Rainbow Islands Evolution25.04.2007, Jan Wöbbeking
Rainbow Islands Evolution

Im Test:

Weitergehen, bitte. Hier gibt es nichts zu sehen. Im Ernst! Warum wollt ihr euch ausgerechnet mit diesem Stück Software auseinandersetzen? Das Leben hat doch so viel Schönes zu bieten. Surft doch mal auf unsere Startseite. Interessante Themen warten dort auf euch, wirklich! Habt ihr schon Jörgs Kolumne über die Gentleman auf Xbox Live gelesen? Sehr unterhaltsam! Noch ist es nicht zu spät. Flieht!

Rainbow Nightmares

Ihr seid ja immer noch da. Na gut, ihr habt es so gewollt. Hier also die grausame, nackte Wahrheit über Rainbow Islands Evolution (ab 24,99€ bei kaufen). Und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Um es kurz zu machen:

Besonders nervtötend sind die Bosskämpfe. Kaum habt ihr den Drummer auf der hintersten Ebene erreicht, springt er zurück nach vorne.
Dieses Spiel ist schlecht. Richtig schlecht. Ehrlich gesagt kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so wenig Spaß an einem Stück Software hatte. Wie konnte es dazu kommen, werden sich die Veteranen unter euch jetzt fragen? Schließlich stand mit Rainbow Islands ein Klassiker des Plattformer-Genres Pate für das Remake.

Wie im Original aus guten alten Tagen hüpft ihr auch diesmal von einer schwebenden Insel zur nächsten und so die über mehrere Bildschirme reichenden Levels empor. Um größere Abstände zu überbrücken schießt ihr immer noch mit Regenbögen, die sich für kurze Zeit als begehbarer Untergrund benutzen lassen. Die bunten Ringe eignen sich außerdem prima als Waffe, mit denen ihr neben euch befindliche Feinde über den Jordan schickt. Außerdem wurde das klassische Gerüst um eine Art dritte Dimension erweitert: Mit beweglichen Plattformen könnt ihr euch in zwei weitere Ebenen begeben, die hinter der vorderen liegen. Auch dort befinden sich Gegner, Extras und so weiter.

Misslungene Evolution

Bei Fuß, Kruzifix sog i! Habt ihr euer Helferlein endlich erfolgreich herbeigerufen, feuert ihr gemeinsam ein riesiges Regenbogenrad ab.
So weit, so gut - aber warum soll das klassische Prinzip auf einmal keinen Spaß mehr machen? Die Antwort ist einfach: Vom Leveldesign über das Aussehen und den Sound stimmt hier einfach überhaupt nichts. Die Steuerung reagiert hakelig und die Kollisionsabfrage ungenau. Viele der Gegner seht ihr erst kurz bevor sie auftauchen, so dass ihr nur schlecht ausweichen könnt. Besonders nervig sind die Kämpfe gegen Endgegner wie einen hüpfenden Drummer inklusive Schlagzeug. Dann nämlich kommt eine weitere Neuerung zum Einsatz: der Resonator. Den kleinen, hüpfenden Kasten ruft ihr per Knopfdruck zu euch. Dann spielt ihr ein paar Akkorde auf eurer Klampfe und schon schickt der Helfer eine schädliche Schallschockwelle in Richtung eurer Widersacher. Theoretisch jedenfalls. In der Praxis hüpft euer Helfer lieber in die Gegner hinein und setzt sich so selbst außer Gefecht, statt euch zu helfen. Durch Einsammeln von Power-Ups könnt ihr eure Charaktere übrigens in mehreren Kategorien wie Bewegungs- und Schussgeschwindigkeit hochleveln. Doch wer will das schon in solche einem Titel?

Auf grafischer Ebene herrscht bei Rainbow Islands tote Hose. Seinerzeit waren Freund und Feind im zuckersüßen, fröhlich-bunten japanischen Kopffüßler-Stil gezeichnet. Heute steuert ihr einen etwas seltsam gerenderten Sombrero-Träger durch die Levels, der sich ununterbrochen in seltsamen Kreisbewegungen verrenkt. Ich vermute, die Animation soll eine Art Tanz darstellen, erinnert aber eher an einen eiernden Kreisel kurz vorm Umfallen. Auch die Hintergründe machen keinen hübscheren Eindruck. Beinah jede Insel ist mit den gleichen Häuschen verziert. Manchmal blendet euch die Sonne im Hintergrund so sehr, dass ihr nichts mehr erkennen könnt und ungewollte Bekanntschaft mit euren Widersachern schließt. Während die monotonen Kulissen lediglich für Langeweile sorgen, ging mir der Sound schon nach kürzester Zeit tierisch auf die Nerven. Okay, okay - das Spiel handelt davon, dass große, böse Plattenlabels die Welt mit ihrer Musik terrorisieren. Ein sehr realistisches Szenario, aber warum soll ausgerechnet ich das ausbaden? Alle paar Sekunden bekommt ihr den sich ewig wiederholenden Klampfen-Loop zu hören und auch das hektische Breakbeat-Geratter bei den Bosskämpfen ist nicht viel besser. Nur die grottigen Pfeifgeräusche der vom Himmel fallenden Gegner klingen noch ekliger.         

Fazit

Eigentlich könnte ich an dieser Stelle das Fazit zu Bubble Bobble Double Shot (DS) übernehmen, nur komplett ins Gegenteil verkehrt: Den Entwicklern von Rainbow Islands Evolution ist es gelungen, das klassische Spielprinzip mit sinnlosen Neuerungen zu überfrachten! Die hakelige Steuerung und das frustige Leveldesign töten auch das letzte Bisschen Spielspaß. Die Neuauflage schafft es nicht einmal audiovisuell, den Charme des niedlichen Originals einzufangen. Während die repetetiven Kulissen nur für herzhaftes Gähnen sorgen, gehen die sich ebenfalls ständig wiederholenden Soundeffekte und Musikloops schon nach kürzester Zeit auf den Wecker. Marvelous Entertainment sollte das Entwickeln von Arcade-Remakes lieber den Kollegen von Dreams überlassen. Die zeigen mit New Zealand Story Revolution und Bubble Bobble Double Shot (beide auf Nintendo DS), wie man die Taito-Klassiker gelungen wiederbelebt.

Pro

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Kontra

hakelige Steuerung
ungenaue Kollisionsabfrage
nervige Soundeffekte
Musik-Loop wiederholt sich alle paar Sekunden
monotone Kulissen
Charme des Originals nicht eingefangen
schlechte KI eures Helferleins mit dem Namen Resonator

Wertung

PSP

Rette sich, wer kann: Rundum verhunztes Recycling-Produkt mit hakeliger Steuerung.

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