Sparta - Ancient Wars31.01.2007, Bodo Naser
Sparta - Ancient Wars

Vorschau:

Neben dem weltoffenen Athen war Sparta eine der bestimmenden Mächte des alten Griechenland, die eher für militärische Strenge stand. Ob der antike Stadtstaat tatsächlich so spartanisch funktionierte, könnt ihr bald in Ancient Wars: Sparta nachspielen, das den Abwehrkampf gegen die Perser zum Thema hat. Wir haben eine Preview-Fassung des Echtzeit-Strategiespiels angetestet. Geheimtipp-Alarm?

Opfergang für Hellas

Die Zahl 300 hat in den Perserkriegen einen geradezu mythischen Klang, denn so viele Spartaner waren es nur, mit denen Leonidas I die persische Armee drei 

Wenig heldenhaft: Anstatt die Griechen zu retten, plättet ihr erst einmal irgendwelche Aufständische.
Tage lang aufgehalten haben soll. Verstärkt wurden sie allerdings durch 6.000 leichte Kämpfer. Die Perser konnten 480 v.Chr. bei den Thermopylen ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausspielen, da es sich um einen engen Gebirgspass handelte, den sie auf ihrem Eroberungsfeldzug gegen die aufmüpfigen Griechen passierten. Die leichtbewaffneten Perser konnten den schwer gepanzerten Hopliten nichts entgegensetzen, die die Enge blockierten. Dennoch fand der König am Ende den Tod, als die Perser angeblich durch Verrat einen Weg durch die Berge fanden und ihn umgingen.

Alltag eines Helden

Der sagenhafte Leonidas wird auch bei der Kampagne im Spiel als größter Held der Spartaner vorkommen, hier muss er allerdings immer überleben, damit ihr zum nächsten Level weiterkommt, wovon es 30 geben soll. Heldenhaftes Schlachtgetümmel ist zunächst noch allzu fern, denn ihr beginnt im Kleinklein des Bürgerkriegs. Für Echtzeit-Strategie leider nur zu typisch stehen am Anfang eher wenig spannende Kämpfe gegen irgendwelche Keulen schwingenden Aufständischen im Hinterland an. Bisweilen verfügt ihr nur über eine fest vorgegebene Truppe, die ihr nur durch Befreien von Dörfern vergrößern könnt. Das könnt ihr auch im Multiplayer per LAN oder Internet spielen. Trotz dreier Schwierigkeitsgrade ist das auf dem mittleren derzeit kaum eine Herausforderung, da es euch an nichts mangelt.

Wohlvertraute Aufgaben

Neben den Spartanern werdet ihr auch noch Perser und Ägypter spielen können, die alle mit einer eigenen Kampagne vertreten sind. Die Unterschiede sind allerdings eher gering. Oft wird es ganz

Die Historie dient als lieblos präsentierter Hintergrund. Immerhin stimmt der Aufzug der Spartaner einigermaßen. 
klassisch darauf ankommen, dass ihr schnell genug eine Siedlung hochzieht, die euch als Basis dient. Das Rohstoffmanagement wird betont simpel sein: Es wird die drei Ressourcen Nahrung, Gold und Holz geben, die eure Sklaven einsammeln. Fürs Ausheben der Soldaten benötigt ihr Gold und Holz, die 15 verschiedenen Bauten je Nation brauchen Holz und eure Bevölkerung verlangt mehr Nahrung, je mehr Leute ihr habt. Zur Versorgung könnt ihr Felder, Ställe oder Oasen bauen. Freie Arbeiter werden euch praktischerweise angezeigt, wie ihr das von vergleichbaren Spielen kennt.

Historie nur Beiwerk

Obwohl es bei den Spartanern die typischen Heloten (unfreie Bauern) gibt, wird die Historie keine allzu große Rolle einnehmen. So fallen die geschichtlichen Erläuterungen nur knapp aus und die Story wird belanglos erzählt. Das Ganze erinnert schon eher an das operettenhafte Rise & Fall: Civilizations at War , auch wenn der heroische Action-Modus hier natürlich fehlt. Alle wichtigen Personen wie der persische Großkönig Xerxes I, dessen Bruder Achämenes oder der Feldherr Mardonios sind aber mit von der Partie. Auch richtig ist, dass es wie im Spiel immer wieder Aufstände gegen die persische Besatzung Ägyptens gab. Damit hat es sich dann saber chon, die Ausrüstung der Truppen ist trotz des typischen Symbols auf den Schilden und der roten Mäntel mehr auf Optik denn auf Historie angelegt. Dasselbe gilt auch für die teils frei erfundenen Gebäude.

