Dragonball Z: Shin Budokai 205.07.2007, Jan Wöbbeking
Dragonball Z: Shin Budokai 2

Im Test:

Wer gewinnt den Böse-gucken-Wettbewerb auf jeder Hardstyle-Party? Genau, die Manga-Charaktere von Dragonball Z. Die intergalaktischen Krieger mit dem verbissenen Gesichtsausdruck beehren Sonys Handheld mit ihrem zweiten Prügelspiel. Wie im gezeichneten Vorbild von Akira Toriyama erwarten euch blitzschnelle Moves und krachende Feuerbälle.

Oldschool

Es geht doch nichts über Textboxen. Wer meine Vorliebe für Unmengen von eckigen Sprechblasen teilt, darf sich freuen: Bevor ihr im neuen Dragonball-Z-Prügelspiel Shin Budokai 2 auch nur einer Fliege etwas zu Leide tut, müsst ihr euch erst einmal durch einen Wust von lieblos präsentierten Dialogen klicken.

Klicken statt kämpfen: Die drögen Zwischensequenzen lassen sich nicht abbrechen.
Keine Anime-Filmchen oder nett präsentierten Manga-Strips erzählen euch die Geschichte. Statt dessen werden einfach dröge, nicht animierte Portraits der Kämpfer eingeblendet, die sich recht belanglose Phrasen an den Kopf schmeißen, während die deutschen Übersetzungstexte nach und nach in die erwähnten eckigen Sprechblasen hineinfließen.

Schade eigentlich, denn für Dragonball-Fans dürfte die Story durchaus reizvoll sein. Sie spielt in einer alternativen Zukunft: Diverse Schurken wie Dabura, Babidi und Boo hauen richtig auf den Putz und zerbomben diverse Städte mit ihren übermenschlichen Energiestrahlen. Natürlich ist all diese Zerstörungswut nur ein Vorwand, um gutherzige Beschützer wie Trunks anzulocken, um ihnen endlich mal wieder gepflegt den Scheitel ziehen zu können. Da in dieser Zukunft Son Goku, Son Goten, Piccolo und andere Helden nicht existieren, reist Trunks mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit und nimmt ein paar verbündete Kämpfer mit in die Zukunft.

Wie war das noch gleich?

Fans mögen mir verzeihen, wenn ich irgendetwas durcheinander bringe. Ich habe vor rund acht Jahren lediglich die ersten 22 Sammelbände des Ur-Dragonball-Mangas gelesen und bin somit nicht ganz up to date,

Mit den Standard-Einstellungen seht ihr das Geschehen von schräg hinten. Die Kamera lässt sich aber auch seitlich platzieren.
was die Gesinnung und Beziehungsgeflechte zwischen den einzelnen Kämpfern angeht. Wer sich im Dragonball-Universum überhaupt nicht auskennt, dürfte ohnehin zunächst einmal nur Bahnhof verstehen, denn all die Fachbegriffe und Hintergründe der Serie werden kaum erklärt.

 Nun habe ich aber genug gezetert. Worauf es bei Shin Budokai 2 eigentlich ankommt, sind die Kämpfe, und die gestalten sich durchaus unterhaltsam. Ganz wie in der Serie sind sämtliche Haudegen unheimlich schnell unterwegs. Ein gutes Reaktionsvermögen ist also alles andere als von Nachteil. Es gibt zwei Taktiken, mit denen ihr die Energie aus eurem Gegenüber prügeln könnt: Die erste lautet »Auf ihn mit Gebrüll!«. Ihr hämmert im Stakkato auf die zwei Angriffsbuttons - am besten natürlich in einer Reihenfolge, die wirkungsvolle Kombos auslöst. Die Button-Kombinationen gehen allesamt erfreulich einfach von der Hand und lassen sich in einem Trainings-Modus einüben.                            

Kame-hame-ha!

Die zweite Taktik ist die, im richtigen Moment das Hasenpanier zu ergreifen, seine »Ki« genannte Energie aufzuladen und dann einen Special Move auszulösen. Je nach Kämpfer sind auf diese Weise unterschiedlich starke Nahkampfangriffe sowie das Abfeuern verschiedener Energiebälle und -strahlen möglich. Am erfolgreichsten ist natürlich die richtige Kombination aus beiden Taktiken.

