Galactic Assault: Prisoner of Power10.07.2007, Bodo Naser
Galactic Assault: Prisoner of Power

Vorschau:

Galactic Assault klingt nach epischen Weltraumschlachten, bei denen es um die Eroberung des Alls geht. So falsch ist das nicht, obwohl der neueste Streich von Wargaming.net und Akella eher auf den Planeten geführt wird. Das rundenbasierte Strategiespiel, das im dritten Quartal 2007 bei Paradox erscheinen soll, besitzt eindeutige Anleihen an die Massive Assault-Reihe.

Literarisches Vorbild

Ursprünglich hieß Galactic Assault mal Inhabited Island, das sich an einer Geschichte der Strugatzki-Brüder namens "Die bewohnte Insel" orientiert. In dem russischen Science-Fiction-Roman muss der junge Maxim Kammerer auf einem bewohnten Planeten notlanden. Dort trifft er auf eine postatomare Gesellschaft, die

Die Insel auf dem Planeten Saraksh, auf der Krieg zwischen den vier Völkern tobt.
in verschiedene Gruppen gespalten ist. Einige versuchen, die Ordnung durch einen totalitären Staat aufrecht zu erhalten, der sich ständig im Krieg befindet. Neben der Kritik am real existierenden Sozialismus geht es wie in "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" auch um die philosophische Frage, ob sich Außenstehende in innere Angelegenheiten eines Planeten einmischen dürfen. Maxim findet für sich die Antwort, indem er fortan für den Widerstand tätig ist.

Vier kämpfen um Planeten

Im Spiel werden vier Fraktionen um die Macht auf dem Planeten Saraksh kämpfen: Land der Väter, Khonties, Barbaren aus dem Süden und Insel-Imperium. Als General führt ihr nicht nur das verzweifelt ringende Vaterland in den Krieg, das gegen seine Feinde an gleich drei Fronten kämpft, sondern seht den Krieg auch aus dem Blickwinkel der anderen Völker. Daher wird die Kampagne in vier Abschnitte unterteilt sein, die ihr nach und nach durchspielt. Außerdem gibt es noch allerhand Schlachtszenarien, die in verschiedenen Klimazonen von tropisch bis kalt toben. Vor jedem Kampf wird es eine erhellende Einführung in die aktuelle Lage geben. Die Fraktion Vaterland erinnert schon ziemlich an die Sowjetunion des Zweiten Weltkriegs obgleich in veränderter Form, als wäre es eine Parallelwelt.

Massive Assault lässt grüßen

Spielerisch ruft Galactic Assault sofort Erinnerung an das rundenbasierte Massive Assault wach, das durch seine taktischen Schlachten auch alte Strategie-Veteranen überzeugte. Allerdings wird das erneuerte Spielprinzip freier sein und mehr Möglichkeiten bieten als beim Online-Strategiespiel von Wargaming.net. Zwar ist es im Grunde immer noch mit Schach vergleichbar, neue Dinge wie Eingraben, Fog of War, Sichtlinie für Geschütze oder Geländevorteile lassen aber eher an eine Militärsimulation denken. Wenn ihr in eurer Kampfrunde auf den Feind feuert, schießt der nun sofort zurück, was wesentlich realistischer ist, als wenn er das erst in der nächsten Runde macht. Auch die Umgebung spielt mit, denn dieses Mal dürfen nur leichte Truppen den Sumpf durchqueren, die Tanks müssen draußen bleiben.

