Im Test: Ein Meisterwerk im neuen Glanz
Der beste Tag des Abenteurers
Ach, bringen wir es doch gleich auf den Punkt: Day of the Tentacle ist eines der besten Adventures aller Zeiten! Das gilt für das Original genauso wie für diese traumhafte Neuauflage. Die Story rund um Zeitreisen und machtbesessene Tentakel ist herrlich verrückt und die Dialoge versprühen immer noch den typischen Schafer-Humor – wer hier nicht zumindest ein bisschen schmunzeln muss, ist innerlich tot. Vor allem aber muss man sich immer und immer wieder vor den Designern verneigen, weil sie es irgendwie geschafft haben, selbst für die beklopptesten Rätsel erschreckend logische Lösungswege zu präsentieren. Diese Erkenntnis ist fast sogar ein bisschen gruselig, wenn man realisiert, dass all der Blödsinn, den man mit Bernard, Hoagie und Laverne in Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart anstellen muss, tatsächlich jedes Mal Sinn ergibt... Aber genug davon. Alle, die mehr über den Inhalt und den Charme dieses Kult-Abenteuers erfahren möchten, verweise ich an dieser Stelle an Pauls herzliche Liebeserklärung an den Klassiker. Ich konzentriere mich stattdessen darauf, wie Double Fine die Modernisierung gelungen ist und was abseits der visuellen Verbesserungen geboten wird...
Gelungene Modernisierung
Informative Rückkehr ins Tollhaus
Darüber hinaus hat man der Neuauflage auch einen optionalen Entwickler-Kommentar beschert, in dem neben Tim Schafer u.a. auch Projektleiter Dave Grossman, Lead Artist Peter Chan sowie Komponisten rund um Clint Bajakian zu Wort kommen und interessante Anekdoten erzählen. So erfährt man z.B., dass die spektakuläre Intro-Fahrt damals von einem talentierten Praktikanten erschaffen wurde, die 32 Kilobyte (!) für MIDI-Spuren oft den Speicherrahmen sprengten und ursprünglich drei weitere Charaktere geplant waren, darunter auch der aus Maniac Mansion bekannte Musiker Syd. Apropos: Der Klassiker von Ron Gilbert ist auch im Remaster wieder enthalten, wenn man im Zimmer von Ed Edison den Computer benutzt – leider ohne Modernisierung und nur im englischen Original ohne deutsche Texte. Trotzdem ist Maniac Mansion als inhaltlicher Vorgänger zu DOTT immer noch ein großartiger Klassiker, der trotz betagter Präsentation auch heute eine Menge Spaß macht.
Nimm Plastikkotze, rede mit Pferd
Mit etwas Ein- bzw. Umgewöhnung funktioniert die neue Methode ganz gut und geht vor allem mit dem Controller besser zur Hand. Trotzdem bin ich froh, dass man auch mit der Kombination aus modernisierter Grafik und der altbewährten Verbenliste ans Werk gehen darf. Gerade mit der Maus spiele ich ganz gerne in diesem Oldschool-Stil. Bei der Vita-Umsetzung, die man dank Cross-Buy gleich zur PS4-Version dazu bekommt, besteht außerdem die Option, das Spiel komplett über den Touchscreen zu steuern, auch wenn die Iconauswahl bei der neuen Variante aufgrund des kleinen Bildschirms manchmal etwas fummelig sein kann und sich mit den Sticks sowie Knöpfen wesentlich besser bedienen lässt. Zudem lassen sich auch auf Sonys Handheld auf Wunsch die Verben für eine klassische Herangehensweise einblenden. Dank Cross-Save werden Spielstände von der PS4 und Vita übrigens automatisch über das PSN synchronisiert, wenn man unterwegs weiter zocken will und umgekehrt.
Fazit
Nennt es rosa-rote Brille, nennt es alte Adventure-Romantik, haltet mich für genauso verrückt wie die Edisons: Ich liebe Day of the Tentacle und halte es immer noch für eines der besten Adventures, die jemals erschienen sind! Schon damals war ich Feuer und Flamme für den inoffiziellen Nachfolger von Maniac Mansion – und das, obwohl mir LucasArts mit der Absage an eine Amiga-Umsetzung damals schwere seelische Qualen zugefügt hat. Aber ich war so heiß drauf, dass ich tatsächlich schon die Spielepackung von DOTT im Regal stehen hatte, bevor ich überhaupt einen entsprechenden PC mein Eigen nannte, der erst zwei Wochen später folgte. Umso glücklicher bin ich jetzt, dass Double Fine beim Remaster eine exzellente Arbeit geleistet und den Klassiker nicht nur an genau den richtigen Stellen modernisiert, sondern mit Extras wie Entwicklerkommentaren und alternativer Steuerung sogar noch aufgewertet hat. So hat das Meisterwerk von damals nichts von seinem unvergleichlichen Charme verloren und erteilt mit seinen grandiosen Rätseln, den schrulligen Charakteren und herrlichen Dialogen selbst modernen Adventureschmieden noch eine Lehrstunde.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Heute so genial wie damals: Day of the Tentacle unterstreicht in dieser hervorragenden Neuauflage dank des Humors, klasse Dialogen und fantastischer Rätsel seinen Kult-Status als eines der besten Adventures aller Zeiten!
PS_Vita
Heute so genial wie damals: Day of the Tentacle unterstreicht in dieser hervorragenden Neuauflage dank des Humors, klasse Dialogen und fantastischer Rätsel seinen Kult-Status als eines der besten Adventures aller Zeiten!
PlayStation4
Heute so genial wie damals: Day of the Tentacle unterstreicht in dieser hervorragenden Neuauflage dank des Humors, klasse Dialogen und fantastischer Rätsel seinen Kult-Status als eines der besten Adventures aller Zeiten!
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