Test: Dante's Inferno (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Dante's Inferno
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
04.02.2010
30.09.2010
28.06.2012
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ab 4,46€
Spielinfo Bilder Videos
Das hätte sich der italienische Dichter Dante Alighieri wohl nicht träumen lassen, als er kurz vor seinem Tod 1321 seine Göttliche Komödie (ursprünglich: Commedia) vollendete: Die Dead Space-Macher von Visceral Games nutzen das literarische Werk als Vorlage für einen Höllentrip in bester God of War-Manier. Aber kann es Dante’s Inferno tatsächlich mit Kratos aufnehmen?

Klon-Armee

"Besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden." Dieses Motto wurde bei Visceral Games anscheinend zum Credo erhoben: Klar, Dantes Inferno hat auch seine eigenen Ideen und Werte, aber gäbe es einen Preis für den dreistesten, gleichzeitig aber auch besten God of War-Klon, so ginge er ganz sicher an Electronic Arts. Angefangen bei Brunnen mit grünen Orbs für die Lebensenergie über den Einsatz von Magie bis hin zum dynamischen Kampfsystem erinnert vieles frappierend an den Kriegsgott aus dem Hause Sony. Würde nicht Dante in seiner Rüstung auf dem Bildschirm die Sense schwingen, könnte man auf den ersten Blick glauben, eine Fortsetzung von God of War in Aktion zu sehen. Doch nicht nur bei der Spielmechanik, sondern auch in Sachen Technik spielt man in einer ähnlich hohen Liga wie das große Vorbild. Hat man die ersten Gegnerwellen

Video: Sieht aus wie God of War und spielt sich wie God of War. Dante erweist sich als ein würdiger Herausforderer von Kratos. 

im Tutorial überstanden und dem Tod in einem ersten Bosskampf dessen Sense abgeknöpft, findet man sich kurze Zeit später schon im Limbus - der Vorhölle - wieder, um die verstorbene Geliebte Beatrice aus den Klauen des Teufels persönlich zu befreien.

Herr der neun Ringe

Gemäß der literarischen Vorlage besteht die Hölle aus neun Kreisen, die sich an den Todsünden orientieren. Je tiefer man gelangt, desto schwerer wiegen die Sünden der Verdammten. Dabei zeichnet sich jede Ebene im Spiel durch einen individuellen Stil aus und gestaltet Dantes Abstieg damit enorm abwechslungsreich: So stellen sich dem Helden im Abschnitt Wollust halbnackte weibliche Kreaturen entgegen, die nicht nur ihre Krallen, sondern auch ein organisches Anhängsel zwischen ihren Beinen ausfahren, das Assoziationen mit dem männlichen Geschlechtsteil weckt. Klingt krank? Ist es auch. Spätestens, wenn aus den Brustwarzen einer überdimensionalen Zombie-Kleopatra eine Horde ungetaufter Babys mit Klingen statt Armen heraus krabbeln, wird deutlich, dass die Entwickler ihrer "perversen" Kreativität freien Lauf lassen konnten. Dabei ist vor allem das Artdesign grandios: Wenn man im Kreis der Gewalt an einem Seil hängt und einen kochenden See voller Blut überquert, im Abschnitt der Völlerei das Fett eklig von den Wänden tropft oder den in Nebel getränkten Styx bei choralen Gesängen überquert, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Erst in den letzten drei Kreisen lässt die Faszination aufgrund der spröden Kulissen deutlich nach, die den vorherigen Schauplätzen bei weitem nicht das Wasser reichen können. Tiefpunkt ist der Besuch von Malebolge, bei dem man in immer gleich aussehenden Arenen diverse Herausforderungen meistern muss. Gerade verglichen mit den vorherigen Kreisen, in denen man mit verstörenden Bildern und kreativem Design nur so gestrotzt hat, ist der Weg zum Finale enttäuschend und wird nur durch den Kampf gegen Luzifer und den vorherigen Weg über einen brüchigen Eisweg gerettet.



