Vorschau: Rising Kingdoms (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Rising Kingdoms
Entwickler:
Publisher: Black Bean, CDV
Release:
29.06.2005
Spielinfo Videos  

Haemimont Games werkelt an einem Titel, welcher nicht nur rein äußerlich frappierende Ähnlichkeiten zu WarCraft 3 offenbart. Wird uns hier ein kraftloses Plagiat vorgeführt oder nutzen die bulgarischen Entwickler die beliebten Zutaten, um spannende Echtzeitkost abzuliefern? Wir haben eine erste Version angespielt und geben schon jetzt eine klare Prognose…



Die alte LeierArmes Equiada: Acht Rassen teilten sich das Fantasyreich bislang in harmonischem Miteinander, doch die plötzlichen Machtgelüste der drei größten Völker zerstören den Frieden im Handumdrehen. Foresters, Darklings und Menschen stehen kurz davor, einen Krieg zu entfachen und eine neue, dunkle Ära einzuleiten. Wie gewohnt ist dies das Schlagwort, welches euch auf den Plan ruft: In drei Kampagnen, die die Geschichte aus der Sicht jeweils einer der Rassen erzählen, erlebt ihr als Kriegsherr den Aufstieg der Königshäuser.

Vertraute Stärken

Die Menschen verbarrikadieren sich mit Vorliebe in  großen Städten...
Die Völker unterscheiden sich deutlich voneinander und bieten eine Vielfalt an äußeren und inneren Werten. Während die Menschen auf herkömmlichem Weg Ressourcen scheffeln, Gebäude bauen und Truppen bilden, wandeln die Foresters die Flora des Waldes in Behausungen um. Darklings als Wesen der Dunkelheit benötigen wiederum spezielle Einheiten, die es ihnen ermöglichen, auf der Oberfläche Equiadas ihre Form zu behalten.

Bei der Bedienung wurde kein Risiko eingegangen, Genre-Fans werden vom ersten Moment an alles richtig machen: per linkem Mausklick wählt ihr Einheiten und Gebäude an, drückt anschließend die rechte Nagertaste über einem Objekt oder Gegner, und schon wird der einzig mögliche Befehl ausgeführt. Hinzu kommt die Übernahme eines Technologie-Baums, der fatal an WarCraft 3 erinnert: Upgrades einzelner Gebäude erhöhen die Stärke eurer Truppen, andere Erweiterungen erlauben u.a. die Produktion zusätzlicher Einheiten – alles Zutaten aus vergangener Echtzeitkost.

Stockender Unterhaltungsverkehr

Dank dieser spielt sich Rising Kingdoms immerhin angenehm flott und bietet auch Neulingen einen problemlosen Einstieg. Nur die Tatsache, dass der Gebäude- und Einheitenbau auf jeder Karte bei Null beginnt, sorgt in den meisten Missionen für einen zähflüssigen Start. Letztere legen zudem eine gewisse Monotonie an den Tag: Viel mehr als das Errichten eurer Basis und das Abgrasen der gesamten Karte nach den Zielen der Quests steht euch kaum bevor.

Abwechslung bringen allein die Heldencharaktere, hier Champions genannt. Mindestens einer der Protagonisten steht euch in jeder Mission zur Verfügung und beherrscht diverse Fähigkeiten, welche eure taktischen Möglichkeiten stark erweitern. Ob ihr spezielle Einheiten herbeiruft, die Gegner lähmt oder mit besonders starken Angriffen attackiert: Champions sind für das Gelingen der Quests unersetzlich und können wohl auch deshalb nach dem Ableben jederzeit regeneriert werden.

Schwache Umsetzung

... während die Siedlungen der Foresters deren Verbundenheit zur Natur widerspiegeln.
Doch warum sollten wir uns für das Schicksal Equiadas überhaupt interessieren? Vor, während und nach den Aufträgen klickt ihr eine Reihe von Dialogfetzen weg, deren trockene Sachtexte so gar nicht in das fantastische Ambiente passen wollen. Auf der erzählerischen Seite erreicht Rising Kingdoms zu keinem Zeitpunkt die Klasse der preisgekrönten Konkurrenz. Dazu tragen nicht nur die fehlenden Renderfilmchen dar, auch die Dramatik der Geschichte hält sich in Grenzen. Überraschende Story-Wendungen werden bestenfalls mit einem Kopfnicken zur Kenntnis genommen, wichtige Charaktere lassen zuviel Profil missen, als dass deren Schicksal Freudentaumel oder Tränenbäche auslösen könnte.

Zu guter Letzt wurde die grafische Präsentation zwar fantasievoll umgesetzt, wirkt technisch aber nicht zeitgemäß. Allem voran die wenigen Animationsphasen sämtlicher bewegter Objekte machen dem modernen Auge schwer zu schaffen. Hinzu kommt ein stimmiger Soundtrack, der für einige Zeit durchaus Laune macht, sich nach kurzer Zeit aber in der Wiederholung eintöniger Rhythmen verliert.

     
 

AUSBLICK



Veraltete, aber hübsche Grafik, eine fantasiereiche Welt und flottes Gameplay haben mich vom Start weg an Rising Kingdoms gefesselt und auf einen würdigen WarCraft 3-Ersatz hoffen lassen. Doch mit der Zeit zeigen sich klare Schwächen, die dem Spielspaß mächtig zusetzen. Von der trockenen Präsentation einmal abgesehen, bieten die Quests einfach zu wenig Abwechslung, um auf Dauer zu begeistern. Da unsere Preview-Version nur einen Ausschnitt des fertigen Programms zeigt, bleibt die Hoffnung aber am Leben, dass die endgültige Fassung mit kurzweiligen Überraschungen aufwarten und den Spielspaß in unterhaltsamere Lustgefilde drücken kann. Fest steht immerhin: wer händeringend Singleplayer-Nachschub aus dem Hause Blizzard herbeisehnt und keine technische Revolution erwartet, findet hier unter Umständen einen leckern Appetithappen für zwischendurch.

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