Test: Final Fantasy Tactics: The War of the Lions (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Final Fantasy Tactics: The War of the Lions (Taktik & Strategie) von Square Enix
Final Fantasy Tactics: The War of the Lions
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
kein Termin
kein Termin
05.10.2007
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ab 199,99€
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"Recyclingkonsole" hat sie Michael damals genannt, weil Sonys Handheld viele längst bekannte Titel aufwärmen muss. Ob knorrige Oldies oder Goldies neueren Datums: Irgendwann erscheint's auf PSP. Und weil speziell Square zuletzt das Prinzip Mikrowelle für sich entdeckt hat, darf der Wegbereiter in Sachen Taktik-Rollenspiel, Final Fantasy Tactics, diesmal mit dem Untertitel The War of the Lions, nicht auf der Speisekarte fehlen. Aber wissen die Japaner eigentlich, dass es mit den Spielen nicht wie mit guten Weinen ist?

Längst überholt?

Rundenkämpfe waren stets ein wichtiger Baustein japanischer Rollenspiele, und trotzdem brachte Final Fantasy Tactics vor zehn Jahren eine neue Ära zur Blüte: die der Taktik-Rollenspiele. Im Gegensatz zu den restlichen Geschichtenerzählern aus Fernost, verlagern diese den Schwerpunkt vom Dialoge-Führen, Rätseln und Erforschen hin zu oft langwierigen Aufeinandertreffen zwischen Freund und Feind. Wobei der Spieler aus einem teils riesigen Fundus an Vorgehensweisen schöpfen und auf etliche die Situation beeinflussende Bedingungen achten muss. Höhenunterschiede wirken sich z.B. auf die Wirkung von  Waffen aus, während
Die durchdachte Landschaftsarchitektur öffnet die Tür für sehr unterschiedliche Vorgehensweisen.
das Feld, auf dem eine Figur steht, über ihren Status entscheidet (gelähmt, vergiftet usw.) oder bestimmte Aktionen auslöst. Oftmals hat man dabei Dutzende Waffen, Tränke sowie Zaubersprüche zur Auswahl, deren Gebrauch jeder der vielen Charaktere erst lernen muss. So hat es Squaresoft vor einer Dekade festgelegt - und seitdem zahlreiche Nachahmer gefunden: Disgaea oder Makai Kingdom bauten auf dem System auf und entwickelten es konsequent weiter.

Und genau da hat Square Enix mit der Neuauflage ein Problem. Denn inzwischen haben nicht nur die genannten Titel bewiesen, was taktische Tiefe bedeuten kann. The War of the Lions ist im Kern eine Eins-zu-Eins-Umsetzung das damaligen Wegweisers und lässt deshalb viele inzwischen vertraute Aspekte missen. So ist es z.B. nur eingeschränkt möglich, die Fähigkeiten der Kämpfer zu kombinieren - in Final Fantasy Tactics kämpft zwar jede Figur für den Sieg der Gruppe, arbeitet aber kaum mit den anderen zusammen. Bis auf Chocobos sind keine Reittiere vorhanden, Waffen oder Rüstung können gekauft, aber nicht aufgewertet werden und abgesehen von der (umfangreichen) Charakterentwicklung gibt es zwischen den Kämpfen nicht viel zu tun. Wo Taktikveteran Mathias das damals neue Klassensystem zu schaffen machte, würde es ihm heute fast banal erscheinen.

Für ausdauernde Tüftler

Das heißt aber nicht, dass der Löwenkrieg spielerisch belanglos wäre! Im Gegenteil: Die Gefechte fordern selbst erfahrene Feldherren. Denn zum einen bietet auch der Oldie viele taktische Freiräume und zum anderen werden die gewieften Widersacher so geschickt aufgestellt, dass sie dem Spieler nie schon im Vornherein unterlegen sind. Dem kommt der über weite Strecken sehr geradlinige Ablauf natürlich entgegen; schließlich klappert die Heldenparty auf festen Wegen das Reich Ivalice ab, um nur an bestimmten Punkten Ortschaften oder Schlachtfelder zu betreten. Dort finden meist Kämpfe statt, welche die Handlung voran bringen - erst bei einer späteren Visite entscheidet der Zufall, ob
Das Job-Rad: Hier wählt ihr, welchen Beruf ein Charakter ergreifen soll.
ihnen ein Gegner im Weg steht. Somit werden Handlungsinteressierte ebenso befriedigt wie Tüftler, die ihre  Helden gerne so lange trainieren, bis diese an Erfahrung sowie Fertigkeiten reicher sind.

