Vorschau: Silverfall (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
09.03.2007
19.03.2008
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 Flüchtlingslager & Questzentrum

Was ist da eigentlich passiert? Das müsst ihr im Laufe der 30-stündigen Spielzeit herausfinden - angeblich kommt man mit
Flucht auf der Brücke: Das Figurendesign ist klasse, der Comicstil wirkt erfrischend anders. Hier bewegte Bilder: Download Trailer.
Nebenquests sogar auf 70 bis 80. Und laut Entwickler sollen einige spannende Wendungen auf euch warten - hört sich gut an, können wir noch nicht einschätzen. Viel mehr als die Tatsache, dass ein so genannter "Zruul" gegen den Erzmagier der Stadt gekämpft hat, wird zunächst nicht verraten. Die Tochter des tapferen Alten wartet jedenfalls in einem Camp mit jeder Menge Aufträge auf euch. Rollenspieler werden hier erste ernüchternde Erfahrungen machen.

Das Lager in der Wildnis ist voller Flüchtlinge. Aber warum kann ich hier nicht mit jedem reden? So viele sind es doch nicht. Und einige sehen so interessant aus: Wie etwa der bucklige Troll, der sich um eine am Boden liegende Person kümmert. Was macht er da? Anklicken bringt keine Reaktion, keinen Kommentar. Schade. Und warum muss die erste Quest gleich so 08/15 sein? Töte alle Untoten. Toll. Willkommen im Club der gewöhnlichen Beschäftigungstherapie. Immerhin: Es kommen bessere, es kommen interessantere Quests. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass das Team von Monte Cristo Games die wichtige Dramaturgie des Einstiegs verschenkt und sich in Sachen Missionen zu sehr an den Mechanismen gewöhnlicher MMORPGs orientiert. Ihr müsst Monster töten, Zutaten für Tränke pflücken, Quellen orten oder Verstärkung organisieren - alle Aufgaben werden fein säuberlich in eurem Tagebuch notiert.

Talente statt Klassen

Die Karriere lockt mit zig Fähigkeiten, in die ihr eure Erfahrungspunkte investieren könnt. Nach jedem Aufstieg gibt es je vier Punkte für eure Attribute wie Geschicklichkeit, Stärke & Co und je vier für eure Kampflaufbahn. Hier warten diverse Talente für Nah- und Fernkämpfer sowie drei Magieschulen. Schwertliebhaber üben sich im mehrfachen Schlag, Bogenschützen im Zielschuss und Armbrustfreunde arbeiten auf Explosivgeschosse hin. Angehende Zauberer studieren Elementar-, Licht- oder
Nach der Flucht aus Silverfall, wartet die Tochter des Erzmagiers mit ersten Aufträgen auf euch. Was mit einer stupiden "Töte-alle-Zombies-Quest anfängt...
Schattenkünste.

Hinzu kommen interessante Spezialfähigkeiten - z.B. die Implantate: Wer sich für den Fortschritt entscheidet, kann ich irgendwann ganze Waffenarme oder Metallhelme montieren, so dass man fast als gepanzerter Mech durch die Gegend läuft. Später kann man sogar kleine Blechbegleiter engagieren, die wie Kampfroboter aussehen. Die andere Seite kann sich uralten Beschwörungen von Monstern widmen oder sich die Lykanthropie zu Nutze machen.

Rollenspiel oder Hack'n'Slay?

Man darf natürlich nicht vergessen, dass Silverfall hier weder Oblivion noch Gothic 3 Konkurrenz machen will. Und obwohl Silverfall zunächst positiv an Arcanum erinnert, ist es kein echtes Rollenspiel - man kann z.B. keinen Dieb spielen, keine Schlösser knacken, in den Schatten verschwinden oder ähnliche Spezialaktionen durchführen. Allerdings ist es auch kein echtes Hack'n'Slay, denn es versucht ja, es den großen Titeln aus dem Hause BioWare nachzumachen - und das ist gut so: Es weht sogar ein Hauch von Star Wars: Knights of the Old Republic . Wie in BioWares Abenteuern könnt ihr auch hier Gefährten anheuern; bis zu zwei sind möglich.

Und die helfen euch nicht nur als Heiler oder Kämpfer aktiv in brenzligen Situationen, sie haben auch eigene Hintergrundgeschichten und offenbaren im Laufe der Zeit spezielle Quests. Hier zeigt Silverfall auch endlich gewisse erzählerische Reize, auch wenn die Dialogqualität noch hier und da zu wünschen übrig lässt. Ihr könnt euren Gefährten auch Verhaltensweisen à la "Heile mich aus dem Hintergrund" oder "Kämpfe mit mir" zuordnen. Die werden gut befolgt, auch wenn es noch etwas seltsam anmutet, dass die Gefährten nicht von Monstern attackiert werden.

Action, Action, Action

Im Kampf sind eher flinke Finger à la Diablo als versierte Taktiken gefragt: Es wird in Echtzeit geklickt; mit links das Schwert
...entwickelt sich mit dem Auftauchen der ersten Gefährten zu einem interessanten Abenteuer. Kann die Story die gewöhnliche Action aufwerten?
niedersausen lassen, mit rechts den Blitzstrahl hinterher. Es kommt einzig auf die Durchschlagskraft von Waffen und Zaubern an, ob ihr erfolgreich seid. Die Level der Monster werden angezeigt und bis zur zehnten von maximal 99 Stufen passt sich ihr Level in etwa dem euren an. Die Scharmützel sehen richtig gut aus: Die Auswirkungen der Magie gehören zu den grafischen Highlights - da wird flächendeckend eingefroren, mehrere Meter in die Luft geschleudert oder partikelfreudig gebrutzelt.