             

Vielseitige Ausrüstung

Jede Partei besitzt ihre speziellen Einheiten, von denen es 70 geben soll und die zu Lande, im Wasser und in der Luft kämpfen. In veränderter Form wird jedes Volk Infanterie, Panzer, Selbstfahrlafetten, Geschütze, Helikopter, Bomber und Kriegsschiffe haben, die vom Äußeren in einen alternativen Zweiten Weltkrieg passen würden. Die Einheiten besitzen Werte für Panzerung, Angriffstärke und Bewegung. Sturmtruppen, leichte Kanonen und Spähfahrzeuge werden sich für Landeoperationen im Lastwagen oder per Transportkahn ankarren lassen. Außerdem erhaltet ihr nicht nur den vorgegebenen Nachschub, sondern dürft auch neue Truppen ausheben. Ihr könnt ihren Kampfwert steigern, indem ihr neue Sachen wie eine bessere Panzerung für die bärenstarken Berserkerkämpfer erforscht. Im Kasernenhof dürft ihr außerdem geschwächte Truppen wieder auffrischen.

Auf die Stimmung kommt es an

Auch die Kampfmoral wird dieses Mal eine entscheidende Rolle einnehmen, denn ohne den richtigen Willen geht wenig. Das wird sich bei jeder Einheit in einem Lämpchen ausdrücken: Leuchtet es grün, ist alles in Butter mit der Stimmung, und ihr

Das rundenbasierte 3D-Gefecht tobt in der schneebedeckten Tundra des verstrahlten Lands.
könnt munter ballern. Durch Beschuss sinkt es rasch über gelb bis auf rot, woraufhin die Soldaten das Schießen verweigern. Bei Szenarien, in denen ihr die Position halten müsst, müssen sie was aushalten. Die Computergegner sind wie in der Vorschau-Version bereits gesehen gnadenlos, denn sie attackieren geschwächte Truppen gezielt. Auch beim Angriff verteidigt die KI mit unnachgiebiger Härte bis zum letzten Mann, was zur düsteren Story passt.

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Obwohl bei solchen Strategiespielen in erster Linie innere Werte zählen, wird die 3D-Grafik ein ganze Ecke aufgepeppt, obschon sie im Grunde immer noch an Massive Assault erinnert. Das wird insbesondere auch für die Umgebung gelten, die um einiges realistischer wirkt. Das Wasser kann sich beispielsweise sehen lassen, die Kampfphase des Gegners wird mit filmischen Einstellungen in Szene gesetzt. Bislang mangelt es allerdings noch an der Übersicht, da die Einheiten in Wald, Geröll oder Gebäuden oft nicht zu erkennen sind. Diese sollte man noch eindeutiger hervorheben, da es trotz Minikarte schwer ist, die Truppen zu finden. Ihr wisst oft nicht, welche ihr schon gezogen habt. Immerhin erinnert eine praktische Funktion daran, welche ihr noch bewegen müsst.

   

Ausblick

Schön, dass Wargaming.net und Akella die Freunde rundenbasierter Strategiespiele nicht vergessen haben. Galactic Assault liefert die richtige Antwort auf das hektische Treiben moderner Echtzeit-Strategiespiele, ohne selbst öde zu sein. Es bietet stattdessen Schlachten, bei denen es auf die richtige Taktik ankommt. Während ihr den Feind mit eingegrabenen Landsern an der Straße aufhaltet, geht ihr auf der anderen Seite des Schlachtfeldes mit euren im Wald versteckten Tanks in die Offensive. Ans schachartige Massive Assault erinnert nur noch wenig, obwohl es im Grunde nichts anderes zu sein verspricht. Allerdings werden Hobby-Feldherren neue Möglichkeiten wie etwa die Forschung geboten. Die gnadenlos agierende KI ist zum Glück geblieben, denn sie wird euch richtig die Hölle heiß machen, was Auswirkungen auf die Moral der Truppe hat. Das verrückte Szenario der Strugatzki-Brüder passt gut auf die brutal geführten Feldzüge, die fatal an die großen Kriege des 20. Jahrhunderts erinnern. Auch optisch hat sich viel getan im Vergleich zur eher schematischen Hexlandschaft von Massive Assault, alles wirkt lebendiger. Wir sind zuversichtlich, dass Galactic Assault das Zeug zum Geheimtipp hat.

Ersteindruck: gut

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