After Burner: Black Falcon01.04.2007, Paul Kautz
After Burner: Black Falcon

Im Test:

Gerade wollte man noch die PSP zum Action- und Rennspiel-Handheld deklarieren, schon ändert sich die Sachlage erheblich: Mittlerweile gibt es hier so viele Games, die die kontrollierte Bewegung in der Luft zum Thema haben, wie auf kaum einer anderen Konsole - Ace Combat X, Pilot Academy oder MACH. After Burner: Black Falcon (ab 17,00€ bei kaufen) ist bekanntlich der Spross einer ruhmreichen Arcade-Serie - wie kommt das Spiel mit dem schweren Erbe klar?

Rettet die Häschen!

Wer erinnert sich noch an After Burner? Vor ziemlich genau 20 Jahren stellte Sega einen großen, rütteligen, brummenden Force Feedback-Automaten in die Spielhallen, der sich bereits nach kürzester Zeit als absoluter Überflieger erwies: Fetzige Action und für damalige Verhältnisse irre Grafik ließen die Spieler in Scharen ihre hart erwirtschafteten Geldstücke im Münzschlitz versenken. Das Werk von Designer Yu Suzuki (auf dessen Konto u.a. auch die Shenmue- und Virtua Fighter-Serie gehen) gilt zurecht als Legende, die ihren Weg auch auf unzählige Computer- und Videospielsysteme fand.

Wo reiht sich da nun Black Falcon ein? Nun, zumindest spielerisch blieben die Planet Moon Studios (Armed & Dangerous, Giants) dem Urahn treu: Ihr zischt durch 24 Levels, vorbei an Seen, Wüsten, Eismeere oder Ölfelder, durch Höhlen hindurch (herausfordernd!) oder einfach mal hoch in den Wolken und ballert auf alles, was irgendwie um euch herum schwebt. Eure Pfade sind dabei wie beim Original streng vorgegeben, ihr dürft lediglich ein bisschen in alle 

Genau wie damals: Blauer Himmel, eine F-14, massig Gegner und noch mehr Munition!
Richtungen schwenken, um Hindernissen oder gegnerischem Feuer auszuweichen - aber wie bei Rebel Assault, Panzer Dragoon oder Space Harrier übernimmt das Programm die eigentlichen Richtungsangaben. Die Missionen werden nach und nach freigeschaltet, und lassen sich mit »Flieg schnell und schieß alles zu Klump!« eigentlich recht gut zusammenfassen - nur gelegentlich müsst ihr mal am Fallschirm baumelnde Wissenschaftler retten oder ein mit flauschigen, kuscheligen Osterhäschen vollgestopftes Lazarettschiff beschützen. Die im coolen Comicstil präsentierte Story, die sich um 13 entführte High-Tech-Flugzeuge dreht, nimmt sich augenscheinlich nicht sehr ernst.

Mein Auto, mein Haus, meine Flugzeuge

Feindliche Piloten im handlichen Dutzendpack, Flaks, U-Boote, Zeppeline, Panzer, EMP-Schocks, etwas schwerere As-Gegner - wie wird man mit derlei Herausforderungen fertig? Im Falle von Black Falcon reicht es, den Finger schwer auf dem unbegrenzt munitionierten MG ruhen zu lassen, sowie Raketen auf Boden- und Luftziele zu hetzen. Und zwar die ganze Zeit: Auf jedem der drei Schwierigkeitsgrade habt ihr nur wenige Leben zur Verfügung, die Daueraction lässt keine Zeit für Verschnaufpausen. In jeder Mission habt ihr bestimmte Aufträge, bis ihr die komplett erfüllt habt, dreht ihr eure automatisierten Runden. Ist alles geschafft, dürft ihr euch über ein gut gefülltes Konto freuen, das zum exzessiven Shoppen einlädt: 19 originalgetreu nachgebildete Jets von F-14 über B-2A und F-15E bis zur F-22 erwarten euch. Die Maschinen dürft ihr leicht aufmotzen, mehr Raketen, 

Im Laufe des Spiels dürft ihr aus 19 lizenzierten Jets wählen.
einen länger währenden Nachbrenner oder schicke Tigerstreifen sind immer gern gesehen. Allerdings sind alle Maschinen identisch bewaffnet, steuern sich sehr ähnlich und haben allesamt nur ein sehr simples, wenngleich recht wirkungsvolles Ausweichmanöver: Eine flotte Rolle, die vor gegnerischem Feuer bewahrt, während derer man allerdings nicht selber ballern darf. Aufsammelbare Boni liefern frische Energie, neue Munition oder verlangsamen leicht sinnlos für kurze Zeit das Geschehen.

Die Technik ist ungewöhnlicherweise die schwache Seite von After Burner: Zwar ist die Grafik flott, aber es mangelt erheblich an Details - alles wirkt grob und polygonarm, die Maschinen können sich nicht ansatzweise mit den Schmuckstücken aus Ace Combat X messen, außer den dicken Explosionen gibt es kaum Effekte, und trotz der geringen Weitsicht kommt es immer wieder mal zu Ruckelanfällen - hier und da bleibt das Bild gar für den Bruchteil einer Sekunde komplett stehen! Auch die Akustik-Abteilung vermag kaum zu glänzen: Die Soundeffekte, bestehend aus einem rauschenden Triebwerk, einem hoch ratternden MG sowie plumpen Explosionen verleitet zum Leiserdrehen, die an sich recht gute Musik hört man nur, wenn man das Spiel pausiert - in der Action geht sie vollkommen unter. Die könnt ihr euch mit oder gegen drei Freunde liefern, die allerdings eine eigene UMD sowie eine Vorliebe für einen reichlich unspektakulären Deathmatch- und Koop-Modus ihr Eigen nennen müssen.    

Fazit

PSP an, Kopf aus, Daumen auf den MG-Button und abwarten - das ist im Grunde After Burner: Sehr schnell, sehr simpel, durchaus spaßig! Auf Dauer macht sich der Mangel an Abwechslung überdeutlich bemerkbar, außerdem kann die Technik nicht mal ansatzweise mit Ace Combat X oder auch MACH mithalten. Sonntagspiloten sollten außerdem gewarnt sein, dass das Spiel seiner Kürze zum Trotz voller kleiner und großer Frustmomente ist - da können auch nette Tuning-Möglichkeiten sowie die cool inszenierte Story nicht viel retten.

Pro

fetzige Action
rasante Grafik
interessant präsentierte Story
einfache Steuerung

Kontra

sehr kurz
gelegentliches Ruckeln
monotone Soundeffekte
uninteressanter Mehrspielermodus
sehr simple Präsentation

Wertung

PSP

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