Tony Hawk's Project 820.06.2007, Paul Kautz
Tony Hawk's Project 8

Im Test:

Ende des letzten Jahres drehte der Birdman seine Runden auf fast allen Konsolen und vor ein paar Monaten kamen auch erstmals PS3-Skater zum Rollen: Project 8 ging nach den fragwürdigen Underground-Teilen wieder einige Schritte zurück zu den eigentlichen Skate-Freuden der frühen Games. Und die PSP-Fassung? Die macht auch ein paar Schritte - aber leider zu viele...

Lass den Trick

PSP-Nutzer stehen meist ganz am Ende einer Kette von Umsetzungen. Lieblose Konvertierungen und gestrichene Features gibt es zwar nicht mehr ganz so oft wie zum Start, aber immer noch häufig genug - und jetzt kommt Project 8  als weiteres repräsentatives Beispiel. Schon die PS2- und Xbox-Fassungen  waren im Vergleich zu 360 und PS3 inhaltlich abgespeckt, mobil gibt's noch weniger: Gerade mal drei Skater warten darauf, von euch durch die Karriere gehetzt zu werden; darüber hinaus dürft ihr Punk, Kind und Stadtskater mit weitaus weniger Klamotten und Accessoires euren Wünschen anpassen.

»Nail The Trick« sieht auch auf PSP sehr cool aus - ist aber nochmal fummeliger zu bedienen als sonst, und damit im Spielalltag fast unbrauchbar.
 Man erinnere sich: Schon bei den großen Versionen gab es weniger Möglichkeiten als bei früheren Teilen, doch auf der PSP ist die Personalisierung auf ein absolutes Minimum beschränkt. Wer die nahtlos ineinander übergehenden Levels der Konsolenskater in- und auswendig kennt, darf hier größtenteils nochmal die Schulbank drücken, denn das Layout der Abschnitte wurde grundlegend umgebaut  - auch, wenn gewisse Details und Bauweisen beibehalten wurden. Und natürlich müssen Abstriche bei der Steuerung gemacht werden: Gesteuert wird ausschließlich digital, das fragwürdige »Nail The Trick«-Feature wird jetzt per Druck nach unten auf dem Analognippel ausgelöst - das klingt nicht sehr anstrengend, aber es kostet wertvolle Trickzeit, und klappt nicht immer, da die Richtungsabfrage etwas ungenau ist. Die NTT-Tricks werden dementsprechend nicht analog, sondern per Buttondruck kontrolliert - und sind damit unpräziser als je zuvor. Okay, viel Sinn hatte NTT noch nie, aber spätestens an der PSP ist dieses Feature, so schön es in Aktion auch anzusehen ist, vollkommen unhandlich.

Immerhin haben die Page 44 Studios einige sinnvolle Änderungen vorgenommen, die zwar etwas Gewöhnung bedürfen, aber dann sehr hilfreich sind: So lässt sich der Manual nicht nur per schnellem Rauf/Runter-Druck kurz vor der Landung auslösen, sondern auch per Tippser auf die Viereck-Taste. Klingt unbedeutend, hilft aber gerade bei langen Revert-Kombos ungemein!

Klassische Rollerei

Neben der Karriere dürft ihr auch zwanglose Runden im »Fun-Skate« drehen oder eine Partie »Loser« gegen einen zweiten Spieler in Angriff nehmen: Der eine legt einen Highscore vor, der andere muss ihn danach überbieten - das geht so lange, bis ein vor Spielbeginn definiertes Schmähwort mit Buchstaben gefüllt wird. Oder ihr könnt gleich zum richtigen Mehrspielermodus greifen, vorausgesetzt, dass bis zu drei Freunde je eine eigene UMD haben: Satte 14 Modi warten auf euch, die zum Teil auch im Team spielbar sind - viel Spaß und Abwechslung,

Grafisch locken vor allem die flüssigen Animationen der Skater - die Umgebung sieht eher bieder aus.
allerdings sollte man davor einige Zeit in der Karriere verbracht haben, denn im Multiplayermodus sind nur Levels und Skater nutzbar, die man vorher freigespielt hat. Der letzte Modus ist PSP-exklusiv: »Klassik« hält genau das, was es verspricht - nämlich Ziele früherer Teile wie diverse Scores, SKATE, COMBO oder Tapes finden in klassischen Levels von Chicago über Alcatraz bis nach Hawaii abzuverlangen.

In Sachen Technik sind vor allem die Zwischenfilme bemerkenswert, sehen sie doch weitaus besser aus als die restliche Kulisse - kein Wunder, schließlich sind sie von der 360 abgefilmt. Der Rest ist okay, aber nicht viel mehr: Die Grafik ist schnell, die Animationen der Skater zahlreich und flüssig, aber die Levels selbst sehen alles andere als spektakulär aus. In Sachen Sound sticht wie üblich der Soundtrack hervor, der nicht nur durch bemerkenswerte Qualität, sondern auch durch Abwechslung glänzt. Außerdem plagt auch dieses Tony Hawk die übliche Activision-Krankheit der fehlenden englischen Fassung: Steht eure PSP auf Englisch, bekommt ihr französische Bildschirmtexte. Die Sprachausgabe hingegen bleibt in jedem Fall im Original - was gut ist, schließlich kommen alle Profis von Tony Hawk bis Jason Lee höchstpersönlich zu Wort.   

Fazit

Irgendwie bin ich froh, dass »Nail The Trick« auf der PSP de facto unbrauchbar ist - ich mochte dieses schön anzusehende, aber spielerisch höchst wertlose Anhängsel nie; hier habe ich wenigstens einen guten Grund, die Finger davon zu lassen. Davon abgesehen ist Project 8 auch auf der PSP ein unterhaltsames Funsportgame mit grundsätzlich einfacher Steuerung, netter Präsentation, massig freispielbarem Material und vielen Tricks. Und doch kennt die Begeisterung Grenzen, vor allem, da die ohnehin knauserigen Personalisierungsmöglichkeiten der Konsolen-Fassung nochmals kastriert wurden, und gerade der Karrieremodus nur noch ein Schatten dessen ist, was man von den großen Fassungen kennt. Da jedoch Klassik- und Mehrspielermodus wieder einigen Boden gut machen, zücke ich mit dezent knirschenden Zähnen noch ein »gut«. Gerade noch so!

Pro

gut designte Levels
abwechslungsreiche Aufgaben
flotte Animationen
allerlei Spielmodi
viele Tricks
einsteigerfreundliches Schwierigkeitsgrad-System
großartiger Soundtrack
cooles Intro
viel freispielbares Material

Kontra

mäßige Grafik
abgespeckter Karrieremodus
lange Ladezeiten
nur drei Skater-Typen wählbar
sehr wenige Personalisierungsmöglichkeiten
kein Online-Modus
spielerisch wertloses »Nail The Trick«

Wertung

PSP

Tony rollt zurück zu seinen Wurzeln - leider auf der PSP recht fummelig.

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