Diablo 306.10.2011, Marcel Kleffmann
Diablo 3

Vorschau:

Am 15. Mai erscheint Diablo III. Aber wie gut ist es? Kann es als Hack`n Slay begeistern? Abseits des ebenso rasanten wie brachialen Kampfsystems sowie der grassierenden Sammelwut rund um neue Ausrüstung zeigten sich bisher auch einige Schwachstellen, die Blizzard Entertainment eigentlich hätte ausmanövrieren können...

Die Beta-Version

Die nachfolgenden Einschätzungen basieren vorwiegend auf der Beta-Version, bei der man nur einen kleinen Teil - und zwar den Auftakt - antesten kann. Viel mehr als zwei Stunden Spielzeit sind nicht nötig, um den Skelettkönig zu erschlagen und in der Regel sollten die Charaktere kaum über Stufe Zehn aufsteigen können - die finale Beschränkung liegt bei 60. 

In dieser Vorschau werden einzelne Aspekte des Spiels (vgl. Überschriften) nach folgendem Muster eingeschätzt:

(+) = gut

(-) = schlecht

(+/-) = neutral Nach dem Kampf gegen den Skelettkönig und somit noch im ersten der vier Akte verbleibend, endet die Beta-Fassung. Zahlreiche wichtige Elemente wie höhere Schwierigkeitsgrade, aktive & passive Zusammenstellungen der Fähigkeiten, Edelsteine zur Gegenstandsverbesserung sowie Runensteine, mit denen sich die Fertigkeiten aufwändig spezialisieren lassen, sind nicht enthalten. Dennoch verrät dieser spielbareTeil, was bisher gut gelungen ist und was nicht.

Quest- und Story-Präsentation (-)

Bei der Quest- und Story-Präsentation hat mich Diablo III wirklich ernüchtert. Gerade die Interaktion bzw. die Gespräche mit Nicht-Spieler-Charakteren werden hauptsächlich durch Textfelder - mit aufwändiger Sprachausgabe - realisiert und dies wirkt doch ziemlich unspektakulär. Wer in diesem Bereich eine ähnlich cineastische Präsentation wie bei StarCraft II erwartet hat, wird enttäuscht - zugleich hätte solch eine aufwändige Darstellung etwaige inhaltliche Unzulänglichkeiten der Geschichte überdecken können, wie es schon beim Strategiespiel so prima funktioniert hat. Zumindest animierte Charakter-Portraits oder Nah-/Seitenansichten (evtl. mit Mimik und Gestik) hätten die Dialoge deutlich aufgewertet. einem dauerhaften Spawn von Skeletten zu überleben oder einem rastlosen Geist zu befrieden. Außerdem dürft ihr einen "Templar" befreien, der von anderen Kreaturen in Schach gehalten wird oder direkt vor euren Füßen stürzt ein Teil der Kathedrale ein, während Deckard Cain von Skeletten und fiesen Ansagen des Skelettkönigs gejagt wird. An diesen Stellen funkelt der Stern von Diablo III hell, u.a. weil die Welt lebendig, dynamisch und abwechslungsreich wirkt. Auch der Einzige bisher spielbare Bosskampf gegen den Skelettkönig kann überzeugen. Dieser ist zwar nicht sonderlich schwer zu besiegen, weil man als aufmerksamer Spieler seinen Attacken ausweichen kann, aber das Gefecht ist mehrere Minuten lang und aufwändig inszeniert.

Kampfsystem (+)

Der bisherige Eindruck vom Kampfsystem und die Geschwindigkeit des Gemetzels ist hingegen sehr gut. Besonders im Vergleich zu Torchlight II fällt auf, dass die einzelnen Kämpfe länger dauern und etwas langsamer sind, ohne jedoch Rasanz und Tempo vermissen zu lassen. Die Pace rund um Action und Tempo stimmt einfach - u.a. dank des wirklich gut funktionierenden Systems rund um die Gesundheitskugeln, die von manchen geworden, doch die düstere Grundatmosphäre ist weiterhin vorhanden und wird von Lichteffekten, wabernden Nebelschwaden oder finsteren Gruften keineswegs geschmälert - auch aufgespießte und an Wänden getackerte Leichen sowie der Look von New Tristram sind meiner Ansicht nach völlig stimmig und passen wie die Faust aufs Auge. Gerade in Zusammenspiel mit den ausufernden und dynamischen Bluteffekten bzw. Todesanimationen wird eine stimmungsvolle und homogene Welt geschaffen, die so wirkt als wäre der Weltuntergang bereits beschlossene Sache. Einzig und allein die Zaubereffekte (wie z.B. die knallgrünen Giftwolken) wirken unter Umständen übertrieben hell, weil sie in einem starken Kontrast zur Umgebung stehen.

MMO-Feeling (-)

Sie bietet eine gute Übersicht, ist aber zu weit weg vom Geschehen, um die kleinen Rüstungsdetails erkennen zu können. Daher hätten nicht nur die Story-Dialoge oder Quest-Interaktionen von einer näheren Kamera-Perspektive profitiert, man hätte auch die Rüstungen besser betrachten können.

Crafting (+)

Obgleich in der Beta nur der Schmied zur Verfügung steht, ist das Crafting-System eine echte Bereicherung. Ihr wertet euren Kollegen mit der Zeit individuell auf, bringt ihm neue Rezepte bei und die hergestellten Objekte weisen immer eine gehörige Portion "Zufall" auf, weswegen längst nicht jeder hergestellte Gegenstand gleich ist.

Ausblick

Auch wenn die Kernelemente von Diablo III, also das wuchtige bzw. ungemein flüssige Kampfsystem und die Jagd nach stetig besseren Gegenständen, stimmig sind und rundum überzeugen, bleibt festzuhalten, dass es keinesfalls das erwartete "Überspiel" wird - jedenfalls nach dem Beta-Eindruck. Zweifelsohne handelt es sich bei dem Titel von Blizzard um ein gutes (Beta), wenn nicht sogar sehr gutes (gamescom-Demo) Spiel, aber mehr nicht! Eine bessere Einschätzung verwehren einige Schwachstellen, die nicht hätten sein müssen. Warum gibt es keine Charakter-Individualisierung außerhalb der Items? Weshalb ist die Kameraperspektive starr? Warum werden die Quests so nebensächlich und öde präsentiert? Aber auch beim Schwierigkeitsgrad (Herausforderung vs. Langeweile) und den Möglichkeiten zur Charakter-Entwicklung (Runensteine, genug Tiefe?) stehen noch allerhand Fragezeichen. So schön und spaßig es ist, Diablo III zu spielen: Es macht an einigen Stellen klare Fehler und tritt zu kurz. Wir sind gespannt, wie sich die finale Version präsentiert.

Einschätzung: gut (Beta) bis sehr gut (gc-Demo)

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.