The Elder Scrolls 3: Morrowind19.04.2002, Jörg Luibl
The Elder Scrolls 3: Morrowind

Vorschau:

Wann konnte man das letzte Mal am heimischen Bildschirm durch eine riesige Welt wandern und in Fantasy-Freuden schwelgen? Richtig: vor über einem Jahr in Gothic. Das Team von Bethesda Softworks will mit Morrowind aber nicht nur Nachschub liefern, sondern dank eindrucksvoller Grafik und absolut freiem Spielverlauf den Thron der 3D-Rollenspiele erobern - wie die Chancen stehen, erfahrt Ihr in der Preview!

Prophezeiter Held

Kein Geringerer als der Kaiser sorgt für Euren steilen Karriereschub: vom Gefangenen zum Helden. Ihr wisst zwar zu Beginn nicht, warum gerade Ihr als kaiserlicher Bote ins Dunkelelfen-Land Morrowind gesandt werdet. Aber im Laufe des Spiels verdichten sich Hinweise, Gerüchte und so manche düstere Legende scheint Wirklichkeit zu werden. Doch als Ihr Euch im Klaren darüber seid, dass Ihr die schicksalhafte Hauptrolle einer wahr gewordenen Prophezeiung spielt, gibt es kein Zurück mehr…

Charaktererschaffung de luxe

Ein besonderes Highlight ist die Tatsache, dass die gesamte Charakterergenerierung dynamisch in das Spiel integriert ist: Ihr erwacht auf einem Schiff und ein Dunkelelf fragt Euch, wer Ihr seid - jetzt könnt Ihr einen Namen wählen. Etwas später spricht Euch eine Wache auf Euer Aussehen an - jetzt könnt Ihr eines von insgesamt zehn Völkern sowie Geschlecht, Gesichtsform und eine passende Frisur wählen. Hier sollten die Grafiker allerdings noch Feintuning ansetzen, denn so manche Kreation gewinnt unfreiwillig Toupet-Charakter, weil die Konturen zwischen Haaransatz und Gesicht einfach zu scharf sind. Erst nach ein paar Minuten Spielzeit geht es an die Wahl der Klasse in einer gemütlichen Zollstube.

Morrowind bietet Euch gleich drei Arten der Heldengeburt: Entweder beantwortet Ihr à la Ultima IX eine Reihe an Fragen, die dann über Euer berufliches Schicksal entscheiden. Oder Ihr wählt aus einer Liste eine Klasse - hier stehen zahlreiche vorgefertigte Varianten vom einfachen Krieger, Dieb und Magier bis hin zum Hexenjäger zur Verfügung. Experten können schließlich ihre ganz eigene Klasse entwickeln und alle Fähigkeiten und Attribute im Detail festlegen - schöne Sache!

Fantastische Freiheit

Zwar bietet Morrowind eine epische Hintergrundgeschichte, in deren Verlauf Ihr immer weiter in das Schicksal des Landes verstrickt werdet. Aber wer die riesige Fantasy-Welt lieber auf eigene Faust erforschen will, findet zahlreiche kleine Nebenquests, die alle im Journal notiert werden. Je nachdem, welcher Fraktion bzw. Gilde (insgesamt wird es fünf geben) Ihr angehört, reagieren die Bewohner auf Euch - Fremde werden sich das Vertrauen erst verdienen müssen. Auch Euer Aussehen und die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk beeinflusst die Haltung der Gesprächspartner sowie z.B. die Preise der Händler. Zudem hat Euer Verhalten Konsequenzen: Bei Diebstahl werden die Händler sofort zu den Waffen greifen und die Wachen rufen. Wollt Ihr eine derart brenzlige Situation entschärfen, müsst Ihr Euer Verbrechen sofort einer Wache melden und ein Bußgeld zahlen.

Echtzeit-Kämpfe

Falls Ihr unterwegs auf marodierende Monster trefft oder unaufgefordert eine der zahlreichen Höhlen oder Ruinen betretet, kann es schnell zum Kampf in Echtzeit kommen. Im Gegensatz zur gewöhnungsbedürftigen Steuerung bei Gothic gestaltet sich das Kampfsystem sehr einfach: Feind anvisieren und die Angriffstaste drücken. Ein längerer Druck lässt Euch weiter ausholen und bei einem Treffer mehr Schaden anrichten, allerdings werden weder Eure noch die Lebenspunkte des Gegners angezeigt. Die zahlreichen Zauber lassen sich ebenso einfach aktivieren.

Doch Vorsicht: Ein Magier mit einem Schwert-Skill von 5 sollte den Nahkampf lieber meiden und wegrennen - die Trefferchance ist mehr als kläglich. Im Laufe des Spiels könnt Ihr aber auf zwei Arten Eure Fähigkeiten verbessern: Übung oder Training. Erstere Methode lässt Eure Fertigkeiten (z.B. den Kampf mit Kurzschwertern) bei Gebrauch automatisch steigen. Bei Letzterer müsst Ihr einen Meister finden und einen Batzen Gold abdrücken.

Landschaft zum Eintauchen

Vor allem die dreidimensionale Spielwelt mit ihren sanften Hügeln, schroffen Felslandschaften und markanten Bäumen dürfte jeden Rollenspiel-Fan begeistern. Wer sich die Zeit nimmt und die Landschaft entweder in Ego- oder Schulterperspektive erkundet, wird einiges entdecken können: kleine Siedlungen, abgelegene Festungen und eindrucksvolle Städte zeigen sich je nach Tageszeit in anderen Farben. Und je nach Rechenleistung könnt Ihr die Sichtweite justieren, so dass weite Panoramablicke möglich sind.

Die Wasserdarstellungen gehören wohl zum Besten, was man bisher auf dem PC gesehen hat - vorausgesetzt eine GeForce 3 schlummert in Eurem Rechner. Überhaupt dürfte Morrowinds volle Pracht nur mit einer High-End-Performance flüssig zu genießen sein. Aber wo das Meer realistisch glänzt, enttäuscht das sumpfige Nass der zahlreichen Tümpel und Moore mit starren Texturtapeten. Auch die Lavagruben könnten etwas zähflüssiger wirken. Bemerkenswert sind wiederum die Wettereffekte. Diese können dermaßen heftig sein, dass Ihr bei Sturm und Regen die Hand vor Augen nicht seht. Und auch die gesprächigen Bewohnern können sich sehen lassen: Die Bewegungsabläufe der Menschen-, Elfen-, Echsen- und Katzenwesen überzeugen auf ganzer Linie.

Ausblick

Ultima IX, Gothic, Morrowind - die Evolution der 3D-Rollenspiele dürfte mit dem dritten Teil der Elder Scrolls-Reihe erfolgreich fortgesetzt werden. Morrowind kann mit einem imposanten Fantasy-Szenario aufwarten, das neben einer herrlichen Landschaft vor allem dank seiner lebendigen Städte begeistert. Hinzu kommen ein innovatives System der Charaktererschaffung und eine Spielwelt, die abseits von der epischen Hauptstory genug Raum für eigenwillige Abenteurer lässt. Hier muss die Test-Version allerdings noch beweisen, ob Quest- und Spielstruktur an Genre-König Gothic herankommen. Bei uns hat die Preview-Fassung trotz kleiner optischer und technischer Schwächen jedenfalls einen hitverdächtigen Eindruck hinterlassen!

Release:

Anfang Mai 2002 (US-Version; Collectors Edition)

Ende Mai 2002 (englische Version mit deutschem Handbuch)

August 2002 (komplett lokalisierte deutsche Version)

Publisher: Ubi Soft

Ausblick

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