Vorschau: Medieval 2: Total War (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Medieval 2: Total War
Publisher: Sega
Release:
06.11.2006
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Spielinfo Bilder Videos
Große Feldschlachten im Gelände? Hunderte Landsknechte, Ritter und Bogenschützen? Dazu eine Weltkarte im Risikostil mit Diplomatie und Meuchelei? Wer all das will, kommt nicht um die Total War-Reihe von Creative Assembly herum. Und die Briten sind nach ihrem letzten römischen Ausflug noch lange nicht fertig. Im November wollen sie die nächste Generation epischer Kriegsstrategie mit Medieval 2 einläuten. Lust auf Gänsehaut?

Ein großer Fortschritt

Frankreich, die Felder von Agincourt, das Jahr 1415: Ein Meer aus Fahnen, Wappen und Wimpeln. Da sind die drei goldenen Löwen des englischen Königs auf rotem Grund. Ganz ohne Kavallerie hat sich das Heer der Briten zwischen zwei Wäldern aufgestellt. Im Zickzack haben sich die Bogenschützen zwischen die Reihen gespitzter Pfähle postiert, dazwischen Speerkämpfer, abgesessene Ritter und die Leibgarde von Henry V. Ein kleiner Haufen im Angesicht der stolzen französischen Rittermacht.

Im Angesicht des Feindes: König Henry V. und seine Briten auf den Feldern von Agincourt. Die Spielgrafik ist so gut, dass Filme nahtlos in die Feldtatktik übergehen. Creative Assembly verblüfft mit einer atemberaubenden Kulisse.
Der Hundertjährige Krieg wartet auf eine der interessantesten Schlachten der Militärgeschichte, die Spielewelt auf einen der spektakulärsten Titel des Jahres 2006. Es ist zwar schade, dass wir den Strategiemodus mit der Karte noch nicht testen konnten, aber auch diese historische Schlacht hat es in sich. Die Steuerung bleibt altbewährt: Entweder wählt ihr Truppen über einen Klick auf ihre Flagge, per Drag&Drop oder ihr Symbol aus; haltet ihr die rechte Maustaste gedrückt, könnt ihr Formationen aufziehen. Schon im Tutorial inhaliert man nach dem Abnicken der edlen Benutzeroberfläche und der hervorragenden Stimme des Mentors die vor Feinheiten nur so strotzende Landschaft.

Egal ob Bäume, Gras oder Blumen - alles wirkt unheimlich lebendig und natürlich. Rome hatte gar keine Vegetation, hier gibts blühende Wiesen und bewegtes Gras. Lediglich die Flussufer hätten etwas mehr Vegetation wie Schilf & Co verdient. Aber da ist noch der Himmel, da sind die Wälle, diese mächtigen Burgen. Die Kulisse sieht einfach klasse aus, die Armeen sogar ausgezeichnet. Bis zu 33.000 Mann will man in internen Tests gleichzeitig auf den Monitor gebracht haben - hier sind es erstmal ein paar Tausend, aber auch das reicht aus.

Man zoomt ganz nah ran, um sich von dieser nächsten Generation des Kriegsspiels verblüffen lassen: Vorbei sind die Zeiten, da fast alle einfachen Krieger geklont wurden - man sieht selbst unter Lanzenträgern oder Men-at-Arms bärtige, strumpfhosige, rotlederne, langarmige, glatzköpfige, behelmte, unbehelmte. Natürlich gibt es auch Doppelgänger, aber der Illusion einer Armee aus Individuen war noch kein Spiel so nah. Nicht nur diese Variation in Sachen Gesichter und Ausrüstung verblüfft, auch der Wechsel in der Bewegung.

Asynchrones Mittelalter

Das knackige Tutorial weiht euch in die Steuerung ein. Wer den Vorgänger kennt, wird sich problemlos zurechtfinden; Einsteiger profitieren von der aufgeräumten Benutzeroberfläche und klaren Anweisungen.
Erinnert ihr euch an Rome: Total War ? Dort wedelten alle Pferde im synchronen Takt mit dem Schwanz. Erst, wenn man die Funktion der Desynchronisierung aktivierte, sah man unterschiedliche Bewegungen. Jetzt sieht man gleich auf einen Schlag zig asynchrone und eigenständige Animationen - sowohl in den Reihen der Soldaten als auch der Reiter. Und das ist nur die stille Faszination des Anfangs, noch hat die Schlacht nicht begonnen. Erst wenn die Schwerter klirren erreicht Medieval 2 Gänsehautniveau.

Aber noch sind die Armeen ein paar hundert Meter auseinander. Was bewegt sich da hinten? Da ist dieser aufgewühlte Dreck, der sich in Form feiner Staubwolken um die Kriegshaufen wühlt. Aus der Distanz sehen sie mit ihren langen Piken, aus wie langsam kriechende Igel. Bewegt man die Pfeiltasten über die sanft geschwungenen Felder von Agincourt, kommt man zur blauen Lilie der Franzosen. Ihr Heer ist nicht nur größer als das der Briten, sondern auch weitaus prächtiger: Stolze Ritter marschieren da in voller Montur auf, Pferde warten ungeduldig auf den Galopp.

Historisch korrekt?

