Rise & Fall: Civilizations at War08.05.2006, Bodo Naser
Rise & Fall: Civilizations at War

Vorschau:

Taktik und Action in einem? Rise & Fall ist ein antikes Echtzeit-Strategiespiel, das euch sowohl als Feldherr als auch Held fordert. Ihr könnt nicht nur Armeen befehligen, sondern auch selbst zu Kurzschwert und Schild greifen, um euch ins Getümmel zu stürzen. Kann der Genremix aufgehen? Wir haben die Vorschaufassung angespielt!

Antike Promis

Alexander der Große war ein glühender Verehrer der Heroen des Trojanischen Krieges ; insbesondere der tapfere Achilles hatte es des dem jungen König angetan, dem er immer wieder nacheiferte. Als der Makedonier 334 v.Chr. über

Auf Alexander und seine Makedonier warten wahrhaft hünenhafte Aufgaben. Aber für einen Helden wie ihn ist das ja ein Klacks. 
 die Meerenge Hellespont nach Kleinasien setzte, um das übermächtige Perserreich anzugreifen, soll er sogar das Grab seines Idols in Troja besucht haben. Kein Wunder also, dass Alexander selbst ein noch größerer Held als der unverwundbare Achilles wurde. Er eroberte mit seinen Gefährten ein ganzes Weltreich, das von Griechenland bis ins märchenhafte Indien reichte.

Bei aller Weitsicht hätte es sich Alexander wohl nicht träumen lassen, dass er eines Tages in einem Computerspiel Seite an Seite mit Achilles für Hellas kämpfen würde. Zusammen mit der schönen Kleopatra, die die zweite Kampagne anführt. Die ägyptische Königin hätte es ohne Alexander übrigens nicht gegeben, denn Ptolemaios, ein Gefolgsmann des Eroberers, begründete nach dessen Tod ihre Dynastie. Beendet wurde sie von einem gewissen Römer Oktavian, dem späteren Kaiser Augustus, der auch im Spiel den Widerpart Kleopatras gibt. So schließt sich der antike Reigen, denn bei der Gründung Roms hatte Aeneas seine Finger im Spiel, der Sage nach ein Flüchtling aus Troja.

Ruhmreiche Zeiten

Vier antike Reiche werdet ihr in Rise & Fall spielen können - Griechenland, Persien, Ägypten und Rom. Neben den zwei Kampagnen wird es auch einen freien Modus geben, bei dem ihr mit dem Volk eurer Wahl gegen

Die Makedonier belagern eine wehrhafte Stadt. Die Streitmacht ist jedoch winzig und muss noch verstärkt werden.
Computergegner kämpft. Jedes Volk besitzt Vorteile im Kampf und eine antike Superwaffe, die Perser dürfen z.B. mit ihren gefürchteten Sichel-Streitwagen durch die Frontreihen walzen. Prinzipiell wird sich Rise & Fall nicht anders spielen als andere Echtzeit-Strategieschinken: Ihr schickt Sklaven los, um Holz und Gold einzusammeln, baut die üblichen Gebäude und rüstet zur Schlacht. Allerdings werdet ihr Berater anheuern können, die euch bestimmte Vorteile bringen. Ein Redner steigert etwa die Moral eurer Soldaten.

Wer sich wie ich dafür interessiert, wie es in der Antike wirklich gewesen ist, der wird vermutlich seine liebe Mühe mit einem Strategiespiel haben, das es mit der Historie nicht so genau nimmt. Da werden schon mal Fakten und Personen wild durcheinander gewirbelt und durch Fiktion ergänzt. So ist Germanicus, in echt der Vater von Caligula, im Spiel ein Hüne, der ganz unrömisch seinen Barbarenhammer schwingt und den ihr eigentlich eher im nächsten Conan-Streifen erwarten würdet. Vom Aussehen her würden die 60 Einheiten besser in eine Operninszenierung passen als in ein antikes Szenario. Über solche Dinge müsst ihr einfach hinwegsehen, denn sonst werdet ihr keine große Freude an Rise & Fall haben.

Der Held in dir

Es lohnt sich aber, denn sonst entgeht euch vielleicht etwas. Jedes Volk wird über zwei Helden mit ganz speziellen Fähigkeiten verfügen, die den Sieg quasi im Alleingang einheimsen können. Für Rom wird neben Germanicus auch Julius

Der tapfere Achilles räumt ein bisschen unter den Feinden auf und treibt seine Griechen zum Sieg an. 
Caesar in den Ring steigen, für Ägypten Ramses der Große und für Persien -obwohl beides keine Perser- Sargon II und Nebukadnezar. Alexander schwingt nicht nur das Schwert wie ein Weltmeister, er kann auch noch mit seinem Bogen Explosionspfeile verschießen, und Kleopatra bezirzt die Soldaten des Feindes derart, dass sie anschließend auf ihrer Seite weiterkämpfen. Hat euer Held durch ehrenvolle Taten genug Rohstoff Ruhm gesammelt, könnt ihr ihn aufsteigen lassen, wodurch ihr praktischerweise auch neue Technologien erhaltet.

Der Clou daran wird aber sein, dass ihr euren Helden ab Stufe zwei selbst steuern dürft. Wer genug Ausdauerpunkte besitzt, wird sich aus 3rd-Person-Sicht durch die Phalanx der feindlichen Krieger metzeln können, was schlachtentscheinend sein kann. Die Zahl der gekillten Feinde prangt oben am Bildschirmrand. Die Steuerung wird kinderleicht sein, so dass auch Leute, die nicht jeden Tag ein 3D-Actionspiel spielen, problemlos ihre erste hautnahe Schlachterfahrung sammeln können. Natürlich könnt ihr euren Soldaten auch Befehle geben, sie anfeuern und unterstützen. Mit dem Heldenmodus müsst ihr jedoch sparsam sein: Er ist durch die Ausdauer begrenzt, welche sich in der Kampagne nur durch eingesammelte Gefäße regeneriert. Um an die zu gelangen, müsst ihr zuerst einen Außenposten einnehmen.

