Penumbra - Im Halbschatten: Episode 107.02.2007, Bodo Naser
Penumbra -  Im Halbschatten: Episode 1

Vorschau:

Auch wenn viele Spieler noch Bedenken wegen möglicher Abzocke auf Raten haben: Episoden-Spiele sind im Kommen. Kein Wunder also, dass sich die Macher von Penumbra: Im Halbschatten für diese Form der Veröffentlichung entschieden. Ihr in drei Teilen geplantes 3D-Abenteuer, dessen erster Teil dieses Quartal kommen soll, führt euch in entlegene Abgründe, in denen ihr einem dunklem Geheimnis aus der Spur seid. Vorsicht: Geheimtipp!

Reise in die Dunkelheit

Nach dem Tod eurer Mutter fühlt ihr euch allein auf der Welt. Dann erhaltet ihr plötzlich einen Brief von eurem Vater, zu dem ihr bislang keinen Kontakt hattet. Eure Mutter hat euch stets eingebläut,

Der Ort am Ende der Welt, an dem der Held sich rumtreibt, ist ganz schön unheimlich. Was ist das für eine Einrichtung? 
er wolle nichts von euch wissen. Nur schreibt er, dass er bereits tot sein werde, wenn ihr diese Zeilen lest. Er bittet euch, ein seltsames Buch zu verbrennen, das sich in einem Schließfach befindet. Der Schlüssel liegt bei. Da dies die einzige Verbindung zu eurem Vater ist, zerstört ihr das alte Buch nicht, sondern beginnt darin zu blättern. Leider ist es in einer längst vergessenen Sprache verfasst, die ihr nicht kennt. Doch dann findet ihr einen Zettel mit Koordinaten, die in Grönland liegen.

Da ihr ein waschechter Abenteurer seid, macht ihr euch auf, dem Geheimnis nachzugehen. Nach einer beschwerlichen Reise landet ihr schließlich im eisigen Norden, wo ihr verzweifelt nach dem geheimen Ort sucht. Auch ein Schneesturm kann euch nicht davon abhalten, euer Ziel schließlich doch zu erreichen. Ihr steigt hinab in die Dunkelheit. Plötzlich bricht eine Sprosse der Leiter unter dem unerwarteten Gewicht und ihr fallt nach unten. Mit mehr Glück als Verstand seid ihr unversehrt, aber in der Dunkelheit gefangen. Ihr müsst als erstes eure Taschenlampe wieder in Gang bringen, wofür ihr eine Batterie braucht.

Alles wie gehabt?

Da alles ein bisschen wie bei einer Schauergeschichte von H.P. Lovecraft beginnt, ist die Neugier fürs Erste geweckt. Was erwartet Protagonist Phillipp in dem finsteren Loch im ewigen Eis? War euer Vater

Was ihr am Angfang erspäht, sieht schon vertraut aus. Doch dieses Mal ist vieles anders... 
hier? Was hat es mit dem Buch auf sich, das er vernichten wollte? Zunächst sieht Penumbra allerdings wie ein x-beliebiges Adventure aus, das ihr aus der Ego-Perspektive spielt. Doch der Eindruck täuscht, denn das Spiel setzt auf ein innovatives Spielerlebnis: Nach wenigen Minuten merkt ihr, dass ihr hier mehr als sonst mit der Umwelt interagieren könnt. Ihr müsst per Maus Türen öffnen, Kisten beiseite schieben und Leitern hinunter klettern, ohne dass es mit bloßem Klicken erledigt ist.

Als ihr die Batterie entdeckt habt, tastet sich ein fahler Lichtstrahl in die Umgebung. Eine echte Beruhigung ist das allerdings nicht, denn ihr wisst ja nicht, was da Monströses im Lichtkegel auftauchen könnte. Allein mit einem einfachen Steinpickel bewaffnet, wollt ihr ihnen jedenfalls lieber nicht begegnen. Auch die roten Leuchtstäbe, die ihr entdeckt, machen alles nur noch gespenstischer. Vorsichtig tastet ihr euch durch die Gänge, die schließlich in einem Maschinenraum enden. Ihr untersucht alles und stellt fest, dass hier die Elektrizität erzeugt wird. Doch nichts scheint zu funktionieren. Vielleicht wird es ja heller, wenn ihr die Sache repariert.

Schwing den Hammer

Leider ist die Batterie, die ihr braucht, in einer stabilen Holzkiste verstaut, die ihr partout nicht aufbekommt. Nun müsst ihr wieder mit der 3D-Umgebung spielen, wie ihr das zuletzt vielleicht

Klassische Rätsel wechseln sich mit neuartigen Aufgaben ab. Dieses Tor öffnet sich natürlich nicht von selbst. 
bei Sherlock Holmes 3: Die Spur der Erwachten gemacht habt. Allerdings werdet ihr euch dieses Mal frei bewegen können. Ihr lasst die Kiste einfach in ein Loch fallen und sie zerspringt. Dann klettert ihr runter und holt euch den Inhalt. Nur dass das Loch abgesperrt ist. Jetzt gilt es, ordentlich die mitgebrachte Hacke zu schwingen, um die Holzbretter bersten zu lassen. Hierfür wird es zwei Modi geben. Beim einen müsst ihr richtig ausholen, was gar am Anfang nicht einfach ist, da die Steuerung Übung braucht. Positiv, denn die Macher zwingen euch nix auf, weil es auch den einfachen Schlag geben wird, der per Maustaste ausgelöst wird.

