Test: Tenchu: Time of the Assassins (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Tenchu: Time of the Assassins
Entwickler:
Publisher: SEGA
Release:
21.06.2006
Spielinfo Bilder  
Wem Sam Fisher zu amerikanisch und Solid Snake zu modern ist, der greift seit fast zehn Jahren zu Tenchu, denn hier schleicht und mordet ihr im alten Japan. Leider hat sich die Serie zuletzt kaum entwickelt und es ist fraglich, ob ausgerechnet die PSP-Umsetzung den Attentätern neuen Schwung verleihen wird. Fest steht aber: Es hat sich einiges geändert im Land der Schwerter und Shurikans…

"Ja"-Sager

Wie konnte ich da "Nein" sagen? Als Fan des Schleichens und Liebhaber japanischer Einflüsse war meine Hand ruckzuck in der Luft, als eine Testfassung von Time of the Assassins in die Redaktion flatterte. Schleichen, meucheln, altes Japan – ich komme! Meinetwegen: Tenchu konnte die Erwartungen an erstklassige PS2- und Xbox-Nachfolger nie halten. Gespannt war ich aber trotzdem, die UMD verschwand im Handumdrehen in der PSP, ein toller Film stimmt mich auf die coolen Aspekte des Attentäter-Daseins ein und ich springe Hals über Kopf in die erste Mission.

Die Dame meiner ersten Wahl heißt Ayame. Rikimaru ist ebenfalls dabei, ebenso Rin und Tesshu. Außerdem erlebt ihr die Handlung diesmal auch aus Sicht ihres Widersachers Onikage, nachdem ihr die voneinander getrennten Geschichten der anderen Akteure beendet habt. Welcher Attentäter ihr seid macht dabei kaum einen Unterschied. Zwar beherrscht jeder seinen eigenen Kampfstil, spielerische Auswirkungen hat das aber nicht, denn alle Schlagen oder Stechen etwas gleich stark. Und beim Blocken habe ich mich gefragt, weshalb der Klang zweier aufeinander treffender Klingen ertönt, wenn ich mit Tesshus bloßen Händen einen Hieb abwehre. Aber die Geräusche enttäuschen ohnehin: Künstliche
Eine nette Perspektive. Leider ist sie nutzlos, wenn euer Gegner um euch herum tanzt.
Schritte hallen durch die Abschnitte, während Körpertreffer mit einem seltsamen Zischen quittiert werden.

Schwarzmaler

Aber schon lange bevor ich das überhaupt realisiert hatte, sah ich nur noch schwarz – und zwar buchstäblich. Höchstens zehn Meter vor meiner Position verschwindet die Umwelt im absoluten Dunkel. Kein Nebel, keine vagen Umrisse, nichts. Und sonst? Einfarbige Wände, graue Tapeten, kaum Verzierungen, ausgewaschene Raumteiler, eckige Wälder, ein bisschen Wasser, durchsichtige Mauern – mehr bekommt ihr nicht zu Gesicht. Ganz zu schweigen davon, dass auf sämtlichen in Quadrate unterteilten Schauplätzen die immer gleichen Objekte stehen. Durch kleine Lampen lauft ihr sogar einfach hindurch.

Was um alles in der Welt ist passiert? Die Faszination Tenchu ringt so verzweifelt nach Luft, dass sie im Keim erstickt. Von feudaler Atmosphäre keine Spur, Japan adé. Meine Augen schreien um Hilfe. Dabei könnte ich mit der miserablen Kulisse gut leben, wenn das Schleichen spannend wäre. Die Sichtweite ist allerdings so eingeschränkt, dass ihr den Feind oft erst dann erspäht, wenn er mit gezückter Klinge auf euch zustürmt. Und selbst falls ihr weiter sehen könntet: die Kamera zeigt sowieso woanders hin. Meist bestaunt ihr den Boden, manchmal schaut ihr nach hinten, zur Seite oder direkt auf euer Alter Ego. Das hilft alles nichts, wenn die Gegner direkt vor euch stehen! Mit einem Tastendruck richtet ihr die Kamera zwar nach vorne oder bleibt stehen, um sie zu drehen, aber sobald ihr eine Kurve schlagt, hält die Sicht weiter in die vorherige Richtung. Richtig ätzend wird es, wenn ihr mitten im Kampf von oben auf Ayame & Co. starrt, während euch ein Gegner umtänzelt.

         

Kommentare

kibyde schrieb am
Fango hat geschrieben:Ach Leute... kapierts doch endlich.. Tenchu ist tot... schon der dritte Teil war nur ein müder abklatsch des einigermaßen tollen zweiten Teils und ab da gings steil Bergab. Jetzt versuchen die Entwickler ja sogar schon Tenchu auf den großen Konsolen unter anderem Namen laufen zu lassen. Shinobino...oder Shinobiro....oder wie die Suppe heißt, egal, denn es ist der selbe Mist mit neuem Etikett. Finger weg und bitte beim nächsten Tenchu mit der gleichen Erwartungshaltung herangehen, die man früher bei den Army-Men Spielen hatte. Also: Tenchu ist grundsätzlich Software-Müll und wenns einigermaßen spielbar ist, ist das eine freudige Überraschung...
Hey! Nix gegen Shinobido Imashime. Das Spiel ist echt genial.
4P|Benjamin schrieb am
Mikrowelle gefällt mir. :) Wobei ich sagen muss, dass für die Brieftasche eines Normalverdieners durchaus genug gutes Material erschienen ist. Zuletzt kamen immerhin LocoRoco und Syphon Filter in kurzem Abstand. Lass uns hoffen, dass es so weiter geht...!
Benjamin
johndoe478604#1 schrieb am
Ich hingegen finde es sowieso fies, dass die PSP nur als "Mikrowelle" zuständig ist!
Mehr als die hälfte der SPiele sind sowieso nur Remakes und/oder Ableger von PS2 Titeln!
Sorry, aber die grösste Fehlinvestition meines Lebens ist wohl 1. Das ganze, ausgegebene (verschwendete) Geld für meine Ex :roll:, und 2. die PSP .
Mate57 schrieb am
habe noch kein einziges PSP Game gezockt, aber ich finde es extrem schade, dass alle PS2 Klassiker entweder halberherzig oder richtig mies umgesetzt werden.
die besten spiele sind immernoch die exklusivtitel und dabei sollte man es auch belassen, finde ich. Die PSP wird die PS2 sein.
Skourer schrieb am
lol ne eche mörder wertung :D
schrieb am