Grand Theft Auto: Vice City Stories14.09.2006, Paul Kautz
Grand Theft Auto: Vice City Stories

Vorschau:

Die PSP wird erneut zum Schauplatz multipler Verbrechen: Nachdem GTA Liberty City Stories (LCS) letztes Jahr wie eine Splittergranate eingeschlagen hat, geht die Reihe jetzt mit Vice City Stories (VCS) nicht nur in eine weitere Runde, sondern auch mit großen Schritten in die Vergangenheit. Wir hatten auf der Games Convention Gelegenheit, einen ausführlichen Blick auf die Eighties-Ballerei zu werfen.

Zurück zu den bekloppten Frisuren!

Das Orwell-Jahr 1984, zwei Sommer vor den Geschehnissen von Vice City : In der Stadt der Sünde gibt es viel Geld zu verdienen, Vic Vance hätte gern eine goldene Nase. Also tummelt sich der Bruder von Lance Vance, der im Vorgänger eine wichtige Rolle im Polyesteranzug spielte, hier allerdings noch ein ziemlich runtergekommenes, drogenverseuchtes Wrack ist, schnell in der Unterwelt der Sonnenstadt. Die entspricht vom groben Layout ihrem Vorgänger-Pendant, weist aber auch einige Veränderungen auf: Viele später wichtige Gebäude befinden sich gerade erst im Bau, manche Anlagen (wie ein großes, benutzbares Riesenrad) gab es früher nicht - ein Hinweis darauf, wie gut Vic mit Sprengstoff umgehen kann?

Mit den wendigen Jetskis könnt ihr flott übers Wasser schießen.
Bereits Liberty City Stories  war auf der PSP ein mittelschweres Wunder, für VCS verspricht Rockstar Leeds (ehemals Mobius Entertainment) die Zaubershow schlechthin: Die Sichtweite wurde nochmals erhöht, was besonders den Helikopter-Ausflügen zugute kommt - jetzt dürft ihr endlich offiziell die ganze Stadt mit all ihren Inseln aus der Luft erkunden. Außerdem wollen die Entwickler das Klonarmee-Äußere früherer Titel, bei denen sich sehr viele sehr ähnliche Autos und Passanten auf den Straßen tummelten, zur Vergangenheits-Akte legen - jetzt soll Vielfalt vorherrschen. Das glitzernde und schaukelnde Wasser erlaubt dank Transparenz einen ausführlichen Blick auf den Grund, dicke Explosionen bestehen nicht nur aus einem Feuerkreis, sondern auch aus zischenden Feuerstrahlen und herumfliegenden Einzelteilen. Und dennoch lief all die Pracht, von unschönen Pop-Ups und Fade-Ins abgesehen, bei der Präsentation geradezu erschreckend flüssig. Nach den eher trockenen PSP- und PS2-Ausflügen von LCS sind wir da allerdings etwas skeptisch - ist das tatsächlich noch PSP, oder läuft da das Entwicklerkit etwas schneller? Die Hoffnung, sie blieb uns doch.

Spring rein, das Wasser ist herrlich!

In Sachen Missionsdesign bleibt VCS der Serie natürlich treu: Mal müsst ihr auf einem der neuen Jetskis schäumende Wasserfontänen hinter euch herziehend ein Checkpunkt-Rennen gewinnen - und mal einen Helikopter möglichst ruhig fliegen, damit der am Seitenfenster stehende und fleißig auf Gegner ballernde Lance Vance nicht die Balance verliert. Gelegentlich werdet ihr auch von KI-Kollegen wie Lance oder Ricardo Diaz begleitet, denen ihr allerdings keine Anweisungen geben könnt.

Falls ihr mal mit dem Auto, Motorrad oder Golfkart über eine Klippe springt, ist die Mission nicht mehr automatisch verloren - denn Vic kann im Gegensatz zu seinem Vice City-Kollegen Tommy Vercetti schwimmen! Und die Klamotten wechseln kann er auch, genau wie Toni Cipriani in LCS. Als weitere Neuerung versprechen die Entwickler ein intelligenteres 

Rasante Karren, Palmenstrände, herrliche Sonnenuntergänge - VCS verbreitet heimelige Urlaubsatmosphäre.
Zielsystem, welches so gut wie Möglich vermeidet, dass ihr in größeren Gefechten unbeteiligte Zivilisten anvisiert - das spart euch Ärger mit der Polizei. Auch beim Mehrspielermodus soll es einige Innovationen geben, die allerdings nach wie vor unter dem Mäntelchen der Verschwigenheit schlummern. Nur so viel: Mehr Spielmodi, mehr Spieler, mehr mehr. Mehr weniger wird's allerdings an der Umsetzungsfront: Eine PS2-Version ist dieses Mal nicht geplant, Varianten für andere Plattformen erst recht nicht.

Begleitet werdet ihr von einem gut durchmischten 80er-Soundtrack, dessen Playlist allerdings gegenwärtig noch nicht völlig feststeht - aber Kenner der Ära dürften sich ohnehin zusammenreimen können, was auf ihre Ohren zukommt. Dazu gibt's die guten alten DJs, Laberstationen und natürlich jede Menge Zwischensequenzen, die von prominenten Sprechern vertont werden: Lance Vance quakt wieder mit dem Organ von Philip Michael Thomas, Hauptfigur Vic bekommt laut Gerüchten den brummeligen Bass von Ving Rhames verpasst.       

Ausblick

Die Sonne geht auf: Wenn schon 80er-Revival, dann so! Die einstündige Präsentation von VCS hat bei mir ohne große Schwierigkeiten und natürlich ohne ernsthaften Widerstand meinerseits den guten alten Pawlowschen »Haben! Haben! Haben!«-Reflex ausgelöst, den bislang noch jedes GTA zünden konnte. LCS war technisch und spielerisch ein Meisterwerk, und es ist nicht zu erwarten, dass Rockstar Leeds auf einmal schlechte Arbeit abliefert. Im Gegenteil: VCS könnte es schaffen, Vice City, das unter Fans immer noch als das beste GTA gilt, den Rang abzulaufen – welches andere Spiel kann das schon von sich behaupten? San Andreas Stories vielleicht. Ein Mann wird ja wohl noch träumen dürfen…

Ersteindruck: sehr gut

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