Test: Untold Legends: The Warrior's Code (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Publisher: Ubisoft
Release:
27.06.2006
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Kein Leid ohne FreudAuf der Habenseite protzt Untold Legends 2 mit riesigen Schauplätzen – kein Vergleich zu den kleinern Gebieten des Vorgängers. Und noch eine Veränderung lässt die Welt jetzt lebendiger erscheinen: Der kalte Charme zufällig erstellter Gewölbe ist verflogen, stattdessen haben die Entwickler jeden Raum von Hand gestaltet: So entstanden glaubwürdige Areale, in denen die Sicht auf mehrer Stockwerke die Illusion großer Tempel erzeugt. Leider seid ihr selbst aber stets in der gleichen Etage unterwegs und wandelt durch etliche gleich aussehende Räume.

Einige Fehler in der Darstellung (schwarze Streifen oder im Boden versunkene Leichen) trüben den schönen Eindruck zusätzlich, zerstören aber nie die Atmosphäre. Viel störender sind Bäume oder Säulen, die den Blick auf das Geschehen verdecken. Dank denen könnt ihr in manchen Gemetzeln nur auf gut Glück die Streitaxt schwingen. So sehr Utensilien,
Der Gelegenheitsangriff: Solange das Monster mit einem Kreis markiert ist, könnt ihr ihn aufladen.
die aus dem Bild heraus ragen, das Szenario auch aufwerten, so wichtig wäre das Ausblenden der Objekte in kritischen Momenten.

Ein ebenso zweischneidiges Schwert sticht durch die Boxen des Handhelds: Da passt auf der einen Seite das Klirren von aufeinander prallenden Klingen wie die Faust aufs Auge und grunzen Unholde wunderbar böse, während auf der anderen Seite nerviges Getose als Musik durchgehen soll und deutsche Sprachausgabe Mangelware ist. Außerdem werden bei großem Getümmel einige Geräusche ausgeblendet.

Mangelware?

Ja, denn sie ist vorhanden, wenn in Zwischensequenzen die Handlung erzählt wird. Doch sobald ihr euch durch gewöhnliche Dialoge klickt, haben die Figuren ihr germanisches Textbuch verlegt. Konsequentes Englisch wäre mir lieber gewesen. So wirkt die Lokalisierung schludrig. Immerhin werden aber alle Passagen in der Sprache eurer Wahl untertitelt. Wer den Erstling kennt, wird es bemerkt haben: Ja, die Dialoge bestehen nicht mehr aus langweiligen Textfluten. Ja, es gibt Zwischensequenzen. Und ja: Auch das Skript ist ausgefeilter als zuvor. Aber wie gut wird es transportiert?

Die Antwort fällt ernüchternd aus. Ursache dafür sind Charaktere ohne Geschichte und Entwicklung, langweilige Dialoge, in denen ihr per Knopfdruck belanglose zusätzliche Informationen erhaltet sowie unspektakuläre Einspielungen. Letztere finden meist in der Spielewelt statt, nur fünfmal seht ihr übereinander gelegte Zeichnungen, die den Plot voran treiben. Ihr seht also entweder hübsche Bilder und hört dem Erzähler zu – wie aufregend... – oder erblickt die Helden beim gemeinsamen Diskutieren, was ebenso unspektakulär ist. Wieder einmal bleibt die Ernüchterung, dass mich die Geschichte nicht mitreißen kann. Immerhin: Im Vergleich zum Vorgänger macht The Warrior’s Code einen großen
In der Eiswelt beginnt euer Abenteuer.
Schritt nach vorn und schält sich dank Sprachausgabe und Zwischensequenzen zeitgemäß aus der Erneuerung. Nur die erzählerischen Mittel wirken unausgereift.

Erstaunlicherweise können die Aufträge selbst begeistern, denn wo ihr in Brotherhood of the Blade noch durch genau einen Missionstyp gestiefelt seid ("Monster metzeln, Boss töten, danke!"), müsst ihr hier den Herren Prinzen beschützen, seid auf einem Schlachtfeld unterwegs oder müsst Belagerungsmaschinen zerkleinern, um wegen der folgenden Explosion in Richtung Ausgang zu türmen. Es wirkt allerdings ausgesprochen dämlich, wenn sich zwei Gegner duellieren und mein Verbündeter nach seinem Kampf (den nur ich beenden kann!) vollkommen regungslos am Fleck steht. In Ausnahmefällen juckt mich das nicht. Aber das machen die alle so! Wegen dieser und weiterer Kleinigkeiten werfe ich mal ein Streichholz in die Gerüchteküche und vermute, dass der Publisher auf einen Termin gedrängt hatte. Von solchen Einzelheiten abgesehen, beleben die abwechslungsreichen Aufträge das Geschehen aber ungemein und haben mich lange begeistert.

      

Kommentare

redmoonk schrieb am
Recht langweiliges und monotones Monstergekloppe, aber es macht trotzdem hin und wieder Spaß während einer (ansonsten noch langweiligeren) Bahnfahrt (oder ähnlichem) ;)
Dem Rest kann ich teilweise zustimmen ... Story? Äääh was? Warum hab ich grad den Typen da gekillt, und wie hies er noch gleich, ach egal weitermetzeln :D
wickedcharly schrieb am
hallo.
Schöner test. Ich bin grosser fan dieser spiele und der titel bringt was er soll (freude und mängel). Das mit dem fernangriff stimmt, wenn man solo spielt. Am besten ist das spiel zu 2t. Wenn jemand glück hat es mit nem kumpel zu zocken macht es mehr spass, ist einfacher, und einer macht nahkampf wo der andere geziehlt schiessen kann (boss zb). Die story isr total öde genau wie die dialoge. Es fängt auf deutsch an und dann plötzlich gehts auf englisch weiter (?).
Dennoch ein gutes spiel für alle liebhaber des genres.
enjoy gaming :Daumenlinks:
schrieb am