Fired Up31.08.2005, Michael Krosta
Fired Up

Im Test:

Combat-Racer wie Twisted Metal oder 187 – Ride Or Die scheinen momentan Hochkonjunktur zu haben. Und so verwundert es kaum, dass auch die PSP pünktlich zum Start einen solchen Titel spendiert bekommt. Das von den Sony Studios London (SingStar) entwickelte Exemplar hört auf den passenden Namen Fired Up (ab 39,95€ bei kaufen) und versetzt euch in die Rolle einer kleinen Rebellen-Gruppe, die mit ihren schwer bewaffneten Fahrzeugen gegen eine Invasorenmacht in den Kampf zieht...

Der Kampf ums Öl

Im Storymodus erlebt ihr die Befreiung des erdölreichen Landes hautnah mit, obwohl die klischeehafte Hintergrundgeschichte kaum der Rede wert ist und im Spiel lediglich mit Standbildern und Text erzählt wird – von Sprachausgabe und animierten Sequenzen fehlt jede Spur. Ihr ballert euch wahlweise zuerst durch eine besetzte Stadt oder

Mit dem schwer bewaffneten Buggy heizt ihr durch das Gebirge.
ein Gebirgsszenario. Erst nach diesen beiden Leveln wird die Hauptstadt des Feindes und ein letzter Endkampf gegen einen mächtigen Panzer freigeschaltet. Danach ist die Solo-Kampagne auch schon innerhalb von knapp fünf Stunden vorbei – viel zu wenig für einen Vollpreistitel! Allerdings ist es fraglich, ob sich überhaupt jemand so lange mit dem Storymodus von Fired Up beschäftigen will, denn das Gameplay folgt immer dem gleichen Schema, das schnell langweilig wird: Ihr bewegt euch vollkommen frei durch die Stadt und schießt gegnerische Einheiten über den Haufen, von denen es im ganzen Spiel mit einem flotten Jeep und Raketen-Panzern eigentlich nur zwei Arten gibt. Ab und an trefft ihr in den Szenarien auf drei Trucks, deren Eliminierung den Fire Up-Modus aktiviert: Hier gilt es, innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl an Gegnern auszuschalten. Als Dank winken vermehrte Panzerungs- und Erste Hilfe-Icons, die ihr in der Welt durch einfaches Drüberfahren aufsammeln könnt – genau wie die zahlreichen Waffensymbole, die neben dem Standard-MG auch Elektroschocker, Raketenwerfer, Tarnfelder und andere nützliche Dinge auf euren fahrbaren Untersatz montieren. Während das MG über unbegrenzte Munitionsreserven verfügt und über die linke Schultertaste abgefeuert wird, werden die Extrawaffen mit der rechten Schultertaste aktiviert und bieten nur begrenzte Schusssalven.  Daneben wurden auch fünfzig Schatzsymbole pro Szenario versteckt, deren Aufsammeln weitere Waffen freischaltet.

Mission erfüllt?

Das Erkunden der Umgebung ist allerdings nur eine fakultative Nebensache: die eigentliche Aufgabe besteht in den Missionen, die ihr an bestimmten Orten in Angriff nehmen könnt. Um die Suche nach den Zugängen zu erleichtern, zeigt euch das Radar nicht nur eure Feinde, sondern führt euch auch zu den entsprechenden

Schlagt gegen die Feinde zurück und besetzt deren Hauptsadt.
Stellen. Die Missionen bestehen meistens aus Aufgaben wie dem Beschützen oder Angreifen eines Konvois, dem Platzieren von Sprengsätzen, Anfertigen von Beweisfotos oder dem Auffinden und Transport bestimmter Gegenstände oder Personen. Um das Ganze noch etwas aufregender zu gestalten, müsst ihr die meisten Aufträge zudem mit einem knappen Zeitlimit absolvieren. Manchmal verlasst ihr auch euer Fahrzeug, um z.B. Geschütze zu bedienen oder in einer Schwebebahn feindliche Stellungen auszuschalten. Zwar sorgen solche Aktionen für etwas Abwechslung, doch hilft es kaum, über das eigentlich immer gleiche Spielprinzip hinwegzutäuschen. Die Grafik steht dem Gameplay in nichts nach und zeichnet sich vor allem in den beiden Städten durch langweilige und immer gleiche Texturen aus, bei denen vor allem Brauntöne dominieren. Fahrzeuge und Explosionen sehen dagegen ordentlich aus, auch wenn Letztere sehr grobpixelig und körnig dargestellt werden. Zwar schafft die Gebirgsregion im ersten Moment etwas Abwechslung, doch hat man sich auch hier schnell an den Felstexturen satt gesehen. Wenigstens läuft das Geschehen überwiegend flüssig über das Display – nur wenn einfach zu viel los ist, geht die Engine schon mal in die Knie, was aber nur selten passiert. Dennoch ist Fired Up sicher keine technische Glanzleitung und kommt genau wie das Gameplay nicht über ein unteres Mittelmaß hinaus. Dazu kommt die dümmliche KI, die sich gerne schon mal gegenseitig über den Haufen oder einfach gegen Hausmauern fährt und eigentlich nur bei kollektiven Angriffen eine Gefahr darstellt. Selbst die insgesamt vier Endgegner des Spiels stellen keine große Herausforderung dar und es bedarf keiner sonderlich ausgefuchsten Taktik, sie schnell zu besiegen.

WiFi-Ballerei

Etwas mehr Spaß macht da schon der Multiplayer-Modus, bei dem ihr euch mit bis zu acht Spielern im Deathmatch, Rennen oder Team-Missionen beharken könnt. Zwar wird auch hier nur Standardkost geboten, doch reicht es immer wieder für ein kleines Match zwischendurch, zumal andere Spieler durch die Game Sharing-Funktion nicht zwingend ein eigenes Exemplar des Spiels besitzen müssen.

       

Fazit

Mag Fired Up mit mehreren Mitspielern noch einen halbwegs spaßigen Action-Snack für zwischendurch darstellen, kann der Story-Modus weniger überzeugen. Ich weiß gar nicht, über was ich mich mehr aufregen soll: vielleicht die dümmliche KI mit wenig Gegner-Vielfalt und dem sich ständig wiederholenden Missions-Design, verpackt in einer Einheitsbrei-Grafik?  Oder doch lieber über die unverschämt kurze Spieldauer, die einem beim Testen aufgrund der genannten Mängel dennoch vorkommt wie eine halbe Ewigkeit? Wer zum Start der PSP unbedingt einen Combat-Racer braucht, kann einen vorsichtigen Blick riskieren. Alle anderen warten auf Twisted Metal oder vergnügen sich mit Highlights wie Wipeout Pure.   

Pro

spaßige WiFi-Duelle
viele Waffen
Game Sharing-Funktion
schicke Fahrzeuge

Kontra

viel zu kurze Spieldauer
dümmliche KI
langweiliges Gameplay
kaum Fahrzeug
und Gegner-Vielfalt
öde Texturen

Wertung

PSP

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