Das Team von Creative Assembly hat dieses ungleiche Machtverhältnis und die Aufteilung der Truppentypen sehr gut recherchiert. Zwar vermisst man abseits der königlichen Lilie die Hauswappen der fränkischen Adelsgeschlechter, aber sowohl die Landschaft als auch die Formationen entsprechen in
Wappen und Wimpel, Stahl und Leder: Wenn die Truppen aufeinander treffen, wird der Nahkampf mit zig individuellen Manövern zelebriert.
etwa den Quellen. Wenn ihr ein Freak seid wie ich, der sich Ospreys Military Books kauft, Miniaturen bemalt oder Klassiker der Militärgeschichte wie John Keegan liest, werdet ihr trotz kleiner Fehler voll auf eure historischen Kosten kommen. Ihr könnt aber auch einfach drauf pfeifen und so euren Spaß haben.

Denn spätestens, wenn die französische Kavallerie zur Attacke bläst und die ersten blauen Lawinen aus Stahl mit lautem Kampfgeschrei auf euch zurollen, ist es vollkommen egal ob das Drama auf mittelalterlichen Quellen beruht oder nicht: das Herz pocht! Wenn man sich in diesem Moment mit dem Zoom und der Kamera in etwa auf Augenhöhe der einfachen Kämpfer in der vordersten Linie begibt, ihnen quasi über die Schulter schaut und die Geschwindigkeit der Franzosen spürt, liebt man dieses Spiel. Es nähert sich diesen adrenalinhaltigen Momenten, die man nur erahnen kann.
       
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Kommentare

simpson77 schrieb am
Nach den 1.Bildern von Medieval 2 war ich schon etwas skeptisch. Es wurden meist nur die grafischen Verbesserungen der Schlachten gezeigt. Nachdem der Erscheinungstermin immer weiter nach vorne verlegt wurde, war mir eigentlich schon klar, daß es kaum wirkliche Verbesserungen im Spielgeschehen geben würde.
Und siehe da:
-Seeschlachten kann man noch immer nicht selber steuern
-Historische Ungereimtheiten
-der Diplomatiemodus ist so schlecht wie immer, wurde meiner Meinung nach überhaupt nicht verbessert
-die Strategiekarte benutzt fast die gleiche Grafik wie Rome
Ich möchte mal auf den Diplomatiemodus näher eingehen. Es kann im Spiel passieren, daß ein Computergegner mit dem Spieler ein Bündnis aushandelt und 2 Runden später dessen Stadt überfällt! (Sicher, daß hat es in der Geschichte schon gegeben, aber wo bleiben dann bitte die "Waffenbrüder", die mit einem zusammen bis zum bitteren Ende gegen den Feind kämpfen?) Von einem Bündnis merkt man sowieso überhaupt nichts. Weder wird man finanziell unterstützt, noch bekommt man wirklich richtige Hilfe in Form von Truppen. Ja, es ist sogar die Regel, das ihr überfallen werdet und euer "Bündnispartner" weiter schön Handel mit dem Gegner treibt...
Warum gibt es keine Seeschlachten? Würde man sich etwas mehr Zeit mit der Erscheinung lassen (aber nein, man muß ja das Weihnachtsgeschäft mitnehmen!?), könnte man doch Seeschlachten a la "Port Royal" oder "Pirates" einbauen?!
Alles in allem, bin ich, als Total War Fan doch schon ziemlich enttäuscht. Sicherlich ist Medieval 2 ein grandioses Spiel und macht von Anfang an Spaß (vor allem auf dem schwersten Level).
Sollte man die anderen Titel nicht kennen, sind auch die 90% Wertungen, die das Spiel von einigen Spielemagazinen übereifrig bekommen hat, gerechtfertigt. Kennt man aber alle Spiele der Total War Reihe (Shogun, Medieval, Rome) hat man im Prinzip schon alles gesehen (außer natürlich die Azteken).
Soll ich jetzt über 40 Euro für ein "Grafikupdate" ausgeben?! Diese Entscheidung muß...
Niki123 schrieb am
So.....ich stelle diese Frage nich zum Ersten Mal, da ich aber ein wenig ungeduldig bin und ein wenig frustriert, stelle ich sie hier nochmal:
WANN KOMMT DER TEST ZU MEDIEVAL 2????????
So...über eine schnelle Antwort würde ich mich sehr freuen :wink:
simpson77 schrieb am
Richard Löwenherz hat geschrieben:Hallo Leute,
ich bin neu hier auf dem Forum und ich will mir das Spiel Medieval 2 sehr gerne kaufen, allerdings glaube ich, dass mein PC(Laptop) nicht gut genug ist für das Spiel.
Da ich mich Computern und den ganzen Systemanforderungen nicht auskenne, würde ich mich freuen, wenn mir hier jemand helfen kann.
Mein Computer hat: 1, 40 GHz, 2 MB L2 Cache, 400 MHz FSB, 512 MB DDR Arbeitsspeicher und 40 GB Festplatte.
Ist es möglich mit meinem Laptop dieses Spiel zu spielen?
Mit der Leiszung wird es theoretisch schon möglich sein, das Spiel mit schwachen Details zu spielen. Allerdings solltest du dann auf die Echtzeitschlachten verzichten...... :wink:
@4players
Kann mich GrandViZ nur anschließen. Mir gefiel Medieval 1 auch besser als Rome (vor allem die Atmospäre). Lasst euch nicht von der tollen Grafik blenden, sucht doch bitte nach sinnvollen Neuerungen. Z. B. Hilft mir ein Verbündeter auch wirklich? Warum gibt's keine Seeschlachten? etc.
schrieb am

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