Und zum Tüfteln gibt's genug: Schließlich wurde der Serien-Ableger besonders durch sein Job-System bekannt. Gehört habt ihr davon, aber ihr fragt euch, was es damit auf sich hat? Ganz einfach: Square nennt die sonst als Klassen bekannten Spezialisierungen der Charaktere Jobs (Berufe), packt 20 davon (plus zwei neue für den Löwenkrieg) ins Spiel und öffnet so die Pforten zu einem Detail versessenen Aufbau jedes Protagonisten. Wer nicht auf die immer wieder zum Team stoßenden Mitstreiter warten mag, heuert zudem selbst Komparsen an und kümmert sich auch um deren Ausbildung. Das klingt viel, ist es auch, spornt aber ungemein an! Denn sobald ein Akteur den Beruf wechselt, bekommt er auch zahlreiche wichtige Fähigkeiten auf den Weg; die meisten davon lernt er nach und nach durch den Einsatz von Erfahrungspunkten. Wichtig sind diese Attacken, Magien und unterstützenden Fähigkeiten deshalb, weil die Kämpfe von einer ausgewogenen Zusammenstellung des Trupps schon vorentschieden werden. Die Gruppe besteht dabei aus höchstens fünf Figuren, mitunter stehen ihr ein oder zwei Gäste zur Seite. Etwas ärgerlich ist allerdings die Tatsache, dass man während Wahl und Aufstellung seiner Krieger das Schlachtfeld noch nicht einsehen kann. Eine effektive Positionierung ist somit Glückssache - was allerdings nur selten ins Gewicht fällt, da es während der ersten Züge meist nur um die Aufstellung geht, bevor Schwerter rasseln und Zauber blitzen.

                 

Kommentare

elCypress schrieb am
@ [dd.org]Garm
Das Leveln im Trainings-Modus hatte jedoch Nachteile. Man konnte die Loyalität der Soldaten und den Ruf bei der Volksgruppe, dem die jeweilige Einheit angehörte, nur erhöhen, wenn sie in echten Kämpfen aufstiegen. Das bessere Königs-Ende, In dem man keinem Attentat zum opfer fällt, war nur verfügbar, wenn man bei allen Volksgruppen beliebt war. Des weiteren bestimmte die die Einstellung des Volkes auch die Anfangs-Loyalität neuer Soldaten.
Rud3l schrieb am
Wie kann man denn bitte vergessen zwischen den Kämpfen zu speichern? Und warum ist das ein Minuspunkt? Ich finds gerade gut, dass man im Kampf nicht speichern kann. Das der Schwierigkeitsgrad einfach knallhart ist. Das das Spiel nicht mies übersetzt wurde. Das man sich bei Gamefaqs ein 300-Seiten langes FAQ durchlesen muss bis man überhaupt nen Plan hat wie man ordentlich spielt.
Einfach oldschool.
FFTA fand ich auch ok, war aber einfacher als FFT und damit nicht ganz so gut. Ist einfach genial, wenn man sich mal wieder richtig reinhängen muss um was zu schaffen und nicht wie heute üblich von Wii kompatiblen Familienmist überhäuft zu werden.
Tactics Ogre war übrigens auch ein gutes Spiel, aber durch die Möglichkeit im Training zu Leveln sehr einfach exploitbar und damit nicht ganz so spannend.
shangtsung schrieb am
Also ich hab mir des Game auch gekauft und bin zufriedenb damit, hab damals FFT auf dem advance auch gespielt und ich muss sagen grad der alter flaire macht es meiner Meinung nach aus. ausserdem ist es ein review und Square wollte eben seim original treu bleiben
Heavy schrieb am
Also ich habe es mir auch geholt und muß dazu sagen..ich finde es wie je zuvor Genial.
Da ich sowieso ne FF Freak bin.
Ich habe zwar noch keine Ladepause entdeckt infight aber naja...ihr habt wohl alle die alte PSP....
johndoe146455 schrieb am
@sahel35
genau, aus dem Test geht ja wohl klar hervor das man im Spiel gerade mal zwischen ZWEI Jobs die Auswahl hat, deswegen ist es ja auch ein Taktik-Rollenspiel.
Im Ernst, wie wärs statt erst dumm rauszufragen weil man zu faul zum denken ist, einfach die Stelle nochmal zu lesen?
Eigentlich wollte ich nur loswerden das ich die Steuerung von FFT sehr überladen finde (3-4 Klicks bis man einen Angriff ausgeführt hat) und zusammen mit dem langsamen Ziehen der Figuren und Gegner vor Ungeduld schier ausflippt beim Spielen.
Aber die praktisch nicht vorhandene Lesekompetenz in manchen Comments verdirbts einem echt immer wieder.
schrieb am