Test: Football Manager 2012 (Sport)

von Mathias Oertel



Football Manager 2012
Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
Q4 2011
Q4 2011
21.10.2011
28.10.2011
Spielinfo Bilder  
Der englische Football Manager von Sports Interactive ist hierzulande kein Unbekannter – obwohl lizenzrechtliche Probleme dafür sorgen, dass die Trainersimulation nur als Import erhältlich ist. Doch wie der deutsche Kollege kämpft er nicht nur mit der Konkurrenz, sondern auch mit seinen Vorgängern. Kann die Ausgabe dieses Jahres den bereits sehr guten Vorläufer übertrumpfen?

Fußball ist Emotion

Man sollte sich nicht täuschen lassen: Hinter den ausufernden Statistiken stecken haufenweise Fußball-Emotionen...
Man sollte sich nicht täuschen lassen: Hinter den ausufernden Statistiken stecken haufenweise Fußball-Emotionen...
Fußball lebt von Duellen, von Emotionen- und nicht zuletzt auch von einer gehörigen Portion Schadenfreude. Nicht umsonst schaut halb Fußball-Deutschland bei DFB-Pokal-Duellen von so genannten „Kleinen“ gegen arrivierte Vereine gespannt zu. Vielleicht gelingt es dem Underdog ja, den Millionären ein Bein zu stellen?

Auch der virtuelle Fußball wird von packenden Duellen geprägt. Im aktiven Bereich kämpfen die FIFA- bzw. Pro Evolution Soccer-Serien seit Jahren um die Vorherrschaft, wobei EA in den letzten Jahren die Nase vorn hatte. Bei den Manager-Spielen rund um der Deutschen liebsten Freizeitbeschäftigung  sieht das anders aus.

Fußball ist Kopfsache

Dass man bei Fußball Managern oft eine lebendige Fantasie benötigt, um hinter all den Zahlen, Tabellen und Statistiken die Sportler bzw. die Mannschaft zu sehen, ist kein Geheimnis. Um so mehr beim Football Manager (FM) von Sports Interactive. Denn wo die deutsche Konkurrenz mit bunten Menüs usw. punktet, hängt man in Großbritannien immer noch an den Tabellen und Strukturen, die man seit annodazumal mit diesem Genre assoziiert - typisch britisch mit kühlem Understatement.

Doch dies ist nicht der einzige Unterschied. Auch inhaltlich setzt der Manager von Sega andere Schwerpunkte. Hier geht es nur um das Führen einer Mannschaft, das Training sowie die Fähigkeiten als Taktiker bzw. einfühlsamer Coach. Finanzen sind nur eingeschränkt von Bedeutung und liegen nicht im Einzugsbereich, da der Aufsichtsrat ggf. bei vorgesehenen Transfers dazwischen grätscht und ein Veto einlegt. Diesen Fokus setzt die Serie seit Jahren erfolgreich als Kontrapunkt zu dem Allround-Management, das den FM aus deutschen Landen kenn- und auszeichnet.

Alles wie gehabt?

Doch auch wenn die Grundkonzepte letztlich auseinandergehen, haben die beiden Manager seit den letzten Ausgaben einiges gemeinsam: Veränderungen finden meist nur im Detail oder in den tieferen Ebenen statt. Und für die aktuelle Ausgabe setzen beide auf eine verbesserte Matchdarstellung. Wobei der britische Vertreter hier seit Jahren die Nase vorn hat - wenngleich erst auf den zweiten Blick.
Denn auch wenn man dieses Jahr im Stadionumfeld (Zuschauer), bei den Animationen auf dem Platz sowie hinsichtlich des Detailgrades zugelegt hat, wirken die in zahlreichen Ansichten (bis hin zur klassischen 2D-Vogelperspektive) abrufbaren Matches im Vergleich zur Konkurrenz sehr spröde.

Im Vergleich zum deutschen FM sieht die Kulisse nicht so schick aus, wirkt aber hinsichtlich der Matchlogik authentisch.
Im Vergleich zum deutschen FM sieht die Kulisse nicht so schick aus, wirkt aber hinsichtlich der Matchlogik authentisch.
Aber: Die Dramatik und Spannung auf dem Platz sind ungleich höher. Wie kann das sein? Manche Bewegung mag vielleicht nicht so filigran sein, doch das Gefühl, einem realistisch berechneten Spiel beizuwohnen, bei dem ich durch meine Taktik und meine Anweisungen eingreifen kann, ist unerreicht. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich mit den virtuellen Männchen mitfiebere, mich ärgere, wenn ein Ball nur an das Aluminium geht oder meine Mannschaft durch eine falsche Schiedsrichter-Entscheidung wie ein gegebenes Abseits-Tor ins Hintertreffen gerät.
Zumal man hier auch nur eine einzige Matchberechnung für alle Darstellungsformen vorfindet. Sprich: Ergebnisse sind zwar von Tagesform und Zufall beeinflusst, doch man hat hier keine Chance, über eine andere Spieldarstellung ein anderes, besseres Ergebnis zu erzielen. Die Berechnung ist für alle und alles gleich.

Der tägliche Gesprächs-Trott

Der Tagesablauf eines virtuellen Trainers ist abwechslungsreich: Man kann Mails checken, deren Filter man selbstständig verändern kann, wenn man z.B. Informationen zu Scoutberichten nicht mehr lesen oder keine Infos zur U23-Mannschaft bekommen möchte.

