Die TechnikDer Nintendo DS (»Dual Screen«) ist seit dem 11. März auch hierzulande erhältlich, und schlug gleich wie eine Bombe ein – bis heute gingen mehr als 500.000 Handhelds über europäische Ladentische. Nintendo blieb bei der Entwicklung seinem Credo treu, den Handheld eine Generation hinter der aktuellen Konsole einzuordnen. Das bedeutet, dass der DS auf dem Stand eines aufgebohrten N64 ist – einer Konsole, die mittlerweile immerhin neun Jahre auf dem Buckel hat. Zwei mit 67 und 33 MHz g
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PSP und DS sind in ihrer Grundform in etwa gleich groß. |
etaktete Prozessoren, 4 MB Hauptspeicher und 656 KB Video-RAM sind deutlich weniger als bei der PSP, die Spiele fallen daher technisch schlichter ab – das ist bereits optisch am fehlenden hardwareseitigen bilinearen Filtering zu bemerken, einem der grundlegendsten Goodies der fortgeschrittenen 3D-Programmierung.Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal des DS ist die Unterteilung in zwei Bildschirme: Beides sind TFT-LCDs mit jeweils 256x192 Pixeln Auflösung bei 262.144 Farben, mit abschaltbarer Hintergrundbeleuchtung. Der untere allerdings ist gleichsam Display und Touchpad, welches per mitgeliefertem Stylus, mit dem Finger oder dem ebenfalls beiliegenden Plastik-Daumenaufsatz gesteuert werden kann, wahlweise zur Bedienung von Menüs oder als Ersatz für den physikalisch nicht vorhandenen Analog-Controller. Jedes Spiel nutzt das Touchpad, allerdings mal mehr, mal weniger sinnvoll. Bis jetzt gibt es nur wenige Games, die das System wirklich ausreizen, aber das ist man von Starttiteln ja auch nicht anders gewohnt. Auch der DS besitzt einen integrierten WiFi-Adapter, darüber hinaus unterstützen viele Spiele das so genannte »Singlepack Gaming« - dabei wird für eine (eingeschränkte) Mehrspielerpartie nur ein Modul benötigt, die Mitspieler laden sich die benötigten Teile einfach auf ihren DS.
Das HandlingDer DS ist zusammengeklappt ein schmuckes kleines Teil, außerdem werden auf diese Weise die Bildschirme effektiv vor Staub und Kratzern beschützt. Die Bedienung ist genauso einfach wie beim GBA SP, jedenfalls im Falle der digitalen Kontrolle. Kommt das Touchpad ins Spiel, ist etwas Übung angesagt, da speziell der Daumen-Einsatz als Analog-Controller nur mit viel Konzentration funktioniert. Darüber hinaus verfügt der DS über einige scharfe Kanten, die sich beim Dauerzocken unnötig in die Haut bohren.Nintendo hat bei der DS-Entwicklung kräftig an der Innovationsschraube gedreht, und das Teil auch mit einem Mikro versehen. Künftige Software wird evtl. auch auf Spracherkennung setzen, gegenwärtig dient der am unteren DS-Rand platzierte Schlitz lediglich zum Reinpusten; Spiele wie
WarioWare Touched! oder
Project Rub werden teilweise so gesteuert. Die Games werden auf an größere SIM-Karten erinnernden Steckkarten geliefert, die hinten am Gerät eingesteckt
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Die Touchpad-Bedienung ist das innovativste Feature des Nintendo DS. |
und sehr einfach wieder entnommen werden können – aufgrund der Größe ist allerdings die Verlustgefahr recht hoch.
Die SpieleObgleich der DS keinerlei Limitationen in Sachen Genres hat, und es sowohl rasante Rennspiele genauso gibt wie aufregende Actiongames, macht sich doch eine Tendenz zu Geschicklichkeitsspielen bemerkbar, die auf die Touchpad-Unterstützung setzen: WarioWare Touched!,
Yoshi: Touch & Go , Project Rub,
Polarium und Co. sind technisch anspruchslos, aber spielerisch fesselnd – ob man aus dieser Tatsache eine »Kiddie«-Tendenz ableiten möchte, ist sicherlich Geschmackssache.Der Tradition entsprechend ist auch der DS abwärtskompatibel zur vorherigen Gameboy-Generation, allerdings mit zwei Einschränkungen: Erstens funktionieren GBA-Games nur im Einzelspielermodus, Mehrspielerpartien sind nicht möglich. Zweitens müssen Gameboy-Spiele leider draußen bleiben – mangels Z80-Prozessor (der noch im GBA für Kompatibilität gesorgt hat) und verengtem Modulschacht ist hier der Ofen aus. Schade, denn technisch wäre das sicher keine Hürde gewesen. Immerhin hält der integrierte Lithium-Ionen-Akku locker sieben Stunden Dauerbetrieb aus, der Ladevorgang nimmt zwischen zwei und drei Stunden in Anspruch.