Test: Field Commander (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Publisher: Ubisoft
Release:
25.07.2006
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Müde im Aufbau und scheu im AngriffSchade, denn gerade der erbitterte Kampf um taktisch wertvolle Positionen gehört für mich zu den Höhepunkten anspruchsvoller Geplänkel. Hier ist überlegtes Vorgehen aber kaum gefragt, was mein Interesse an den Kampfhandlungen schnell schrumpfen ließ: Selbst ohne sinnvolle Planung steht ihr bald ohne nennenswerte Gegenwehr vor dem gegnerischen Hauptquartier. Meist gilt es, dieses einzunehmen oder sämtliche Truppen eures Gegenübers zu verschrotten. Hin und wieder müsst ihr auch Transportfahrzeuge aufhalten, bevor sie ihre wertvolle Fracht aus dem Krisenherd befördern können.
Ein schöner Effekt: Wenn Schiffe zerstört werden, seht ihr sie langsam auf Grund gehen.
Die Abwechslung ändert den Ablauf allerdings kaum und bringt keinen Schwung ins Geschehen.

Für den sorgen vielmehr die zahlreichen von Spielern erstellten Missionen, welche ihr per WiFi auf euren Memory-Stick ziehen könnt. Zwar sind einige der Karten so überladen, dass die PSP bis zu einer Viertelstunde benötigt, um einen Zug zu berechnen, dafür erlebt ihr statt kleiner Reibereien oft spannende, große Gefechte. Im Einzelspiel fordern euch viele Kämpfe hingegen nur deshalb, weil ihr durch Engpässe vorrücken müsst, an denen starke Verbände auf euch warten. Hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet, denn obwohl ihre KI nur rudimentäre Verhaltensmuster an den Tag legt, bestraft sie unüberlegtes Vorrücken oft mit Überzahlsituationen oder steht massiv vor strategisch wichtigen Fabriken. Die sorgfältig gestalteten Karten tragen viel dazu bei, dass die Kampagne trotz schwacher Gegenwehr durchgehend spannend bleibt.

Vergeigte Verzweigung

Kleinigkeiten, die es so in Advance Wars nicht gab, tun ihr Übriges. So wählt ihr an einigen Punkten der Kampagne, welche Mission ihr als nächste angeht und könnt mit schweren Panzern auf Häuser sowie Wälder schießen, um z.B. einen dichten Wald in eine Böschung mit wenig Deckung zu verwandeln. Das erhöht außerdem die Geschwindigkeit, mit der Fahrzeuge über das Feld vorrücken. Enge Pässe könnt ihr damit erweitern – ein enormer Vorteil für Generäle, die gerne schweres Gerät an die Front rollen. Der verzweigte Missionsbaum ist hingegen ein Einfall, den die Entwickler nicht zu Ende gedacht haben, denn die wenigen vier Missionen, zwischen denen ihr wählt, sind nur ein Intermezzo. Habt ihr eine davon erledigt, geht es mit dem normalen Ablauf weiter. Bekommt ihr das nächste Mal die Wahl, dürft ihr euch zwischen den verbleibenden drei Aufträgen entscheiden usw. Eine verzweigte Missionsstruktur wäre toll gewesen! Diese lieblose Umsetzung ist es nicht.

Bevor ihr eure Truppen in den Kampf führt, müsst ihr eine von 36 Divisionen wählen, von denen jede über bestimmte Vor- und Nachteile verfügt. Advance Wars-Veteranen erinnert das zurecht an ihre unterschiedlichen Befehlshaber. Allerdings konntet ihr euch auf dem DS
Vor allem Fußtruppen finden in Wäldern Schutz. Panzer können die Deckung allerdings zerstören.
vor der Schlacht in Ruhe ein Bild vom Kriegsgebiet machen; hier dreht sich lediglich eine Kamera um das Areal, während ihr dem Briefing lauscht. Dabei erhaltet ihr aber keinen Eindruck davon, was genau euch dort erwartet und welche Division die effektivste für den Einsatz ist. Bevorzugt ihr z.B. schwache, dafür preiswerte Einheiten? Dann könntet ihr ins Fettnäpfchen treten, wenn ihr erst nach Missionsstart seht, dass es weder Fabriken noch Flughäfen gibt. Probleme bekommt ihr dadurch allerdings nicht, denn leider wirken sich die Unterschiede zwischen den Divisionen für meinen Geschmack zu wenig aus.

"Ich liebe den Geruch von Napalm!"