Hier kommt der Boss

Überhaupt sind die Endgegner neben dem Artdesign einer der Höhepunkte von Dantes Reise: Schon Hadesrichter Minos zeigt als Wächter zum Tor der Hölle, wo der Hammer hängt und stellt die Reflexe des Helden beim Ausweichen und den obligatorischen Quicktime-Events auf eine harte Probe. Doch auch spätere Begegnungen, etwa mit Cerberus in Schildkrötenform, hinterlassen bleibende Eindrücke beim Spieler und ein tiefes Durchatmen, wenn man die teils haarsträubenden Kämpfe überstanden hat. Erst gegen Ende verliert man zunehmend den Respekt vor den größeren Brocken, da man seine Fähigkeiten selbst weiterentwickeln und sich ihnen entsprechend selbstbewusst entgegen stellen kann.     
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Kommentare

Megazord schrieb am
Habs mir mal ausgeliehen und in 2 Tagen durchgespielt.
Meine Wertung wäre 84%. Das Beste an dem Spiel ist wirklich das Setting. Sehr schön gemacht das Ganze. Die Grafik ist meiner Meinung nach trotzdem veraltet und steht deutlich unter GOW3.
Für eine Wochenendunterhaltung super geeignet, aber kein Blockbuster.
Patches schrieb am
Lou11e hat geschrieben:Die mit Abstand unverschämteste Kopie von God of War die ich je erlebt habe. Das Spiel hat dermaßen viele Mängel...Tja, wie in der Schule...wenn mann von Dummköpfen abschreibt und die Fehler übernimmt...
Naja,Die Challenges sind wohl dazu da, das Spiel ein wenig länger erscheinen zu lassen.
Ein paar Vorschläge noch:
- Töten Sie alle Feinde in 1 Sekunde
- Springen Sie im Dreieck
- Nehmen Sie sich den Helm ab
- Stecken Sie sich Ihre Sense in den Ar....
Idioten
War da jemandem das Spiel zu schwer? :D
Lieber eine gut gemachte Kopie als ein schlechtes Original, so viel ist klar. Die Atmosphäre ist sehr gut, die Story schlecht, das Kampfsystem okay (bin halt von der Genrereferenz, Bayonetta, verdorben ;)).
Alles in allem ein Spiel, das durchaus Spass macht und das Geld wert war. Am allermeisten ärgert mich der unheimlich dreiste Schwall an DLC in teuren Häppchen. Die St.-Lucia-Erweiterung werde ich mir wohl holen - am Rest sollen sie ersticken und einen schön warmen Platz im 5. Kreis der Hölle einnehmen. Seelen für Geld, das ist schon fast Ironie ...
Lou11e schrieb am
Die mit Abstand unverschämteste Kopie von God of War die ich je erlebt habe. Das Spiel hat dermaßen viele Mängel...Tja, wie in der Schule...wenn mann von Dummköpfen abschreibt und die Fehler übernimmt...
Naja,Die Challenges sind wohl dazu da, das Spiel ein wenig länger erscheinen zu lassen.
Ein paar Vorschläge noch:
- Töten Sie alle Feinde in 1 Sekunde
- Springen Sie im Dreieck
- Nehmen Sie sich den Helm ab
- Stecken Sie sich Ihre Sense in den Ar....
Idioten
-Mele- schrieb am
Das erste Spiel, was ich auf meiner eigenen PS3 gespielt habe und bin jetzt schon seit ein paar Tagen durch.
Ich kann nur sagen:
Geiles Spiel!
Da ich viel Wert auf eine gute Atmosphäre und Hintergrund/Story lege, kam ich voll auf meine Kosten.
Hat defintiv Spaß gemacht und wird 100% noch einmal gezockt (diesmal dann heiliger Pfad).
Da ich die englische Version hatte war die Sprachausgabe auch mMn sehr gut.
Habe jetzt auch GoW1 angefangen. Jedenfalls im Vergleich zum ersten Teil gefällt mir Dante's besser.
johndoe706070 schrieb am
fand es ganz nett ... einige Sprungpassagen haben genervt aber in Summe sehr unterhaltsam (wenn auch etwas zu kurz). Habe direkt davor Darksiders gespielt und das hat mir um einiges besser gefallen.
schrieb am