Test: Oben (Geschicklichkeit)

von Jens Bischoff



Oben
Publisher: THQ
Release:
11.09.2009
11.09.2009
11.09.2009
11.09.2009
11.09.2009
11.09.2009
11.09.2009
Spielinfo Bilder  
Kaum ist der neue Pixar-Animationsfilm Oben in den deutschen Kinos angelaufen, steht auch schon die Versoftung des Streifens auf allen erdenklichen Videospiel-Plattformen bereit. Um alle Systeme pünktlich zum Filmstart bedienen zu können, waren insgesamt drei Entwicklerstudios am Werk - mit sehr unterschiedlichen Ansätzen und Resultaten...

Erzählerische Bruchlandung (PS3, 360 & Wii)

Widmen wir uns zunächst einmal der Umsetzung der schon bei Wall-E als Hauptentwickler verantwortlichen kalifornischen Heavy Iron Studios, die einmal mehr auf PS3, 360 und Wii das Zepter schwingen durften: Hier steigt ihr gleich zu Beginn kurz vor Ende der Filmvorlage ein und liefert euch ein paar Dogfights mit feindlichen Doppeldeckern, nur um kurz darauf einen gewaltigen Zeitsprung zurück zu machen, der euch irgendwo im Dschungel Südamerikas absetzt.
Spielerisch präsentiert sich Oben sehr traditionell und unspektakulär, aber mit durchgehendem Koop-Modus.
Das kann erzählerisch funktionieren, wirkt hier aber eher chaotisch. Wer die Filmvorlage nicht kennt, weiß überhaupt nicht, woran er ist... Auch sonst schaffen es die Entwickler einfach nicht eine zusammenhängende Story zu erzählen. Immer wieder wird man einfach irgendwo abgesetzt und wieder eingesammelt, während sich in zweifelhaften Schwarz-Weiß-Rückblicken irgendein überdrehter Praktikant als Erzähler versucht. Ansonsten gibt's an der deutschen Synchro aber glücklicherweise nichts auszusetzen.

Spielerisch präsentiert sich das Abenteuer von Miesepeter Carl Frederickson und Pfadfinder Russell als kooperatives Action-Adventure im Lego Star Wars -Stil, das nichts wirklich neues bietet, aber durchaus unterhaltsam ist. Carl nutzt seinen Gehstock als Waffe, Kletterhilfe und Stemmeisen, während Russel über schmale Felsvorsprünge balanciert, mit seinem Schmetterlingsnetz auf Insektenjagd geht und sich mit beherzten Rucksackschwingern zur Wehr setzt. Hin und wieder gesellt sich auch Hundeausreißer Dug dazu, der nicht nur seine Flugkünste unter Beweis stellt, sondern sich auch durch schmale Öffnungen zwängen, nach vergrabenen Knochen buddeln und Nichtschwimmer Carl übers Wasser transportieren kann. Vogelexot Kevin tritt hingegen nur passiv in Aktion und katapultiert Russell manchmal über klaffende Abgründe oder auf entlegene Anhöhen, von wo aus er Carl mit einem Seil Hilfestellung leistet. Es wird gehüpft, geklettert und geschwommen. Hin und wieder müssen auch Kisten verschoben, Fallen passiert und simple Mechanismen aktiviert werden, wobei Teamwork groß geschrieben wird - egal, ob man sich mit einem Freund oder KI-gestützten Charakterwechseln ins Abenteuer stürzt.

Die seltenen Kämpfe laufen eher passiv ab: Per Knopfdruck gilt es im richtigen Moment gegnerische Attacken abzuwehren, um sich den daraufhin kurzzeitig benommenen Widersachern mit Netz, Heliumballons oder Spielzeugknochen zu entledigen. Ansonsten kann man lästige Gegner auch mit Hörgerät, Trompete oder aufblasbaren Eichhörnchen in Schach halten. Schade nur, dass sich die Aufgaben und Abläufe während der kurzen Spielzeit ständig wiederholen, die Kamera immer wieder herum zickt und sich das Spiel gerade zu zweit öfters mal komplett aufhängt. Insgesamt wird man allerdings ausreichend unterhalten, es gibt gelungene Sammelreize, einen lokalen Vier-Spieler-Modus mit drei luftigen Duellvarianten und jüngere Spieler freuen sich über den harmlosen Schwierigkeitsgrad.  Löblich auch, das im Gegensatz zu Wall-E dieses Mal auch Wii-Spieler das komplette Abenteuer erleben dürfen und das sogar zu einem deutlich günstigeren Preis als ihre PS3- und 360-Kollegen. Die Bewegungssensoren bleiben jedoch gänzlich ungenutzt und die Tastenbelegung lässt sich nicht verändern,
Flugeinlagen gibt es auf allen Plattformen - aber nur auf PS3, 360 und Wii dürfen vier Spieler gleichzeitig in die Lüfte steigen.
was vor allem in den Flugabschnitten nerven kann, wenn man mit der obligatorisch invertierten Y-Achse nicht zurecht kommt.