Eine Erweiterung zu Advance Wars stellen auch z.B. EMP- und Napalm-Angriffe dar, die von bestimmten Gebäuden ausgehen: Mit diesen legt euer Widersacher Fußtruppen lahm oder richtet einen drei Runden dauernden Brandschaden an, der sich langsam ausbreitet. Zwar setzt er die Angriffe nicht immer sinnvoll ein und ignoriert schon mal aufs Hauptquartier marschierende Infanteristen, doch im Allgemeinen stellen die Attacken eine Gefahr dar, die ihr umgehen solltet: Wenn ihr mitten im Gefecht fünf Einheiten nah beieinander platziert, kann ein Napalm-Schlag vernichtend sein. Ausgesprochen befriedigend ist es natürlich, wenn ihr die Stationen einnehmen und selbst zum Einsatz bringen könnt!

Seine größte Stärke entfaltet Field Commander aber erst im Mehrspielermodus, den ihr über Internet oder WiFi bestreitet. Der Clou: Im Übertragungs-Modus macht ihr euren Zug, ladet das Ergebnis hoch und euer Kontrahent schickt euch bei Gelegenheit die Antwort. Leider ist die Teilnehmerzahl im weltweiten Netz allerdings verschwindend gering, so dass ihr anderswo einen Mitstreiter suchen müsst, der sich gleichzeitig einloggt. Trotzdem: Die umfassenden Multiplayer-Möglichkeiten verdienen eine Auszeichnung. Zumal ihr nicht nur vorgefertigte Kämpfe austragt, sondern vom Kriegsnebel über das Startgeld bis hin zum Wetter oder den Siegbedingungen jedes Detail der Auseinandersetzung festlegen dürft. Das Gleiche gilt auch für Gefechte, die ihr unabhängig von der Kampagne austragt. Auf den coolen Survival-Modus der DS-Vorlage haben die Entwickler allerdings ebenso verzichtet wie auf deren leidlich spannenden Echtzeitkampf. Im Gegenzug könnt ihr auf PSP jederzeit speichern.

       

Kommentare

DeuMudder schrieb am
Ich gebe bigfoot völlig recht. Da ich ein sehr großer Fan von Advance Wars war (bin) werde ich mir das Spiel wohl kaufen. Hab mich schon die ganze Zeit au ein derartiges Spiel für die PSP gefreut. Was allerdings bastman00 geschrieben habe finde ich totaler Schwachsinn. Ich habe vor einem halben Jahr meinen Nintendo DS verkauft und mir die PSP geholt weil es keine guten Spiele für den DS gab (gibt). Den "Tausch" habe ich aber auf keinem Fall breut! Ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach hat die PSP wesentlich mehr Potenzial als Nintendos Kleinkinderhandheld (Nintendogs!)! Naja wer aber auf ewige Super Mario und Donky Kong Remakes steht oder kein Geld für eine hochwertigere Konsole hat kann sich den DS beruhigt zulegen.
all-4-one schrieb am
Ich finde die Wertung von 81% geht absolut in Ordnung. Zu Beginn hat mich das Spiel doch recht stark an den (PSP) Bildschirm gefesselt, mit der Zeit flachte aber der Spielspass deutlich ab. Und das ist auch was ich dem Spiel entscheidend ankreide - einmal durchspielen ist schön und gut, aber dann wird es wohl für lange Zeit im Schrank verschwinden.
Egon Olsen schrieb am
@bigfoot59192
Einfach nicht auf solches Gerede hören.
johndoe-freename-99445 schrieb am
cal.50_BMG hat geschrieben:
bigfoot59192 hat geschrieben:..konvertiert von ps2 to psp..
..konvertiert von DS to psp...
giebts auch noch was anderes?
ewig dieses gemecker das es nur konvertierungen etc sind,ich kanns echt nicht mehr hören/lesen :evil:
wenn ich jetzt lemmings erwähne oder tekken resurection....
was kommt....
war schon auf ps2 bla bla bla gabs schon auf amiga...bla bla bla...
als ob sich andere konsolen oder handhelds da von der psp unterscheiden,
auf dem ds wurden die games auch nicht neu erfunden(vielleicht mit ausnahmen,aber die giebts auf der psp auch)...selbst auf der x-box und auf dem PC giebts schon seid anbeginn der computerspielezeit remakes und ewige fortsetzungen,innovationen sucht man wohl egal auf welcher plattform vergebens,also hört doch endlich auf alles in den dreck zu ziehen nur weil es nen remake ist,wird ja keiner zum kauf oder spielen gezwungen :twisted:
Du redest von Remakes, im Beitrag geht es allerdings um Kopien. Und zwar um nicht so besonders gute Kopien.
Niemand hat etwas gegen Remakes und Fortsetzungen, aber wenn man schon etwas kopiert, sollte man zumindest darauf achten, dass man es mindestens genauso gut wie das Original macht...
in diesem falle vielleicht,aber allgemein wird viel über die PSP geflucht,sie hätte nur fortsetzungen und remakes,das war jetzt nicht unbedingt auf diesen titel gerichtet sondern ganz allgemein
schrieb am