Prince of Persia: Revelations09.01.2006, Michael Krosta
Prince of Persia: Revelations

Im Test:

Auf den Konsolen und dem PC treibt sich der Prinz von Persien in The Two Thrones zusammen mit seinem bösen Ich in Babylon herum. Doch auch Sonys PSP stattet der akrobatische Adlige einen Besuch ab. Kann Prince of Persia auch auf dem Handheld überzeugen?

Eine Offenbarung?

Neuer Name, neues Spiel? Von wegen! Obwohl Prince of Persia mit Revelations einen neuen Untertitel spendiert bekommen hat, handelt es sich eigentlich nur um eine Portierung von Warrior Within, die lediglich um einige neue, aber wenig spektakuläre Abschnitte erweitert wurde. Folglich findet ihr euch mit dem Prinzen nach dem einführenden Gefecht an Bord eines Schiffes auf der Insel der Zeit wieder, um die dortige Herrscherin zu finden. Der gute Prinz hat nämlich ein großes Problem: Seitdem er im ersten Teil den Sand der Zeit für seine Zwecke eingesetzt hat, wird er von einer dunklen Kreatur namens  Dahaka

Der Prinz metzelt sich durch die Insel der Zeit.
gejagt, die den Helden seinem Schicksal zuführen will: dem Tod! Die einzige Rettung besteht darin, die Herrscherin der Zeit zu finden und den ganzen Schlamassel rückgängig zu machen.

Monsterhorden

Gar nicht so einfach, denn zwischen dem Prinzen und seinem Ziel stehen nicht nur ganze Meuten verschiedener Sandmonster, sondern auch trickreiche Fallen, die es zu überwinden gilt. So bleibt euch nichts anderes übrig, als euch zu treibenden Rockklängen ein- oder beidhändig mit Schwertern, Äxten und Dolchen durch die Gegnerschar zu metzeln und Fallen wie Sägeblätter, weg brechende Böden oder andere heimtückische Vorrichtungen mit eurem reichhaltigen Repertoire an Bewegungen zu überwinden. Daneben profitiert der Prinz auch bei Schwungstangen und Balken von seiner unglaublichen Agilität und erreicht ungeahnte Höhen. Die Action ist wie gehabt hervorragend inszeniert, auch wenn während der hektischen Kämpfe manchmal die Übersicht verloren geht. Ein Problem ist die Dunkelheit: Aufgrund des düsteren Settings müsst ihr schon ganz genau auf das Display der PSP schauen, wenn ihr etwas erkennen wollt. Spielt ihr in einem zu hellen Raum oder fällt zu viel Licht auf den Bildschirm, fällt es wirklich schwer, manche Fallen zu entdecken. 

Technische Einbußen

Auf den ersten Blick gleicht die PSP-Fassung bis auf die weniger detaillierten Charaktermodelle dem grafisch beeindruckenden PS2-Vorbild. Allerdings fällt auf, dass die Metzelei auf dem Handheld nicht ganz so flüssig abläuft wie auf der Heimkonsole und zudem geschnitten wurde. Zerteilte Körper und rollende Köpfe gibt es hier nicht mehr zu sehen. Besonders nervig fallen die Ladezeiten aus: Diese sind nicht nur verdammt lang, sondern suchen euch auch immer wieder mitten im Spiel heim – und das auch in denkbar ungünstigen Situationen. Ein Beispiel:

Neben Kämpfen sind auch akrobatische Einlagen gefragt.
Ihr macht euch gerade bereit, seitlich an einer Wand vorbeizulaufen und dabei das richtige Timing zu finden, um einer Falle auszuweichen. Ihr seid gerade mitten in der Bewegung und was passiert? Es wird nachgeladen! Einfach unglaublich! Leider sind solche ärgerlichen Situationen keine Seltenheit und der Spielfluss wird immer wieder unterbrochen. Daneben trüben einige unschöne Clippingfehler das Bild, die es in dieser Form auf der PS2 nicht zu sehen gab. Ein noch viel größeres Manko ist jedoch der Sound: Zwar kann man über die Qualität der rockigen Klänge geteilter Meinung sein, doch ist es ein deutliches Zeichen von Schlamperei, wenn die Soundtracks mitten in der Action plötzlich abbrechen oder stottern. Die deutschen Sprecher machen ihren Job dagegen gewohnt gut, allerdings verhalten sich Bild und Ton in den Zwischensequenzen asynchron. Es sieht dämlich aus, wenn die Akteure mit geschlossenen Lippen reden und vollkommen still sind, während sich noch ihr Mund bewegt.

Steuerungsprobleme

Der Steuerung merkt man deutlich an, dass diese ursprünglich nicht für die PSP ausgelegt wurde. Dem Handheld fehlen schlichtweg die zwei zusätzlichen Schultertasten, mit denen das PS2-Pad aufwarten kann. So wurden die Zeit-Funktionen jetzt auf das Digitalkreuz gelegt, während ihr die Kamera nur mit einer Kombination aus Schultertaste und Digipad manuell schwenken oder euch in der Egoperspektive umsehen könnt. Den Prinzen selbst steuert ihr folglich nur mit dem Analognippel, was an manchen Stellen aufgrund der ungenauen Abfrage eine ziemlich hakelige Angelegenheit werden kann. Insgesamt ist mit den gewöhnungsbedürftigen Button-Kombinationen die Steuerung deutlich weniger intuitiv als auf den großen Konsolen. Eine freie Buttonbelegung ist übrigens nicht möglich, so dass ihr mit den Vorgaben der Entwickler Vorlieb nehmen müsst.

    

Fazit

Prinzipiell handelt es sich bei Prince of Persia Revelations um ein hervorragendes Action-Adventure – die Wertungen und Hit-Auszeichnungen vom inhaltsgleichen Warrior Within sollten Beleg genug dafür sein. Allerdings hat Ubisoft bei der technischen Umsetzung merklich geschlampt. Okay, die Entwickler können nichts dafür, dass die PSP nur ein Paar Schultertasten hat, aber die mitunter langen Ladezeiten mitten im Spiel hätten genau so wenig sein müssen wie die häufigen Soundaussetzer und Clippingfehler. Man wird das Gefühl einfach nicht los, ein halb fertiges Spiel vorgesetzt zu bekommen, das unbedingt auf den Markt geschmissen werden musste. Man hätte Revelations nicht nur mehr Entwicklungszeit gönnen müssen, sondern hätte auch gut daran getan, z.B. einige neue Bewegungen aus The Two Thrones zu integrieren, anstatt nur eine technisch unterlegene Umsetzung von Warrior Within unter einem neuen Namen zu fabrizieren. Von daher kann ich Prince of Persia auf Sonys Handheld nur bedingt empfehlen. Sucht ihr ein düsteres und herausforderndes Action-Adventure, spielt gerne im Dunkeln und könnt mit den z.T. herben technischen Einbußen leben, solltet ihr einen Blick riskieren. Wer das härtere Konsolenoriginal bereits sein Eigen nennt, wird dagegen vor allem technisch und spielerisch enttäuscht sein.

Pro

hervorragend inszenierte Kämpfe
Funktionen zur Zeitmanipulation
gelungenes Leveldesign
beeindruckende Grafik
tolle Animationen
viele Kombos und Bewegungen

Kontra

deutliche Ruckler
fehlerhafter Soundtrack
Clippingfehler
Bild und Ton nicht synchron in Cutscenes
gewöhnungsbedürftige Steuerung
ewig lange Ladezeiten (auch mitten im Spiel)
nur ein Aufguss von "Warrior Within"
stellenweise sehr schwer
zu dunkel
geschnittene Moves

Wertung

PSP

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