Stimmiges Gesamtkonzept (PC, PS2 & PSP)

Die Asobo-Produktion für PC, PS2 und PSP macht es genau umgekehrt: Hier ist die Steuerung in nicht-invertierter Form Pflicht, was Anfängern zwar behagen dürfte, Profis aber fast zur Verzweiflung bringt - egal, ob im Doppeldecker-Cockpit oder als von Kevin getragener Lupenschütze. Ansonsten liefern die Franzosen aber wie schon bei Wall-E das überzeugendere Spielerlebnis ab. Der Vorsprung ist zwar nicht mehr so groß wie letztes Mal, bei den Flugeinlagen hinkt man dem amerikanischen Konkurrenzstudio sogar hinterher, aber in punkto Umfang, Abwechslung und Story-Telling hat man noch immer die Nase vorn. Doch auch wenn man auf dem Papier mehr als doppelt so viele Spielabschnitte aufweisen kann, ist die Spielzeit auch hier eher knapp bemessen und auch wenn es zusätzliche Aufgaben wie Floßfahrten, Verfolgungsjagden oder Balanceakte über stachelige Baumstämme gibt, mangelt es auf Dauer an spielerischer Abwechslung. Zudem ist die Steuerung mitunter etwas hakelig, Kamera und Kollisionsabfrage machen auch hier gelegentlich Zicken und die Story-Sequenzen am PC sehen aus wie abgefilmte PS2-Videos. Auch sonst ist die Grafik für PC-Verhältnisse eher unspektakulär.         

Kommentare

Silvanus92 schrieb am
Gutes Spiel...
...
Für kleine Kinder die das hier eig nich lesen werden ;)
Naja, brauch die Welt eig nich ^^
LP 90 schrieb am
sorry aber wenn ich hier immer höhre das die neuen pixar-filme jeder für sich ein meisterwerk sind, ist das echt traurg für das allgemeinne qualitätsempfinden
bis auf toy story, wall-e und eventuell monster ag sind keine dieser filme wirklich meisterhaft(hab oben noch nicht gesehen)
vergleicht mal mit den alten disney filmen
die waren zumneist viel liebevoller inszeniert, erinnert euch an könig der löwen, pocahontas und die uhralt märchenschinken
aber traurigerweise nimmt disney wohl an das man mit alten traditionellen zeichnungen keinen mehr hinter der kautsch hervorlocken kann
dabei gehen immer noch brilliante zeichentrickfilme
auch wenn es klischeehaft ist man muss nur in den fernen osten gehen um meisterwerke wie ghost in the shell(originalfilm), prinzessin mononoke und chihiros reise ins zauberland zu sehen
diese filme sind wohlgmerkt nicht für die alterklasse der meisten disneyzuschauer gerichtet, aber man sieht an ihnen das diese alte emotionale bindung noch funktioniert mit einfachen zeichnungen
aber villeicht bin ich auch nur schon einfach zu alt und die geschmäcker ändern sich
zum spiel, nett für kinder die den film mögen, die verkaufszahlen werden sich durch siesen test nicht ändern wenn man die zielgruppe bedenkt
Ankh20 schrieb am
Ich fand das Spiel ganz okay. War eben ne typische Filmumsetzung. Ach ja früher gab es noch tolle Umsetzungen von Filmen bzw.Serien. Ich errinere mich noch an Tiny Toons Abenteuer für das SNES. Das war sogar von Einfallsreichtum fast so gut wie die Serie. Die wirklich brillant hoch 10 war. Und ja Disney macht wirklich fast nur noch Retortenfilme ohne Seele. Und Pixar ist der Lichtschimmer am Horizont. Zwar kommt bald wieder ein Zeichentrickfilm von Disney aber ich bin skeptisch. Und nochwas zu Oben dem Film ein Meisterwerk unbedingt anschauen noch besser als Wall-E.
G/H/O/S/T/ schrieb am
ich hab den film heute auch im kino gesehen mit meiner tochter naja ich bin eingepennt. ich muss auch sagen das diese ganzen 3d-filme, bis auf wenige ausnahmen (wall-e) einfach keine seele haben, da fehlt irgendwie das gewisse etwas. habe mir neulich mal wieder "der dunkle kristall" angesehen, das ist wirklich ein gutes beispiel dafür wie ein technisch absolut veralteter film alles im staub stehen lässt was in dieser richtung heutzutage ins kino kommt.

stimme zu ...
einfach schade meiner meinung nach , dass die technik scheibar vor guten charakteren und "seele" geht ..
ist aber nicht nur im zeichentrick bereich so.
klassiker wie "der pate" "scarface" oder um auf deinen avatar einzugehen "blade runner" lassen aus meiner sicht alles heutige (und ich meine nicht fast alles sondern wirklich zu 100% alles! ) im schatten stehen.
sicher gab es damals auch schlechte filme aber es gab diese perlen mit dem gewissen "etwas" wen ihr wisst was ich meine :wink:
btw. :
sehe das ganze nicht so , weil das die filme aus meiner jugend sind ... bin nach 1990 geboren (:
Z101 schrieb am
ManOnTheMoon hat geschrieben:Man kann nicht erwarten, dass jedes Spiel ein Call of Duty ist! Dafür gibt es eine Genre-Trennung! :-)
Nunja solche simplen, dumpfen Ballerspielchen wie Call of Duty würde ich nun nicht gerade als das Nonplusultra der Gaming-Welt bezeichnen, das wäre traurig. Vom Anspruch steht kein Cod-Spiel über diesem "oben"-Spiel. Sie haben halt nur bessere Grafik und Inszenierung.
Mancher Spieler sollte sich mal ernsthaft manche als "Mädchenspiele" verschrieenen Ponyhof-Simulationen anschauen, die sind nicht selten anspruchsvoller als das was den "Jungs" an Actionspielchen vorgesetzt wird.
schrieb am