Der Kampfalltag ist Hack'n'Slay pur - immer drauf, mit möglichst viel Schaden. Etwas ärgerlich ist, dass die Kamera manchmal die Orientierung beim Rückzug erschwert: Wenn man aus Kämpfen fliehen muss, verläuft man sich schon mal in den nächsten Monsterhort, da man die Minimap nicht interaktiv nutzen kann. Sehr hilfreich ist dagegen die große Karte der Welt: Auf dem vergilbten Papier wird am Zielpunkt der nächsten Quest ein Kreuz angezeigt.

Etwas hektisch wird es für Fernkämpfer, die mit ihren Armbrüsten noch zu nah an die Feinde heran gehen - manchmal bis auf zwei, drei Meter. So ist der Reichweitenvorteil leider schnell dahin. Schön ist, dass es keinen Respawn in einer Spielsitzung gibt. Sprich: Die einmal erledigten Monster tauchen nicht wieder auf. So kann man ganze Landstriche von der Plage befreien; erst nach einem Neustart tauchen sie wieder auf. Alle Feinde hinterlassen natürlich Gegenstände, Tränke & Co. Das Inventar ist im klassischen Gitternetz gehalten, sehr schnell voll, aber leider trotz des direkten Vergleichsfensters etwas unübersichtlich - den Komfort eines Loki , wo alles fein säuberlich nach Waffen- und Rüstungstyp geordnet wird, gibt es hier nicht. Vielleicht könnte man wenigstens noch eine Sortierfunktion einbauen.
       
 

AUSBLICK



Ich mag den französischen Comicstil, ich mag die coolen Figuren und vor allem die frischen Elemente vom kleinen Blechbegleiter bis hin zum Kettensägenschwert. Und ich mag den Konflikt zwischen Natur und Technik, den ich seit Arcanum in der Fantasy vermisst habe. Silverfall gibt mir sogar die Macht, die Spielwelt anhand meiner Entscheidungen zu verändern: Helfe ich den Maschinenanbetern, zeigen sich in der Hauptstadt plötzlich Rohre, Dampf wabert und der Baumbestand geht zurück - das ist klasse. Und der Einsatz von Gefährten erinnert wohltuend an Star Wars: Knights of the Old Republic. Allerdings wird hier dramaturgisch viel Potenzial in den ersten Stunden verschenkt - mir fehlt ein spannender Einstieg, mir fehlen Informationen über die Welt und damit Identifikationspunkte. So richtig abtauchen konnte ich nicht. Außerdem ist noch Feinschliff in Sachen Kamera, Questtagebuch und Inventar nötig, um ärgerliche Verirrungen und Itemwust vorzubeugen. Irgendwie sitzt Silverfall zwischen den Stühlen: Es ist weder ein reinrassiges Hack'n'Slay noch ein echtes Rollenspiel. Vielleicht hätte Monte Cristo dieses Abenteuer noch mutiger in die erzählerische und anspruchsvollere Richtung stoßen sollen. Es spielt sich trotz der erfrischenden Ansätze manchmal wie ein gewöhnliches MMORPG mit stupiden Quests und monotonen Kämpfen. Es macht neugierig, aber begeistert nicht auf Anhieb. Können Story, Talentbäume und Gefährten auf lange Sicht doch noch auftrumpfen? Ich bin gespannt auf die Testfassung.Ersteindruck: gut
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Kommentare

Kemmler schrieb am
Hab die Demo gezockt.
Nach anfänglicher Skepsis bin ich in das Spiel reingekommen und finde es richtig gut. die Demo hat mir ne Menge Spass gemacht. Ich werde mir definitif die Vollversion am 09. März holen...
Cardinals schrieb am
Mittlerweile find ich Silverfall richtig interessant, steht ganz oben auf meiner "To-Buy"-Liste.
Opfer der Evolution schrieb am
Für mich scheint es dem Bericht zufolge, irgendwie, genau in der Mitte zu stehen. Ich finde die Innovation mit dem Natur-Technik-Konflikt gut, aber auch nur gut. Im Grunde genommen nur ein Ersatz für die Licht-Schatten-Beziehung, aber dennoch gefällt es mir. Dass sich die Umgebung je nachdem verändert kann sich auch sehen lassen. Nur der Grafikstil wird die Lager mal wieder spalten, dieser Comicstil gefällt nicht jedem, ich persönlich habe nichts gegen ihn. Aber ansonsten klingt es nach einer Klischee-Story. Ein Bösewicht kommt an, bringt ein paar dunkle Schergen mit und bedroht die gesamte Welt. Aber vielleicht ist sie am Ende ja doch innovativer als man denkt. Vom aller ersten Grundeindruck her würde ich es knapp unter den Durchschnitt setzen. Außer dem Konflikt zwischen Maschinen und Tradition bietet es nicht wirklich Neues, aber wahrscheinlich auch solides Rollenspiel bzw. Hack&Slay (Dieses Schwanken zwischen den Genres ist an sich positiv anzurechnen).
SchmalzimOHR schrieb am
NWN meets X-Men Legends meets Arcanum.
Ein must have :?
russcom schrieb am
Acanum war super geil, leider war es grafisch extem schlecht,....selbst zu dem Zeitpunkt, deswegen war das nicht so der Verkaufsschlager
schrieb am