Kommentare

Svenc schrieb am
Das ist pauschal schwer zu sagen. Torschüsse sind nicht gleich Torschüsse. Natürlich können es nervenschwache Stürmer sein, die vorm Tor gerne verziehen, oder zu hastig herausgespielte Tormöglichkeiten. Gegen einen Gegner, der bei Ballverlust die meisten Leute hinter dem Ball hat, so wie ich mit Norwegen, könnte es auch sein, dass Deine Spieler vor allem Verlegenheitsschüsse aus der zweiten Reihe abgeben. Weil sie sonst kaum durchkommen. So wie hier die Tschechen im Testspiel: 7 Torversuche und davon 5 davon aus der Distanz. Tendenziell passiert das vor allem dann, wenn Du gegen einen Gegner spielst, der eigentlich der Underdog gegen Dich ist - vor allem, wenn er auswärts ran muss.
Wobei hier auch die taktischen Vorlieben des gegnerischen Teammanagers reinspielen (bei Klick auf sein Profil einsehbar). Da Du, wie ich zwischen den Zeilen herauslese, bisher auch nicht so arg auf den Spielverlauf achtest, könnte es genauso gut sein, dass Du Dein Team weiter mit offenem Visier angreifen lässt, zum Beispiel Deine Außenverteidiger weiterhin mit nach vorne beorderst und Dir gegen einen Gegner, der im Rückstand auf "Attacke" umschaltet, noch einen Anschlusstreffer einfängst. Manchmal ist es auch schlicht Pech.
Aber wie gesagt - pauschal ist das schwer zu sagen. Ohne mindestens ein paar Statistiken sowieso nicht. Tipp bei Resultaten, die Dir allzu rätselhaft sind: Du kannst Spiele (die kompletten 90 Minuten) auch in kleinen Dateien auf der Platte speichern, irgendwo hochladen und dann z.B. mit jemandem bei meistertrainerforum.de darüber diskutieren - oder noch besser gleich mit der Community im offiziellen Forum (knapp 160 000 User). Ich empfehle noch mal den Download von oben. Das ist praktisch ein komplettes eBook, ist gut geschrieben, stammt von Leuten, die mit dem Spiel involviert sind, orientiert sich an realen Fußballtaktiken (und offensichtlich dem tollen Buch "Inverting The Pyramid"), die ihrerseits eine der Grundlagen der Matchengine sind und könnte Dein...
C.Montgomery Wörns schrieb am
Ah. Okay. Danke. Werde ich mal machen.
Mittlerweile komme ich auch etwas besser klar. Habe mal ne Saison mit Wolfsburg gestartet, weil ich kein bock mehr auf geldsorgen hatte und mich erstmal nur auf das trainerwesen beschränken wollte und es läuft bisher ganz gut. Allerdings brauchen meine Stürmer immer so viele Chancen. Manchmal habe ich 20 zu 5 Torschüsse und gewinne trotzdem nur ganz knapp. Gibt es da ein paar tipps oder brauche ich einfach nur bessere stürmer?^^
Svenc schrieb am
C.Montgomery Wörns hat geschrieben:ah. okay. werde ich mal ausprobieren.
Aber ich habe mal eine andere Frage:
Warum spielen in der deutschen Nationalmannschaft nicht die originalspieler, obwohl es die originalspieler in den Vereinsmannschaften ja alle gibt!?
Lizenzprobleme, da ich aber gerade mit dem DFB angefangen habe, nachdem meine Mission "Norwegen zur EURO" gescheitert ist: kein Problem, ein einfacher Handgriff reicht.
Schau Dir dieses Video an.
C.Montgomery Wörns schrieb am
ah. okay. werde ich mal ausprobieren.
Aber ich habe mal eine andere Frage:
Warum spielen in der deutschen Nationalmannschaft nicht die originalspieler, obwohl es die originalspieler in den Vereinsmannschaften ja alle gibt!?
Svenc schrieb am
C.Montgomery Wörns hat geschrieben: Ich gucke übrigens immernur die textkommentare. Nur bei wichtigen spielenlasse ich noch die highlightfunktion an.
Ich würde zumindest die sehr akkuraten Statistiken der Spielsimulation im Auge behalten und hören, was der Assistent zu sagen hat. Ich habe schon vor dem entscheidenden Quali-Spiel in Dänemark mit Norwegen alles verzockt, weil ich einen taktischen Fehler begangen habe. Im Heimspiel gegen Island habe ich einen Mittelfeldspieler gegen einen Stürmer getauscht und damit Island Überzahl im Mittelfeld verschafft. In der Halbzeit (1:0) habe ich nicht darauf reagiert, dass sie im Mittelfeld die Hohheit hatten und somit ihre Chancen begünstigt, noch einmal ins Spiel zurückzukommen. Am Ende stand es 1:3. Game over.
Es gibt von der internationalen Community übrigens eine sehr gute Taktik-Fibel, die auch deshalb interessant zu lesen ist, weil sie die Funktionen im FM immer ein bisschen den realen Fußballtaktiken entgegenhält. Auch historisch gesehen.
http://www.meistertrainerforum.de/index ... 059.0.html
Und auch wenn ich früher viel Anstoss&Co gespielt habe: Das hier ist recht lustig: http://volodojo.wordpress.com/2011/10/1 ... angenheit/ ;-)
schrieb am