Es gibt viel zu tun!Man merkt WRC seine Herkunft auf Schritt und Tritt an: Vom schnittigen Intro über die Menüführung bis hin zu Grafik und Fahrphysik erinnert alles an den Formel 1-Erstling aus dem Hause Traveller's Tales. Und trotzdem ist vieles anders – zum Glück. Zunächst einmal habt ihr gleich vom Start weg die Wahl zwischen einer Meisterschaft und Einzelrallyes im einfachen, mittleren oder harten Schwierigkeitsgrad, die Stufe Experte muss erst freigeschaltet werden.Während ihr in der leichten Einstellung zwei Etappen pro Rallye fahrt, was immerhin 32 Rennen bedeutet, gibt's in den beiden folgenden Herausforderungen
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Vom Berg aus genießt ihr die fantastische Weitsicht. |
jeweils einen Abschnitt mehr zu meistern. Damit seid ihr schon mal mehrere Tage lang beschäftigt!Dem Handheld-Charakter wird das Spiel gerecht, indem es auf Setup-Einstellungen gänzlich verzichtet und auch keine Reparaturen erlaubt. Ebensowenig werdet ihr mit einem Schadensmodell konfrontiert, obwohl es die Wagen nach
Remplern mit Flora und Mauerwerk sichtbar zerbeult. Schade eigentlich, denn so bleiben Ausflüge durch die Regenrinne unbestraft, was für Experten ein herber Realismus-Dämpfer ist. Auch die Bedingung, eine
Mindestplazierung erreichen zu müssen, trübt den Spaß, denn dadurch verbauen die Entwickler das mögliche Erfolgserlebnis, ein richtig mieses Resultat durch unfallfreie Fahrt im nächsten Abschnitt wieder
glattzubügeln.Sonderbare Physik?Dicke Minuspunkte heimst aber vor allem das
Fahrmodell ein: Irgendwie fehlt es den Wagen – egal welcher Bauart – an Pferdestärken auf der hinteren Achse, um das typische Rallye-Feeling zu erschaffen. Es ist kaum möglich, mit dem Heck voraus durch Kurven zu heizen, WRC verlangt eher einen Fahrstil, mit dem Formel 1-Piloten über den Asphalt rasen – ein Zufall? Für euch heißt das jedenfalls, den Renner schon vor
Kurveneingang so hinzustellen, dass ihr ohne Übersteuern am Scheitelpunkt wieder beschleunigen könnt. Andernfalls schließt ihr Bekanntschaft mit der Leitplanke.Eine Katastrophe erwartet euch allerdings nicht: Die Physik kann durchaus überzeugen, stellt aber einen klaren Bruch zum gewohnten Fahrverhalten dar. Merkwürdig auch die Tatsache, dass ihr stets von Platz neun aus startet und die längst weit voraus fahrenden
Geisterwagen der anderen Fahrer überholen müsst, um Positionen gut zu machen. Ein
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In den Replays seht ihr am besten, wie der glänzende Lack unter der staubigen Piste leidet. |
unnötiges Eingeständnis an den Arcade-Charakter des Spiels.
Glitzernder AsphaltEin anderes Bild zeigt sich bei Grafik und Sound: Auch wenn dort keine Wunder vollbracht wurden, überzeugen die jedem Fahrzeug eigenen Motorengeräusche trotz synthetischem Röhren, während die Optik mit Postkarten-tauglicher Weitsicht, verschiedenen Tageszeiten und Niederschlägen glänzt. Lediglich das späte Aufpoppen wichtiger Objekte auf der Straße und die fehlende Abwechslung trüben das Bild: Die Austragungsorte unterscheiden sich einfach zu wenig voneinander, um bleibende Impressionen zu hinterlassen. Dafür sind die Straßenbeläge echte Hingucker, ganz besonders dann, wenn ihr auf vereister oder regennasser Fahrbahn Gas gebt. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler das gelegentliche Stottern im Getriebe der Grafik bis zum Release noch in den Griff bekommen.Eigentlich unnötig zu erwähnen, aber natürlich kommen auch Mehrspieler-Fans auf ihre Kosten. Wahlweise legt ihr euch mit bis zu sieben Kumpels im Kampf um die beste Zeit an oder fahrt zu viert entweder Zeitrennen, Einzelrennen und sogar ganze Meisterschaften. Hier rauscht jeder einzeln durch eine Etappe und wartet dann, bis es ihm der Rest gleichgetan hat. Ihr könnt übrigens auch Computergegner teilnehmen lassen, was sich als gelungene Idee herausstellt, da ihr sogar im Kampf gegen die KI noch eher das Gefühl bekommt, in einem echten Wettbewerb zu stehen.