Test: Exit (Plattformer)

von Paul Kautz



Exit
Entwickler:
Release:
24.10.2007
07.11.2008
01.07.2010
Spielinfo Bilder Videos
Was ist klein, schwarz und rennt in Häusern hin und her? Eine Feuerwehrmaus? Nein, es ist Mr. Esc, der stramme Held des Spiels, der tagein tagaus nichts Besseres zu tun hat, als Menschen aus Notsituationen zu befreien. Exit ist ein ungewöhnlicher Actionpuzzler, der durchaus das Zeug zum Klassiker hat – aber genauso gut seine Zielgruppe verschrecken kann.

Der schwarze Retter

Wenn Erdbeben die Stadt erschüttern, Gebäude unter Wasser stehen, Flammen ein Stockwerk nach dem anderen verzehren oder eine Lawine ein Hotel unter sich begraben hat, dann wird der Ruf nach einem Superhelden oder wenigstens einem kompetenten Retter in der Not schnell laut. Auftritt Mr. Esc, dem professionellen und leicht koffeinabhängigen Fluchtspezialisten, der Leuten aus kniffligen Situationen heraus und zum sicheren Ausgang hilft – ein weniger auf Leichenbeseitigung spezialisiertes Pendant zu Mr. Wolfe aus Quentin Tarantinos »Pulp Fiction«, wenn man so will. Seine Aufgabe ist einfach: 100 Levels, in denen unterschiedlich viele eingesperrte Personen nach Hilfe schreien. Er muss sie nur finden und zum Ausgang bringen – klingt einfach, oder? Leichter gesagt als getan natürlich. Denn zum einen warten in den recht kompakten Häusern allerlei Hindernisse, von übergroßen Kisten über unter Strom oder Feuer stehende Böden bis hin zu die
Ihr könnt Aufgaben selbst erledigen - meist müsst ihr sie allerdings euren Begleitern zuweisen.
Sicht verkleisternden Rauchschwaden. Um diesen Ekligkeiten aus dem Weg zu gehen könnt ihr rennen, springen, euch an Objekten hochziehen, Kisten verschieben, kurz tauchen oder kriechen. Aber da sind ja noch die zu rettenden Zielpersonen, die in vier Gruppen eingeteilt sind: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Patienten; jeder mit spezifischen Stärken und Schwächen. Findet ihr eine Figur, trottet sie zuverlässig hinter euch her – jedenfalls bis zu einem Hindernis!

Spätestens ab hier wird aus dem Geschicklichkeitstest ein Puzzler: Denn ihr müsst den Figuren Anweisungen geben, die von ihren Fähigkeiten abhängen. Lasst sie Türen öffnen, Kisten verschieben, Leitern errichten oder durch enge Ritzen kriechen - das größte Problem des Spiels ist allerdings nicht, diese Personen zu finden, sondern mit ihnen gemeinsam zum Ausgang zu kommen. Anfang sind die Lösungen offensichtlich und kinderleicht, aber nach den zehn Tutorial-Levels geht es mit dem Um-die-Ecke-Denken richtig los – Lemmings lässt grüßen!

Ich bin hier draußen!

Neben der Herumgrübelei um den Level, die Zielpersonen und die Kombination aus beidem tickt im Hintergrund noch ein fieser Countdown herunter – definitiv kein Spiel für Sonntagsknobler! Immerhin dürft ihr euch auf Knopfdruck einen Überblick über den Abschnitt verschaffen. Da eine falsch platzierte Kiste oder ein unnötig bedienter Fahrstuhl meist irreversibel ist, muss man einen Level sehr oft erneut angehen, bis man die richtige Reihenfolge intus hat. Habt ihr euch durch all die 100 Levels durchgepuzzelt und einen WiFi-Hotspot in der Nähe, könnt ihr auch weitere 110, weitaus schwierigere Herausforderungen auf eure PSP laden. Leider bleibt das die einzige WiFi-Aktivität, denn Mehrspielervarianten, z.B. ein
Der Grafikstil ist nicht nur für ein Puzzlegame sehr ungewöhnlich.
Befreien um die Zeit oder eine kooperative Variante, gibt es nicht. Begleitet wird die Ausgangssuche von einem guten, groovigen, leicht jazzigen Soundtrack und auf Dauer langweilenden, da sich ständig wiederholenden Soundsamples – deren Sprechblasenanzeige überdies merkwürdig übersetzt ist. Z.B. wird aus dem englischen »I’m outta here!« am Ausgang ein leicht schwachsinniges »Ich bin hier draußen!«

Am Auffälligsten und einen toleranten Geschmack erfordernden ist der sehr eigenwillige Grafikstil, der ein wenig an Film Noir erinnert, Mr. Esc könnte man am ehesten an einen schwarzen Dick Tracy mit braunem Hut und stets nach hinten wehendem roten Schal beschreiben. Die im Silhouettenstil geschnittenen Figuren sind eckig, weich animiert und tollen durch zweidimensional scrollende, 3D-Levels im comicartigen Art Deco-Stil, mit netten Details und cartoonigen Hintergründen – ihr seht schon, eine merkwürdige Mischung, die von dem rasanten Intro im Demo-Style gekrönt wird.

   

Kommentare

Egon Olsen schrieb am
Eure Kitik kann ich nichts nachvollziehen. Warum ist ein eigenwilliger Stil bitte negativ. Das war für mich mit ein Kaufgrund. Auch ein fehlender Mehrspielermodus darf imho einem Singelplayer Spiel nicht als Fehler angerechnet werden.
Mit allem anderen bin ich aber einverstanden, für mich ist das Spiel auf der PSP ein echtes Highlight. :D
schrieb am