Vorschau: Silverfall (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Silverfall
Entwickler:
Release:
09.03.2007
19.03.2008
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Spielinfo Bilder Videos
Was ist nur los im Lande Nelwe? Die einen werkeln an Dampfmaschinen, die anderen vergöttern die Natur: Technik kontra Magie, Fortschritt kontra Tradition. Ein kultureller Graben spaltet eine Fantasywelt, die von einem markanten Comicstil geprägt wird und seit letztem Jahr die Franzosen unterhält. Ab März soll das Action-Rollenspiel auch hierzulande erscheinen. Ein Geheimtipp?

Die französische Handschrift

Ein Troll, männlich oder weiblich, Haut, Haar und Frisur sind modifizierbar. Man kann nicht ins Detail gehen, aber es gibt ja noch Goblins, Menschen und Elfen.
Eines muss man unseren linksrheinischen Nachbarn lassen: Sie haben Stil. Und einen Sinn für Schönes. Wenn man durch die Stadt Silverfall schlendert oder durch die anliegenden Sümpfe watet, scheint ein Comic lebendig zu werden. Nicht so bizarr wie in Killer 7 , nicht so drastisch wie in The Legend of Zelda: The Wind Waker , aber Helden und Monster zeigen mit ihren starken schwarzen Konturen, dass sie irgendwann mal am Zeichentisch geboren wurden.

Die Kultur der Comics ist in Frankreich wesentlich stärker etabliert als hier. Kein Wunder, dass sich dieser ebenso eigenwillige wie frische Ansatz in einem Action-Rollenspiel von Monte Cristo Games (Fire Department , War on Terror ) zeigt. Ich mag ihn, die Welt fühlt sich frischer und bunter an als z.B. in Dungeon Siege 2 , Neverwinter Nights 2 & Co. Trotz der starken Konturierung der Charaktere ist das Figurendesign an klassischer Fantasy orientiert - es reicht von diebisch grinsenden Goblins über Fleisch fressende Pflanzen bis hin zu schlurfenden Zombies.

Natur kontra Technik

Und die 3D-Spielwelt wirkt nicht nur angenehm harmonisch, weil die Übergänge zwischen Stadt, Sumpf und Wald fließend sind, sie zeigt auch einige Highlights wie herrlich spiegelnde Wasserlöcher oder schaurig düstere Wälder. Außerdem ist sie offener als etwa der letzte D&D-Trip an der Schwertküste, der euch noch durch einige Levelschläuche scheuchte. Alles nicht auf dem Niveau eines polygongewaltigen The Elder Scrolls IV: Oblivion oder Two Worlds , nichts für Grafikkartenausreizer, aber insgesamt durchaus ansehnlich. Dieses eigenwillige Äußere ist nicht das einzige Aushängeschild von Silverfall, das unter seiner Oberfläche ganz gewöhnliche Spielmechaniken eines Action-Rollenspiels bietet: Kämpfen, aufsteigen, ausrüsten. Viel interessanter ist, dass ihr als Held die Spielwelt verändern könnt.

Habt ihr euch für Mann oder Frau, Troll, Goblin, Mensch oder Elf entschieden, werdet ihr sofort in das Abenteuer gestürzt, in
Im Tutorial, das im französischen Original fehlt, kämpft ihr zunächst als Erzmagier gegen die dämonischen Invasoren.
dem ein erzählerischer Konflikt schwelt, der nicht nach Gut und Böse fragt, sondern die kulturelle Zukunft zur Gewissenfrage macht: Technik oder Natur? Maschinen oder Magie? Als Held entscheidet ihr, in welche Richtung sich die Welt entwickelt. Helft ihr dem Schmied, die versteckten Gasquellen zu finden, bewegt sich eure Gesinnung zehn Prozent Richtung Technik. Das ermöglicht euch vielleicht, endlich das Kettensägenschwert zu tragen. Helft ihr gar beim Ausbau eines Zeppelin-Landeplatzes, macht ihr euch richtig dicke Freunde auf Seiten der Schraubendreher und Schießpulvernutzer. Die moralische Frage nach Gut oder Böse ist hier der Frage nach Tradition oder Fortschritt gewichen: Eine Skala zeigt euch sofort an, in welche Richtung euer Held tendiert. Und hier wird das Spiel interessant.

Eine Stadt im ständigen Wandel

Das Lösen der Quests hat nämlich nicht nur Auswirkungen auf eure kulturelle Ausrichtung, die wiederum Händler, Gefährten & Co abschreckt oder anzieht, auch die Landschaft ändert sich entsprechend. Unterstützt ihr die Naturanhänger über mehrere Quests, wird es in der Hauptstadt Silverfall idyllischer, grüner und pflanzenreicher. Unterstützt ihr die Technikfraktion, zeigen sich mehr Rohre, Dampf und Fabriken. Das Böse scheint eigentlich nur in der Bedrohung von außen zu bestehen - es wird spannend sein, ob die Story die dämonischen Invasoren des Tutorials später mit einer Fraktion verknüpft. Sind die Technikfreaks etwa Verräter? Oder etwa die Ökoelben?

Hört sich alles spannend an, aber Silverfall macht es einem in den ersten Stunden nicht leicht, mehr zu sehen als ein stinknormales Action-Rollenspiel. Das Abenteuer will zunächst nicht so recht in Schwung kommen, der Einstieg wirkt recht lieblos, man wird nicht behutsam in die Welt eingeführt: Ein Dimensionstor öffnet sich, Dämonen stürmen die Hauptstadt und die Überlebenden fliehen in die Sümpfe - alles unspektakulär, konventionell und wenig dramatisch. Hier müsste man noch an der Regieschraube drehen, damit man gleich von Beginn an gepackt wird.
              
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Kommentare

Kemmler schrieb am
Hab die Demo gezockt.
Nach anfänglicher Skepsis bin ich in das Spiel reingekommen und finde es richtig gut. die Demo hat mir ne Menge Spass gemacht. Ich werde mir definitif die Vollversion am 09. März holen...
Cardinals schrieb am
Mittlerweile find ich Silverfall richtig interessant, steht ganz oben auf meiner "To-Buy"-Liste.
Opfer der Evolution schrieb am
Für mich scheint es dem Bericht zufolge, irgendwie, genau in der Mitte zu stehen. Ich finde die Innovation mit dem Natur-Technik-Konflikt gut, aber auch nur gut. Im Grunde genommen nur ein Ersatz für die Licht-Schatten-Beziehung, aber dennoch gefällt es mir. Dass sich die Umgebung je nachdem verändert kann sich auch sehen lassen. Nur der Grafikstil wird die Lager mal wieder spalten, dieser Comicstil gefällt nicht jedem, ich persönlich habe nichts gegen ihn. Aber ansonsten klingt es nach einer Klischee-Story. Ein Bösewicht kommt an, bringt ein paar dunkle Schergen mit und bedroht die gesamte Welt. Aber vielleicht ist sie am Ende ja doch innovativer als man denkt. Vom aller ersten Grundeindruck her würde ich es knapp unter den Durchschnitt setzen. Außer dem Konflikt zwischen Maschinen und Tradition bietet es nicht wirklich Neues, aber wahrscheinlich auch solides Rollenspiel bzw. Hack&Slay (Dieses Schwanken zwischen den Genres ist an sich positiv anzurechnen).
SchmalzimOHR schrieb am
NWN meets X-Men Legends meets Arcanum.
Ein must have :?
russcom schrieb am
Acanum war super geil, leider war es grafisch extem schlecht,....selbst zu dem Zeitpunkt, deswegen war das nicht so der Verkaufsschlager
schrieb am

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