Codename Panzers: Cold War24.01.2008, Bodo Naser
Codename Panzers: Cold War

Vorschau:

Der Zweite Weltkrieg ist bei Echtzeit-Strategiespielen glücklicherweise abgehakt, jetzt steht der Kalte Krieg seit World in Conflict hoch im Kurs. Der nächste Teil der Codename Panzers-Reihe, Cold War, der diesen März bei 10tacle erscheinen soll, wird zur Zeit der Berlin-Blockade spielen. Durch einen dummen Zufall gerät Europa an den Rand des Untergangs. Verspricht es Spaß, die freie Welt zu retten?

Nach dem Krieg ist vor dem Krieg

Das fiktive Szenario, das sich Entwickler Stormregion ausgedacht haben, war historisch durchaus denkbar: Während der Berlin-Blockade 1949 durch die Sowjets kommt es 

Kleine Ursache, große Wirkung. Ein verirrter MiG-Jäger löst den Dritten Weltkrieg aus.
zu einem folgenschweren Zwischenfall. Eigentlich wollen die Russen Westberlin aushungern und blockieren alle Zufahrten zur Stadt. Die Stadt hängt fortan am Tropf der Luftflotte der Alliierten. Im Spiel kollidieren während der Luftbrücke eine US-Frachtmaschine und ein russischer Düsenjäger. Wer angefangen hat, ist nicht zu klären, die Folgen sind jedoch verheerend: Beide Seiten nutzen den Vorwand für ein militärisches Vorgehen, den ersten großen Krieg nach dem Zweiten Weltkrieg.

Vom Auslöser der Auseinandersetzung in der Luft wird das martialische Intro erzählen - nur eine der vielen Rendersequenzen, für die Codename Panzers seit jeher bekannt ist. Sie werden auf filmische Weise die Ereignisse vorantreiben, die sich um den Krieg des Westens gegen die Sowjets drehen. Sie sind so rasant, wie ihr das aus den Vorgängern kennt; Langeweile dürfte hier im Gegensatz zu manchen Videos der Konkurrenz kaum aufkommen. Auch die persönlichen Geschichten einzelner Kriegsteilnehmer, die während der Kampagne geschildert werden, sollen für Authentizität sorgen.

Panzers, wie man's kennt

Die erste Mission der Preview-Fassung zeigt sogleich, um was es gehen wird: Obwohl alles in einer glaubwürdigen Umgebung spielt, werden rasante Action und schnelle Erfolge größer geschrieben als behutsames Taktieren und realistische Kämpfe. Immer feste drauf wird die Devise heißen, wenn ihr eure Mannen ins Gefecht schickt. Zu Beginn werdet ihr am

Selbst heikle Unterfangen, wie einen Brückenkopf über ein Gewässer einzurichten, sind bei Cold War ein Spaziergang.  
Flughafen Tempelhof kämpfen, den ihr wieder für den Westen sichern müsst. Es gilt Punkte auf der Karte abzuklappern, wie ihr das von vergleichbaren Echtzeit-Strategiespielen kennt. Dort werden sich euch zur Belohnung Truppen anschließen oder bisweilen bekommt ihr ein Fahrzeug geschenkt.

Feinde sind zunächst noch ein seltenes Ereignis, denn die Russen machen sich in der verwinkelten Innenstadt Berlins rar. Die wenigen und schlecht ausgerüsteten Motschützen-Einheiten, die stets nur in besiegbaren Dosen auftauchen, sind schnell niedergekämpft. Eigene Verluste auf Schwierigkeitsstufe "normal" - Fehlanzeige. Selbst wenn sich längere Feuerwechsel entwickeln, bewegen sich die Lebensanzeigen eurer Mannen nicht wesentlich nach unten. Das könnte dem ein oder anderen zu leicht sein, aber es handelt sich hier um die erste Mission, von denen es im fertigen Spiel 18 geben soll. Die zweite Mission ist zwar umfangreicher, aber nicht viel schwerer. Ob der Rest anspruchsvoller wird, muss sich zeigen. Fertige Aufträge könnt ihr als Szenarien noch mal spielen, um mehr Punkte abzusahnen.

Wem die gegnerische KI zu harmlos erscheint, für den gibt es nur eine Lösung: Er muss auf den Multiplayer zurückgreifen, der über 20 Karten umfassen wird. Drei Modi soll es geben, zu denen auch ein kooperativer gehört - gemeinsames Vorgehen wird dann groß geschrieben.

                

Fiktive Kriegswaffen

Die beiden Militärblöcke verfolgten jeweils eine unterschiedliche Strategie: Der Ostblock versuchte seinen Machtbereich nach Ende des Zweiten Weltkriegs auszudehnen, ganz Berlin sollte unter sowjetische Verwaltung und vielleicht

Ein Großteil des Arsenals wird aus dem Zweiten Weltkrieg stammen. Es gibt aber auch erfundene Waffensysteme. 
sogar Westdeutschland. Der Westen setzte hingegen voll auf Eindämmung, weshalb er eine eher defensive Strategie wählte.