Neben solchen Rätseln wird es in den acht bis zehn Stunden langen Episoden natürlich auch ganz klassisch Inventar- und Logikrätsel geben. So müsst ihr die Räder nach Einlegen der Batterie in einer bestimmten Reihenfolge drehen, die ihr zuvor erraten müsst. Natürlich gibt es Hinweise in den Dokumenten, die ihr immer wieder findet. Immer wieder findet ihr persönliche Aufzeichnungen, die euch als eine Art Rückblende dienen - alles mehr als mysteriös.

                               

Taktische Möglichkeiten

Wenn ihr denn gelegentlich auf Monster wie jagende Wölfe oder umherkriechende Spinnen trefft, werdet ihr verschiedene Möglichkeiten haben, mit ihnen fertig zu werden.

Wenn der böse Wolf kommt, hilft nicht nur hauen. Vielleicht vetreibt ihr ihn auch anders. 
Das Ganze erinnert ein wenig an Dark Messiah of Might & Magic . Ihr könnt sie wie im Shooter bekämpfen, indem ihr eine Waffe verwendet. Dann könnt ihr mit der Umgebung spielen und sie mit schweren Metallbehältern bewerfen, die ihnen ordentliche Beulen verursachen. Ihr könnt sie auch in die Luft sprengen, indem ihr Dynamit verwendet, das ihr zuvor entdeckt habt. Im fertigen Spiel wird es auch die Möglichkeit geben, euch wie Sam Fisher in schleichender Weise vorbeizumogeln.

In der endgültigen Version soll es noch weitere Feinde geben, über die aber noch Stillschweigen bewahrt wird. Ein echter Ego-Shooter wird Penumbra aber dennoch nicht, denn der Schwerpunkt liegt eindeutig beim Rätseln und nicht beim Ballern. Die Monster dienen eigentlich nur dazu, die gruselige Atmosphäre noch zusätzlich durch ein ständiges Gefühl der Bedrohung zu verstärken. Dennoch könnt ihr natürlich getötet werden, wenn ihr nicht aufpasst.

Kulisse aus eigenem Anbau

Die 3D-Engine ist ein Eigengewächs, das Frictional Games zwei Jahre lang entwickelten. Die solide Darstellung beeindruckt mit der klaustrophobischen Atmosphäre eines finsteren Kellers, was daran liegt, dass sie für Innenräume optimiert wurde. Die Licht und Schatteneffekte überzeugen, allein die Explosionen könnten noch besser sein. Der Schein des Leuchtstabes sieht sehr echt aus, es wird sogar Wölkchen geben, die beim Abbrennen entstehen. Wenn ihr auf ein Hindernis einprügelt, sieht das noch seltsam aus. Ansonsten kann sich die Physik sehen lassen, da die Flaschen überzeugedn durch die Gegend fliegen. Außerdem soll es Verwisch-Effekte und Fokussierungen auf bestimmte Objekte geben, die ihr anvisiert. Dynamische Geräusche, die in Echtzeit berechnet werden, und nervenaufreibende Musik sollen zusätzlich für Nervenkitzel sorgen.

          

Ausblick

Endlich wagt es mal jemand, ein waschechtes Adventure aus der Ich-Perspektive mit einem ordentlichen Actionanteil anzureichern! Ansonsten zeichneten sich derartige Abenteuer dadurch aus, dass es mit ihren Rätsel meist nicht weit her war. Das ist hier anders, denn die Aufgaben sind gleichermaßen abwechslungsreich und anspruchsvoll. Erstmals wird die Umgebung eingebunden, so dass ihr richtig am Regal rütteln müsst, damit euch was vor die Füße fällt. Zudem wird es wie bei den Kämpfen mit Wolf, Spinne und Co oft mehrere Königswege geben, um zum Ziel zu kommen. Leider ist die Kampfsteuerung derzeit noch gewöhnungsbedürftig, lässt sich aber auf einfach umschalten. Die Story macht neugierig, da sie Geheimnisse in einer monströsen Welt à la H.P. Lovecraft mit der persönlicher Geschichte des Helden verbindet. Stilechte Gruselstimmung wird durch Licht, Geräusche und der Lektüre von Aufzeichnungen erzeugt. Ihr werdet das Gefühl nicht los, dass euch anonyme Mächte bedrohen, die ihr nicht beherrschen könnt. Ob die Episodenform gerechtfertigt ist, muss erst das Preis/Leistungsverhältnis des fertigen Spiels zeigen, dessen erster Teil 19,99 Euro kosten soll. Wir sind jedenfalls zuversichtlich.

Ersteindruck: gut

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