Steht auf Kostümparties: John Travolta.
Außerdem gibt es eine Block-Leiste, die eine bestimmte Anzahl an Angriffen aushält. Ist die Anzeige eures Gegners aufgebraucht, ist der richtige Zeitpunkt für einen besonders verheerenden Move gekommen. Nach den Kämpfen bekommt ihr übrigens Booster-Karten spendiert, die euren Kämpfer in unterschiedlichen Kategorien stärken. Neben dem Storymodus gibt es eine klassische Arcade-Variante. Der dort gewonnene Zaster lässt sich in Werkzeuge investieren, mit denen ihr eurer Profilkarte ein hübscheres Ausehen verpasst. Diese Karte bekommen eure menschlichen Kontrahenten bei einem Duell mit zwei Konsolen zu Gesicht. Allerdings nur dann, wenn auch euer Kontrahent das Spiel sein Eigen nennt, denn sonst ist das drahtlose Match gegen einen zweiten Spieler nicht möglich.

Spiel's noch einmal, Sam.

Doch auch für einsame Wölfe gibt es eine Menge zu tun. Neben der bereits erwähnten Story und dem Arcade-Modus warten im Menü Spielvarianten wie »Überleben«, »Zeitattacke« und der Herausforderungs-Modus auf euch. Bei letztgenanntem müsst ihr bestimmte Aufgaben erfüllen, wie z.B. das Erringen eines Sieges durch einen Spezialangriff. Ein anderes Mal dürft ihr eine Zeit lang keinen einzigen Schlag einstecken. Die Auseinandersetzungen führen euch zu einem schwebendem Tempel oder auf eine kurz vor dem Kollaps stehende, apokalyptische Planetenoberfläche.

Wo ein Dragonball-Z-Kämpfer hinschlägt, wächst kein Gras mehr. Dabei kann schon mal die eine oder andere Stadt zu Bruch gehen oder gar das komplette Universum pulverisiert werden.
Dank der stets flüssigen Framerate mit blitzschnellen 60 Bildern pro Sekunde huschen die Kämpfer stets flüssig über den Bildschirm, ohne dass der PSP auch nur ein einziges Mal die Puste ausgeht. Und das, obwohl die ansehnlichen Cel-Shading-Kämpfer mit ihren dicken schwarzen Comic-Rändern ihren Vorbildern ziemlich ähnlich sehen. Die Arenen strotzen zwar nicht gerade vor Details, geben aber trotzdem eine nette Kulisse für die Kämpfe ab. Anders sieht es in den Oberwelten aus, in denen ihr mit Trunks im Storymodus unterwegs seid: Dort bestehen die Hintergründe lediglich aus einer trostlosen, flachen Polygon-Ebene.

Son Goku will einen Kräcker!

Als musikalische Begleitung erklingen dramatische Gitarrenriffs und quietschfidele fernöstliche Pop-Klänge aus dem Kopfhörer. Wer sich mit dem Sound des eingebauten PSP-Lautsprechers zufrieden gibt, sollte lieber die englischen Stimmen statt den japanischen Originalen auswählen. Fieslinge wie Cell besitzen zwar eine richtig coole, typisch japanische Brummstimme. Son Goku dagegen klingt wie ein krächzender Graupapagei mit verstopfter Nase und bringt die Lautsprechermembran zum Dröhnen. Stellt Dragonball-Schöpfer Akira Toriyama sich so die Stimme der sympathischen Hauptfigur vor? Deutlich nervenschonender sind die Schlag-Soundeffekte, die ihr dem Spiel während der Ladepause entlockt, indem ihr auf die Knöpfe einhämmert.                      

Fazit

Was die Story betrifft, hinterlässt die neue Dragonball-Episode für die PSP mit seinen Standbildern einen reichlich drögen Eindruck. Doch die Dialoge sind ohnehin nur ein Alibi dafür, die versammelte Mannschaft in allen erdenklichen Paarungen gegeneinander antreten zu lassen. Die schnellen Kämpfe entfalten durchaus einen gewissen Suchtfaktor. Da sich die Moves durch Drücken einfacher und eingängiger Tastenkombination auslösen lassen, bekam ich auch nach längeren Spielsessions keinen Krampf im Daumen. Dragonball-Fans können sich auf alternative Handlungsstränge und freischaltbare Extras wie die unterschiedlichen Super-Sayajin-Entwicklungsstufen der Kämpfer freuen. Wer einen schnellen und unterhaltsamen Anime-Klopper sucht, kann also bedenkenlos zugreifen.

Pro

blitzschnelle Action
Einfach auszuführende Kombos und Special-Moves+ hübsch gestaltete Cel-Shading-Kämpfer
großer Umfang
stabile 60 Bilder pro Sekunde
alternative Storylines

Kontra

Story wird mit langweiligen Texttafeln erzählt
die langen Zwischensequenzen lassen sich nicht abbrechen
triste Hintergünde in der Oberwelt

Wertung

PSP

Unterhaltsamer, schneller Anime-Prügler mit großem Umfang aber etwas dröger Präsentation.

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