Unendliche Geschichten
4X klingt umständlich, weil es vier englische Begriffe vereint (explore, expand, exploit und exterminate), bedeutet aber nichts anderes als Gebietseroberung mit allen militärischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Mitteln. Dabei ist 4X tatsächlich oft umständlich, weil sich viele Spiele der Vergangenheit an eingeschworene Fans richteten, die mit der Materie längst vertraut sind.
Endless Space führte vor drei Jahren deshalb auch Gelegenheitsspieler an die komplexen Zusammenhänge heran – das war das erklärte Ziel des Independent-Studios Amplitude, das vorrangig aus ehemaligen Ubisoft-Entwicklern besteht.
Seitdem hat das Studio nicht nur
Dungeon of the Endless, sondern auch die Fantasy-Strategie
Endless Legend veröffentlicht und die dabei gesammelten Erfahrungen sollen in Endless Space 2 fließen. Creative Director Romain de Waubert de Genlis will die Geschichte der einzelnen Völker interessanter erzählen, ihre Entwicklung von Besitzern einzelner Planeten bis zu alles verschlingenden Imperien soll persönlicher sein.
Leertaster wissen mehr
U.a. aus diesem Grund kann man in jedem Moment des Spiels die Leertaste drücken, um auf einer alternativen Darstellung Informationen zum Geschehen, dem aktuellen Menü oder einem stattfindenden Kampf zu erhalten – der
interaktive Trailer deutet an, wie das funktionieren soll. Ins Detail gingen die Entwickler auf der gamescom allerdings nicht, sie betonten nur, dass das zweite Bild komplett optional sein wird: Alle wichtigen Informationen
Der Einfluss aller Fraktionen bestimmt die Entwicklung des Imperiums.
stellt das Spiel wie gewohnt dar. Die alternative Sicht ist für diejenigen gedacht, die tiefer in das Universum eintauchen wollen.
Neu sind übrigens auch Sonden, die das Umfeld von Planeten erkunden, denn die Reichweite der Sensoren ist in Endless Space 2 begrenzt. Erst durch Aufklärung entdeckt man eventuelle Nachbarn oder andere Besonderheiten.
Gewohnheiten und Bedürfnisse
Der federführende Entwickler will die Völker aber nicht nur erzählerisch stärken, sie sollen auch spielerisch weiter im Vordergrund stehen. So beeinflusst die ideelle Ausrichtung des eigenen Imperiums etwa die Haltung benachbarter Völker. Zwei forschende Arten werden sich schneller näher kommen als Kriegstreiber und Pazifisten.
Alle Spezies, die Teil des eigenen Imperiums sind, bestimmen zudem dessen Entwicklung mit. Immerhin kann man Resolutionen erlassen, die verschiedene Vorteile bringen – Amplitude erwähnt eine schnellere Forschung auf Kosten der industriellen Entwicklung. Welche Gesetze verfügbar sind, hängt dabei von der Stärke der
Vor einem Kampf kann man das taktische Vorgehen der Flotte festlegen.
Einflüsse ab. Erobert eine friedliebende Art etwa eine Kultur rücksichtsloser Eroberer, könnte der erwähnte Erlass nicht mehr verfügbar sein. Mögliche Verordnungen zur Stärkung des Militärs treten dann vielleicht an seine Stelle.
In Abstimmungen kann man zudem beeinflussen, welche Ideologie innerhalb des eigenen Reichs gestärkt werden soll. Dieses Wahlergebnis hängt allerdings von mehreren Stimmen ab: Die Bewohner eines belagerten Planeten unterstützen womöglich die kriegerischen Ambitionen ihrer Verbündeten. Man jongliert also mit den Befindlichkeiten unterschiedlicher Völker, versucht ihre Wesenszüge unter einen Hut zu bringen. Es wäre klasse, wenn dadurch Überlegungen notwendig sind, ein rohstoffreiches System besser nicht zu annektieren, um die Stabilität des eigenen Imperiums nicht zu gefährden!