Panzer Elite Action: Fields of Glory28.01.2006, Bodo Naser
Panzer Elite Action: Fields of Glory

Vorschau:

Virtuell betrachtet ist der Zweite Weltkrieg wohl niemals zu Ende. Obwohl die Waffen nun schon seit mehr als 60 Jahren schweigen, lässt er die Computerspieler nicht mehr los. Auch bei Panzer Elite Action, das Ende März bei JoWooD erscheinen wird, könnt ihr wieder auf Seiten der Deutschen oder Alliierten in actionreiche 3D-Panzerschlachten von Nordfrankreich bis Stalingrad ziehen. Ob es das Zeug dazu hat, euch am Steuerknüppel zu halten?

Drei "Tankisti"

Die Russen kommen! Neben den Sowjets dürft ihr aber auch bei Deutschen und Amis ans Steuer.
Die sowjetische Militärführung meint es im "Großen Vaterländischen Krieg" nicht gerade gut mit ihren Panzerbesatzungen, da die "Tankisti" meist ohne große Ausbildung an die Front geworfen werden. Riesige Verluste müssen so schnell wie möglich ausgeglichen werden, so dass keine Zeit mehr fürs Üben bleibt. Wer schon einmal im Kollektiv einen Traktor gefahren hat, findet sich flugs am Steuer eines tarnfarbenen Stahlriesen wieder, um gegen die verhassten Deutschen zu kämpfen. So ergeht es auch Heiko Andrejewitsch, der 1942 vor Stalingrad als 19-Jähriger plötzlichen einen T-34 befehligt. Neben US-Soldat Henry Thompson und einem Deutschen wird er einer von drei Kommandanten sein, deren Geschichte ihr in Panzer Elite Action nachspielen könnt. Ob die auch als Identifikationsfiguren taugen und sich nicht nur in punkto Ausrüstung voneinander unterscheiden, muss sich allerdings noch zeigen.

Eher Arcade als realistisch

Obwohl in der Preview-Version außer einer Handvoll Missionen von den drei Kampagnen noch nichts zu sehen war, ist der Charakter des für PC, Xbox und PS2 erscheinenden Spiels schon zu erkennen. Der wird wohl weniger auf der genauen Simulation einer Panzerschlacht liegen als auf Arcade-Action. Eine historisch korrekte Darstellung des Geschehens ist trotz steuerbarer Panzer wie Tiger I, Sherman oder Josef Stalin 2 daher nicht zu erwarten. So wird es ohne weiteres möglich sein, auch aus voller Fahrt Treffer zu erzielen, obwohl es damals noch keine dafür ausbalancierten Rohre gab. Ein Wechsel der Munition von panzerbrechend zu explosiv findet auch nicht statt, ihr könnt aber Granaten nachladen, wenn diese alle sind. Ansonsten werdet ihr einfach auf alles ballern, was euch vors Rohr kommt, egal ob feindlicher Bunker, Panzerabwehrkanone oder Tank. Soldaten könnt ihr auch mit dem MG beharken, das unendlich viel Munition besitzt.

Geh doch kaputt!

Obwohl euer Panzer immer stärker zu brennen anfängt, je mehr beschädigt er wird, wirkt alles etwas künstlich.
Zwar werdet ihr auch Bäume umfahren können, ansonsten wird sich das Kaputtmachen in den insgesamt 18 langen Missionen aber auf die Dinge beschränken, die Feinde beherbergen. Das Zielen mit der Maus funktioniert ohnehin nicht sehr exakt, glücklicherweise leuchten die Ziele grün auf, was man auf Entfernung aber leicht übersehen kann. So wird es zwar möglich sein auf unbelebte Sachen wie Scheunen zu schießen, explodieren tun sie aber leider nicht. Von einer realistischen Physik wird das Spiel deshalb ebenfalls weit entfernt sein, wie ihr auch schon daran seht, dass ihr wie von Geisterhand durch umgestürzte Bäume und auch über Panzersperren (!) rattern könnt. Immerhin prallt der Panzer von abgeschossenen Feindfahrzeugen ab und bäumt sich auf, wenn es an starken Steigungen geht. Euer T-34 wird trotzdem einige Volltreffer wegstecken, bevor eine automatische Reparatur am dafür vorgesehenen Punkt fällig wird.