                      

Schlachten ohne Kniff

Die Schlachten werden sich nicht wesentlich von denen anderer Echtzeit-Strategiespiele unterscheiden, da auch sie mehr auf Masse und Kampfwert der Truppen denn auf richtige Taktik setzen werden. Was von den Angriffen der KI bislang zu sehen war, wirkte wenig koordiniert und eher unentschlossen. Diese rückten nämlich nur dem Skript entsprechend in winzigen Verbänden vor, die schnell plattgemacht sind. Einzig beim Abjagen der Pferde beweisen sie Konsequenz. Eure Einheiten bekämpfen den Feind hingegen effektiv. Das eigene Vorgehen ist aber wenig taktisch: Ihr rückt vor und schaut, was geht. Wenn ihr platt gemacht werdet, stellt ihr halt ne neue Armee auf. Leider blockieren sich die Truppen öfters mal gegenseitig, so dass ihr wie mit Autos rangieren müsst, um sie freizubekommen.

Soldaten selbst gemacht

Neu wird allerdings sein, dass ihr die Bewaffnung der Einheiten in den Kasernen selbst zusammenstellen könnt. Neu erforschte Waffen könnt ihr selbst einsetzen. 

Derart glänzt nur das Intro. Die normalen Videosequenzen sind unansehnlich und lahm inszeniert.
Wie ausgedehnt das sein wird, muss erst die endgütige Version zeigen. Ihr könnt zudem frei gewordene Pferde besetzen, die der Feind zurückgelassen hat. Jeder Soldat sammelt Erfahrung und steigt auf, ohne dass die Erfahrung aber in die nächste Mission mitgenommen wird. Die Soldaten nehmen automatisch eine sinnvolle Formation ein, bei denen Nahkämpfer vorne stehen und die Fernkämpfer hinten. Zudem wird es feste Formationen für Angriff, Marsch und Verteidigung geben. Neben Fußkämpfern und Reiterei wird es auch noch Kriegsschiffe und Katapulte geben.

Durchschnittskulisse

Auch optisch hat Sparta derzeit nicht viel mehr als andere Spiele zu bieten, so dass ihr auf grafische Besonderheiten vergebens warten dürftet. Die moderne 3D Grafik bietet Licht, Schatten und ansehnliches Wasser. Die Vegetation der Regionen ist zumindest einigermaßen getroffen, doch sehen die Bäume eckig aus. Ganz gelegentlich blitzen Highlights wie z.B. die Steinlawinen auf, die auf euch herabrasseln. Das gerenderte Intro, das den Krieg der Perser und Griechen zeigt, ist recht ergreifend. Enttäuschend fallen allerdings die normalen Zwischensequenzen aus, die lediglich in Spielgrafik gehalten und recht langweilig sind. Sie schaffen es kaum, die Geschichte der Perserkriege spannend zu erzählen. Von lippensynchronen Sprechen kann hier keine Rede sein, aber immerhin sind einige aus Gothic bekannte Stimmen zu hören.        

Ausblick

Schade - von Sparta: Ancient Wars hätte ich mir doch mehr erwartet. Aus Neugier wurde Ernüchterung: Nach wenigen Runden entpuppte es sich als stinknormales Echtzeit-Strategiespiel, das für wenig Furore sorgen dürfte. Das liegt am pomadigen Erzählstil des Spiels, der die eigentlich legendäre Geschichte der Perserkriege völlig uninteressant präsentiert. Ihr verzettelt euch im Kleinklein des Kriegs gegen aufständische Heloten, während ihr doch eigentlich Griechenland retten solltet. Für ein bisschen Neugier sorgen lediglich die Truppen, deren Bewaffnung ihr selbst zusammenstellen dürft. Auch das Kapern der feindlichen Pferde sorgt kurzzeitig für Amüsement. Optisch sind trotz solider 3D-Grafik allerdings keine Höhepunkte zu erwarten. Das Ganze lässt sich ein wenig wie ein müder Abklatsch von Rise & Fall an, allerdings ohne den Spaß einer heroischen Actioneinlage. Ob die noch ausstehenden Seeschlachten daran etwas zu ändern vermögen? Wir warten auf die Testfassung.

Ersteindruck: befriedigend

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