                    

Auf die Planke

Ein anderes Highlight werden die 3D-Seeschlachten bilden, die bei Rome in der Form leider fehlten. Ihr werdet drei Schiffstypen zu Wasser lassen können: Galeere, Bireme und Trireme. Letztere wird im Spiel quasi als schwimmende

Die Seeschlachten werden nicht nur toll aussehen, sie bieten auch einige Möglichkeiten. Ihr könnt rammen, entern oder Städte beschießen.
Belagerungsmaschine dienen, mit deren Katapulten ihr nicht nur Schiffe sondern auch befestigte Städte angreifen könnt. Jedes Schiff wird auch als schwimmende Kaserne dienen, in denen ihr euren Landungstrupp ausbilden lassen könnt. Das Training bringt jedoch nicht viel, da sich eure Mannen nach dem Anlegen an Land noch ziemlich orientierungslos zeigen. Sie machen leider unnötige Umwege. Dafür werden sie sich automatisch zu einer Formation zusammen finden.

Obwohl die Landschlachten konventionell ablaufen werden, stellen die Kämpfe auf dem Wasser eine Ausnahme dar. In der Antike gab es eigentlich nur zwei Arten des Seekampfs, die auch beide im Spiel vorkommen: Rammen und Entern. Auf Rammkurs ging etwa die riesige Flotte der Karthager, die es auf die Rümpfe und Ruder der Feinde abgesehen hatten. Die Römer hingegen perfektionierten das Entern, indem sie feindliche Schiffe per Enterbrücke mit Dorn einfingen, um Legionäre hinüberzuschicken. Bevor ihr andere Schiffe im Spiel rammen könnt, werdet ihr erst einmal einen Trommler rekrutieren müssen. Fürs Entern braucht ihr einen Seemann, der euer Schiff nah genug an den Feind manövriert, damit die Soldaten es entern können.

Multiplayer

Über den Multiplayer über LAN und Internet (GameSpy) ist bislang noch recht wenig bekannt. Bis zu acht Spieler sollen mit ihren Völkern auf Karten mit ganz unterschiedlichem Gelände gegeneinander antreten können - natürlich auch auf See. Es soll auch einen teamorientierten Modus geben, bei dem ein Spieler die Nation managt und der andere Held und Heer in die ruhmreichen Schlachten führt. Weiter sollen auch die Außenposten aus der Kampagne eine Rolle spielen, da es in einem Modus um ihre Einnahme gehen wird. Wer ein Territorium einnimmt, bekommt einen Bonus. Im Multiplayer soll die Ausdauer der Helden kontinuierlich ansteigen, damit ihr sie öfters einsetzen könnt als bei der Kampagne.

Schmucke Grafik

Die 3D-Schlachten werden opulent in Szene gesetzt sein, wie ihr das von einem

Das Auge isst bekanntlich mit. Auch diesbezüglich wird Rise & Fall Einges zu bieten haben.
Strategieepos dieser Art erwartet. Da wird es viel zu sehen geben wie aufeinander treffende Schlachtreihen, von Tempeln überstrahlte Städte aus Marmor und knarrende Schiffsrümpfe auf überzeugend dargestelltem Wasser. Immer wieder erblickt ihr auch Überraschendes, wie etwa die Steinkugeln, die die Verteidiger zum Schutz den Berg herunterkullern lassen. Da heißt die Beine in die Hand zu nehmen, um nicht zermalmt zu werden. Immer wieder wird das Geschehen durch Szenen in Spielgrafik aufgelockert werden.

Abgesehen davon, dass sie nicht historisch authentisch sind, machen die Einheiten aus nächster Nähe eine gute Figur, was insbesondere für die Akzeptanz des Heldenmodus wichtig ist. Jede Aufwertung ist an Bewaffnung und Rüstung zu sehen, was auch aus der Nähe gut aussieht. Das gilt auch für die muskelbepackten Helden, deren Bewegungen allerdings für meinen Geschmack etwas zu machohaft rüberkommen. Auch Kleopatra sieht eher wie Xena aus, als wie eine vornehme Königin.

     

Ausblick

Rise & Fall wird sicher kein zweites Rome, was auch gar nicht nötig ist. Denn das Echtzeit-Strategiespiel hat ganz eigene Qualitäten: den Heldenmodus und die Seeschlachten. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Integration der Helden-Passagen ziemlich durchdacht ist - sowohl zeitlich als auch innerhalb des Abenteuers. Einerseits wird so verhindert, dass ihr das ganze Spiel über in Schulter-Sicht verbringt, andererseits bringen Alexander, Caesar, Kleopatra und Co. den ultimativen Einsatz, der für einen heroischen Sieg in Unterzahl notwendig ist. Man fragt sich, warum nicht schon früher einer draufgekommen ist. Ich glaube, dass wir schon bald viele Nachahmer haben werden. Die beeindruckenden 3D-Seeschlachten werden weit über das hinaus gehen, was etwa Age of Empires bietet. Der antike Seekampf wird samt Entern und Rammen überzeugend dargestellt, die Schiffe dienen als Kaserne und sind auch Landungsboote für Invasionen. Strategischen Pfiff verspricht die Einnahme der Außenposten und der außergewöhnliche Rohstoff Ruhm. Auch optisch hinterlässt Rise & Fall einen richtig guten Eindruck - wir sind gespannt auf die Testfassung!

Ersteindruck: gut 

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.