              

Befehle erteilen

Eure Kameraden rumpeln ins Gefecht. In der Mitte des Bilds sind die taktischen Befehle zu erkennen, die ihr erteilen könnt.
Die Reaktionen der eigenen Flügelmänner werden nicht immer so sein, wie ihr das gerne hättet, obwohl es möglich sein wird, ihnen taktische Anweisungen zu geben. Zwar gibt es Befehle wie Vorwärtsrücken, Formation einnehmen oder Zangenangriff, bei der Wegfindung eurer Kameraden hapert es aber noch. So kann es schon öfters mal vorkommen, dass sie Probleme haben, ein Hindernis zu umkurven. Außerdem neigen sie dazu, sich in engen Passagen zu verkeilen, wobei ihr dann mitten drin im Stau steckt. Der meist nur nach Skript agierende Feind ist jedoch nicht viel klüger, da er oft aus einer Situation nicht mehr herauskommt und so zum leichten Opfer eures Geschützfeuers wird. Von koordinierten Angriffen war bislang wenig zu sehen, das Gezeigte hätte daher eher die Bezeichnung "Schießbude" verdient.

Multiplayer

Als einzigen Modus wird es hier Conquest geben, an dem bis zu 32 Spieler teilnehmen können. Es wird sieben Karten geben, auf denen ihr eine Panzerschlacht in Teams veranstalten könnt. Auf jeder Seite werden drei verschiedenen Panzertypen wählbar sein, zu denen leichte bis schwere Typen gehören. Um möglichst ausgeglichene Kämpfe zu erreichen, werden die leichterten Panzer neben einigen Sonderwaffen auch Luftunterstützung anfordern können. JoWooD plant ferner, nach dem Release des Spiels weitere Panzermodelle und Karten kostenlos zum Download anzubieten.

Mittelprächtige Grafik

Stukas greifen an. Ab und an finden Bombardements statt, die den schwammig aussehenden Boden etwas umpflügen.
Auch optisch wird sich Panzer Elite Action wohl nicht auf allerhöchstem Niveau bewegen, schon viel eher im Mittelfeld. Gelungen ist das Modell des eigenen Panzers, das realistisch aussieht, eine Kettenspur hinter sich herzieht und mit steigender Beschädigung zusehends zu brennen anfängt. Weniger gelungen scheint die eckige 3D-Umgebung zu sein, die viel zu sehr nach Parcours aussieht und nicht nach echtem Schlachtfeld. Auch das Feuer selbst lodert zwar heftig, aber eben auch recht unnatürlich. Die Panzer fügen sich nicht immer optimal in die verschiedenen Landschaften ein. Die Nadelbäume sehen wiederum recht echt aus, was man von den schemenhaften Soldaten nicht behaupten kann, die ihr zum Glück fast nie aus der Nähe sehen werdet, da sie nicht viel aushalten. Vor jeder Mission wird es ein wenig ansprechendes Briefing geben, das derzeit hauptsächlich aus Text, (noch) englischer Sprachausgabe und Standbildern besteht. Auflockernde Filmsequenzen fehlen bislang allerdings noch gänzlich.

        

Ausblick

Panzer Elite Action wird es vermutlich schwer haben, in höhere Wertungsweihen vorzustoßen. Zwar macht das Abballern der parcoursmäßig auftretenden Feinde schon irgendwie Spaß, es ist aber fraglich, wie lange das anhält. Hat das Spiel auf Dauer nicht mehr zu bieten als dieses Schießbudenflair, kann es schnell eintönig werden. Retten könnten das eventuell abwechslungsreiche Missionen, richtig fordernde Feinde oder eine spannende Story, was aber derzeit alles höchtens ansatzweise auszumachen ist. Auch ein richtig toller Multiplayer im Stil von Battlefield 1942 könnte sicher noch einiges herausreißen. Nicht rausreißen werden es hingegen die langweilige 3D-Darstellung sowie die unrealistische Physik, die beide eher ernüchtern.

Ersteindruck: befriedigend

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