Vorschau:
Der Schliddermeister
Die Ridge Racer-Serie war für Sony ein mindestens ebenso wichtiger Segen (sprich: Hardware-Verkäufer) wie die Tekken-Reihe. Von Anfang an hat Namco eindrucksvoll demonstriert, wie toll sich Geschwindigkeitsrausch und Arcade-Fahrspaß auf heimische
Konsolen übertragen lassen; millionenfache Verkäufe und jede Menge mehr oder weniger gelungener Nachfolger und Ableger sprechen eine deutliche Sprache. Diese Goldkuh wird natürlich auch zum PSP-Start gemolken: Ridge Racer ist eine Art Best-of aller bisherigen Spiele, und zeigt überdeutlich, was für 3D-Power in Sonys kleinem schwarzen Kasten steckt.Die Landschaften rasen liebevoll und abwechslungsreich gestaltet an euch vorbei.
Das klassische Ridge Racer-Prinzip bleibt unangetastet: Noch immer geht es mit Höchstgeschwindigkeit über wunderschöne Rundkurse, noch immer spielt hier das beherrschte Sliden eine größere Rolle als in jedem anderen Rennspiel – Experten können kilometerweise über die Strecken schliddern und so Kurven perfekt nehmen. Darüber hinaus hat der Vorgang dieses Mal auch einen praktischen Nutzen, denn während des Slidens lädt sich eine dreigeteilte Turbo-Anzeige auf, woraufhin ihr im richtigen Moment einen rasanten Schub nach vorne zünden könnt, der das Rennglück im entscheidenden Moment noch wenden kann. All das erfordert allerdings etwas Übung, Neulinge zappeln anfangs etwas wild hin und her, bis das richtige Slide-Timing sitzt.
Einmal um die Welt rasenGewaltige Objekte wie das Flugzeug im Hintergrund begleiten euch traditionell.
Der wichtigste Spielmodus ist die »World Tour«: eine Art Karriere-Modus, in dem ihr immer mehr Strecken und Fahrzeuge aus dem gigantischen Kontingent freispielt. Mit jeder neuen Fahrzeugklasse wird das Spiel schneller und härter, spätere Stufen verlangen volle Konzentration und erfahrene Steuerhände. Dieses Wissen eignet ihr euch am einfachsten im »Single Race« an, wo ihr euch mit den bislang verfügbaren Wagen auf den freigespielten Strecken austoben dürft – ebenso wie im »Time Trial«, wo es naturgemäß gegen die Zeit geht. Die abwechslungsreichen und fantastisch designten Strecken sind teilweise aus älteren Ridge Racer-Teilen bekannt und führen euch an Bergen und Wasserfällen vorbei über staubige Landstraßen bis mitten in den Großstadtdschungel hinein. Ihr rast typischerweise gegen elf anspruchsvolle Gegner, die sehr kompetent rasen und sich alle Mühe geben, euch das Leben schwer zu machen. Habt ihr keine Lust mehr auf KI-Widersacher, dürft ihr auch gegen bis zu sieben Freunde eine Mehrspielerpartie via Wireless-Verbindung zocken.
3D-Rausch in der Hosentasche
Ridge Racer zeigt ganz klar, welcher Handheld 3D-technisch die Hosen anhat: Eine derart beeindruckende Optik gab es auf einem Handheld noch nie zu sehen! Die Grafik rast mit jederzeit flüssigen 60fps an euch vorbei, Echtzeit-Reflektionen auf dem Wagenlack spiegeln die tatsächliche Umgebung, die Strecken protzen mit Detailverliebtheit. Ridge Racer-typisch schweben
etliche Objekte an euch vorbei, auf einer Bergstrecke werdet ihr z.B. kurzzeitig unerwartet von einer vorbei fliegenden Propellermaschine begleitet. Die vielen Wagenmodelle sind zwar etwas eckig, aber dafür durchgestylt und schön anzusehen – eine tolle Sache! Ein Rückspiegel oder zumindest eine Möglichkeit schnell nach hinten zu sehen wäre allerdings sehr hilfreich, da nur die eigene Position sowie die des Führenden auf der Mini-Landkarte eingeblendet werden.Der Turboschub verleiht dem Spiel einen Extrazacken Rasanz.
Ebenso wie für die Grafik war die Serie auch schon immer für den großartigen Soundtrack berühmt – und auch dieses Mal enttäuscht Namco die Fans nicht. Die Spannweite der musikalischen Begleitung reicht von fetzigem Drum’n Bass bis hin zu wummernden Hardcore-Techno, sogar ein cooler Pac Man-Remix hat seinen Weg auf die UMD gefunden. Ihr könnt eure Ohren entweder dem Zufallsgenerator anvertrauen oder vor Rennbeginn selbst einen Track aus den unterschiedlichen Alben wählen. Etwas nervig ist der Sprecher, der während des Rennens jede auch noch so unbedeutende Kleinigkeit voller Enthusiasmus in die Welt hinauskommentiert – hat hier Namco bei Capcom eingekauft?
Ausblick
Sehr beeindruckend, wirklich verdammt beeindruckend: Ridge Racer zeigt als PSP-Starttitel den anderen Handhelds gleich von der ersten Sekunde an, wo es langgeht: vom heißen Renderintro bis zur rasanten Ingame-Grafik klotzt Namco pausenlos. Als Launchtitel ist Ridge Racer PSP selbst dem damaligen Ridge Racer 5 auf der PS2 überlegen, was ein gutes Zeichen für Sonys Handheld-Baby ist. Abwechslungsreiche Spielmodi, großartige Grafik, eine einfache Steuerung (sowohl digital oder via Analog-Nippel) sowie etliche freispielbare Wagen und Strecken versprechen Arcade-Rennspaß für Wochen – was übrigens auch die durchaus langen Wartezeiten beinhaltet, aber daran werden wir uns aufgrund des UMD-Mediums wohl gewöhnen müssen. Aller Voraussicht nach ein Must-Have-Titel für alle Rennfreaks, die mit dem PSP-Kauf liebäugeln.
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