssparten wie Handel, Unterhaltung oder Medien, in der ihr (hoffentlich) eure Karriere zum Magnaten anvisiert. Ihr beginnt in einem Bezirk, sollt später aber auch eine regelrechte Handelskette wie etwa McDonalds oder Starbucks über mehrere Stadtgebiete aufmachen können. Eröffnet ihr mehrere Geschäfte in einer Straße nebeneinander, sollen sie voneinander profitieren. Habt ihr genug Geld und Ansehen angehäuft, werdet ihr auch riesige Wahrzeichen wie das Empire State Building errichten können. Natürlich gibt es auch Konkurrenten, die euch überflügeln wollen und von der KI gesteuert werden.

                  

Laden um Laden

Der Kunde ist König - auch wenn einige der Aufwertungen lächerlich wirken, machen sie doch die Kunden zufrieden.
Der eigene Aufstieg spielt kaum eine Rolle, da ihr schon von Beginn an über reichlich Dollars verfügt. Vielmehr kommt es darauf an, dass ihr möglichst viele Geschäfte in lukrativer Lage eröffnet. Dazu platziert ihr einfach einen Laden auf eine Freifläche und schaut dann beim Aufbauen zu. Schier unendlich scheint die Zahl der Aufwertungen, mit der ihr die Läden verbessern könnt. Viele davon dienen nicht nur der Dekoration, da ein ansehnlicher Laden auch mehr Kunden anlockt. So wird es sogar die so typischen US-Flaggen geben, die eurer Burgerbude den richtig patriotischen Touch verleihen. Jedes Geschäft wird einen Einflussbereich besitzen, der sich vergrößern lässt. Betriebswirtschaftlich gibt es bislang kaum etwas zu tun, da ihr z.B. keine Preise festlegen könnt. Ob da noch was kommt, wird die Testfassung weisen. Ob die Leute mit euch zufrieden sind, könnt ihr sehen und hören, wenn sie das Geschäft verlassen. Wer den Überblick behalten möchte, wird auch hier leider nicht um die Statistiken herumkommen. Die KI eröffnet ebenfalls fleißig Läden im Viertel, in wiefern sie euch richtig ins Schwitzen bringen kann, muss das endgültige Spiel zeigen.

Großstädtische Optik

Rein äußerlich macht Tycoon City: New York schon jetzt eine gute Figur. Die vielen Gebäude sind bis ins Detail nachgebildet, so dass ihr sogar seht, wie die Kunden in eurem hippen Internet-Café im Web surfen. Fast werdet ihr lesen können, was auf ihrem Bildschirm zu sehen ist. Einziges Problem ist eine gewisse Unübersichtlichkeit, da ihr im 3D-Häusermeer öfters mal nicht mehr wisst, wo vorne und hinten ist. Das liegt zum einen an der frei dreh- und zoombaren Ansicht von Manhattan, deren Schwenks Verwirrung stiften, zum anderen aber auch an einer gewissen Überfrachtung des Bildschirms mit Anklickmöglichkeiten.

Optisch überzeugt das Spiel, was man von der Stabilität nicht gerade sagen kann. Aber das wird hoffentlich noch.
Es wird aber Funktionen geben, mit der ihr bestimmte Bereiche einfärben könnt. So werdet ihr auf einen Blick sehen, welche Geschäfte schon Gewinn abwerfen, da sie grün aufleuchten.

Noch unfertig

Leider lief die getestete Preview-Fassung alles andere als stabil, so dass es ständig zu Abstürzen kam. Das ging sogar so weit, dass sich das Spiel schließlich gar nicht mehr laden ließ. Ebenfalls nervig ist, dass das Randscolling per Maus nicht von vorneherein eingestellt ist, und dass das Spiel die Einstellung nicht einfach beibehält, wenn ihr es neu startet. Derartige Bugs sollten in der endgültigen Version natürlich nicht mehr vorkommen. Genauso wenig wie nicht übersetzte Texte, die euch derzeit noch hie und da negativ ins Auge springen. Die Sprachausgabe, die immer dann ins Spiel kommt, wenn die Bürger etwas sagen wollen, ist schon auf Deutsch. Genauso wie die Kommentare der Kunden über euren Laden.

        

Ausblick

Tycoon City: New York könnte dem derzeit dahinsiechenden Genre der Wirtschaftssimulationen neues Leben einhauchen. Dazu müsste es eigentlich nur eine ausgeglichene Mixtur aus Städtebau und Wirtschaftssimulation mit einem Schuss Die Sims bieten. Bislang scheint mir der Fokus noch zu sehr auf dem Städtebau zu liegen, da ihr fast ausschließlich mit dem Bau und der Aufwertung eurer Läden beschäftigt seid. Es bleibt also zu hoffen, dass die anderen spielbaren Stadtbezirke mehr Abwechslung bieten. Optisch können sich die Gebäude jedenfalls sehen lassen. Die Balance sollte jedoch besser werden, da das Spiel momentan noch zu einfach ist. Auch technisch muss sich noch einiges tun, damit es stabil läuft. Wir sind gespannt, wie sich die Testfassung präsentiert.

Ersteindruck: befriedigend

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