Das wird sich auch bei den Waffensystemen im Spiel bemerkbar machen, im Westen sind das viele Abwehrwaffen und bei den Russen Panzer und Infanterie für den Sturmangriff. Das in Panzers: Cold War vorkommende Arsenal umfasst sowohl reale Waffen wie den M-41 Walker Bulldog-Panzer als auch fiktive wie eine Panzerabwehrkanone mit vielen Läufen oder einen superschweren Angriffspanzer der Sowjets. Die Schlachten werden sich dennoch nicht wesentlich von denen des Zweiten Weltkriegs unterscheiden, da nur vier Jahre vergangen sind. Ein Großteil der Waffen stammt aus der Zeit, wie etwa die halbautomatischen Gewehre der GIs.

Erfreulich ist, dass ihr erfahrene Truppen mit in die nächste Schlacht nehmen werdet, wo sie noch mehr Erfahrung sammeln können. Auf diese Weise wird eine schlagkräftige Kerntruppe geformt, die jede Mission um zugekaufte Einheiten ergänzt wird. Ihr werdet nicht nur vor jeder Mission einkaufen können, sondern auch währenddessen, wenn ihr Geld habt. Ihr könnt auch die Einheiten selbst im Gefecht aufwerten, indem ihr Spezialfähigkeiten aktiviert. So wird ein Schützenpanzer zum Reparaturfahrzeug und anschließend zum Amphibiengerät. Sogar rein äußerlich wird das zu sehen sein, da Schwimmtanks angebaut werden.

Mach mal platt!

Die Physikeffekte können sich sehen lassen. Die Umgebung wird weitgehend zerstörbar sein: Das bedeutet nicht nur, dass Häuser unterschiedlich zusammenstürzen, wenn eure Tanks reinfeuern. Es heißt auch, dass Bäume und Zäune den Geist

Panzers wie man es kennt! Irgendwas ist immer los, wird angeriffen oder fliegt in die Luft. Gebäude lassen sich auch einnehmen. 
aufgeben, wenn ihr mit den Panzerketten darüber rumpelt. Natürlich wird das bei Panzers genüsslich ausgekostet, denn die eigene KI rumpelt öfter einen Baum platt, als das nötig ist. Ein echter Panzerfahrer würde sich nicht die Umstände machen, wenn's auch anders geht. Aber ein gewisser Hang zu Übertreibungen ist seit jeher ein weiteres Merkmal der Reihe.

Ansonsten verspricht Panzers ein professionell gemachtes Kriegserlebnis, was natürlich für Grafik und Sound gilt. Die Gepard Engine hat ihre Leistungsfähigkeit schon bei den Vorgängern bewiesen, für Cold War wurde sie noch einmal verbessert; so gibt es einen verbesserte Pixel Shader. Das frisst natürlich Rechnerleistung, weshalb die Mindestanforderung schon bei einem 3GHz Rechner mit 1 GB RAM und einer 128 MB Grafikkarte liegen. Im Idealfall sollten es schon 2 GB RAM sein. Unverzichtbar für Wettereffekte, die auch die Sicht beeinflussen. Ruckelfrei dürfte es auf älteren Kisten allerdings nur gehen, wenn man auf Grafikdetails verzichtet.

     

Ausblick

Panzers: Cold War ist ohne Zweifel perfekt gemacht und lässt sich auch ganz flott an. Von der ersten Minute wird man reingezogen in die Ereignisse des neuen Konflikts, was nicht zuletzt an der professionellen Aufmachung liegt. Langeweile ist daher kaum zu befürchten, was insbesondere Neulinge anlocken dürfte, denen auch die geringe Schwierigkeit entgegen kommt. Strategie-Veteranen fassen die Reihe seit jeher allenfalls mit der Beißzange an, was sich auch dieses Mal nicht ändern dürfte. Denn die an den Zweiten Weltkrieg erinnernden Gefechte verlangen einem kaum etwas ab, alles geht einem leicht von der Hand, als wäre Krieg ein Zuckerschlecken. Einziges Zuckerl für echte Strategen ist der Umstand, dass die zeitgenössischen bis erfundenen Truppen selbst ausgerüstet, umgebaut und mitgenommen werden können. Da mich Cold War in den ersten Missionen allerdings noch relativ kalt lässt und kaum frische Impulse in petto hat, gibt es nur ein befriedigend. Mal abwarten, wie sich die Kampagne entwickelt und der Multiplayermodus läuft.

Ersteindruck: befriedigend

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