Special:
Aller Anfang...
Mit der PlayStation Portable (PSP) sammelte Sony erste Erfahrungen als Hersteller einer tragbaren Spielekonsole und trat damit in direkte Konkurrenz zum DS von Nintendo, die bis dato quasi ein Monopol hielten. Trotz zahlreicher starker Titel - in Japan kurbelte besonders die Monster Hunter-Serie den Verkauf der Hardware an - setzte sich der Platzhalter allerdings durch. Sony vernachlässigte das mobile Gerät nach kurzer Zeit
Wir haben auf Messen und Vorschau-Veranstaltungen schon einige Stunden mit Sonys Vita verbracht - unsere Eindrücke sowie eine Liste aller im Startfenster erscheinenden Titel haben wir unter diesem Link gesammelt. zugunsten der PlayStation 3 und auch Dritthersteller wandten sich ab, da nur wenige exklusive PSP-Entwicklungen die Verkaufserwartungen erfüllten.
So groß wie eine Konsole?
PlayStation Vita (ab 228,66€ bei kaufen) ist Sonys zweiter Versuch, eine mobile Konsole zu etablieren. Wie zuletzt setzt der Hersteller dabei auf leistungsstarke Technik, während Nintendo den 3D-Effekt als herausragendes Merkmal verkauft. Die Vita verfügt als erster Handheld ihrer Art über zwei Analogsticks sowie ein Touchpad auf der Rückseite des Geräts. In Verbindung mit zwei Schultertasten sowie den großen Konsolen ähnlichen Richtungs- und Eingabetasten soll die Vita ein Spielerlebnis ermöglichen wie auf der PS3. Auch der kapazitive Touchscreen dient als Eingabe. Mit der vom PS3-Pad bekannten Sixaxis-Technologie orientiert sich die Vita außerdem im dreidimensionalen Raum. Zu guter Letzt enthält der Handheld ein Mikrofon - als Handy funktioniert er allerdings nicht.
Der Hauptprozessor besteht aus vier Kernen, von denen drei für Software wie Spiele genutzt werden können. Auch der Grafikprozessor enthält vier Rechenkerne. Als Arbeitsspeicher stehen 512 MB zur Verfügung, der Videospeicher begnügt sich mit 128 MB. Zum Vergleich: Die PS3 arbeitet mit sieben Rechenkernen, Haupt- und Videospeicher sind jeweils 256 MB groß. Der etwas größere Speicher ermöglicht u.a. den vom Spiel oder anderen Programmen unabhängigen Chat - PS3-Besitzern blieb dies aufgrund der geringeren Speichermenge verwehrt.
In der Theorie sollte die Vita zu ähnlichen grafischen Leistungen fähig sein wie der „große Bruder“ und auf Anfrage bestätigen Entwickler die einfache Übertragung vorhandener Programmcodes von Konsole auf Handheld. In Anbetracht der im Vorfeld zu leistenden Marketingarbeit, sind solche Aussagen allerdings ohnehin zu erwarten. In der Praxis zeigte sich bisher, dass die Vita grafisch nah an der PS3 dran ist. Beim genauen Hinsehen erkennt man aber auch Abstriche bei geometrischer Vielfalt, Schärfe der Texturen, Anzahl der Effekte und den Animationen.
Echte PS3-Grafik sieht man wohl nur per Remote Play: Auf PS3 laufende Spiele werden damit auf die Vita übertragen - das Touchpad an der Rückseite ersetzt die fehlenden Schultertasten. Welche Spiele die Funktion unterstützen werden, muss sich aber erst zeigen. Denn die Steuerung muss nicht nur mithilfe einer von Sony bereitgestellten Software auf die Möglichkeiten des Handhelds übertragen werden, Remote Play kostet auch zusätzliche Rechenleistung.
Die Welt in der Hand
Eine wichtige Komponente der Vita ist die Anbindung an das soziale Netz, genauer gesagt an das PlayStation Network sowie darin enthaltene und damit verbundene Funktionen. Dank 3G-Fähigkeit und in Verbindung mit einem Mobilfunkvertrag kann der Handheld dabei Tag und Nacht online sein. Vodafone ist in Deutschland und anderen europäischen Ländern offizieller Partner - anders als beim ersten iPhone darf man sich aber auch für andere Anbieter entscheiden. Vodafone-exklusiv ist lediglich eine kostenlose Version des Starttitels WipEout 2048.
Wozu nutzt Vita den Dauerzugang ins weltweite Netz? Zum einen gibt es Spiele wie Unit 13 oder Motorstorm RC, die umgehend eine Nachricht schicken, sobald ein Freund eine höhere Punktzahl erzielt hat - über einen schnellen Klick gelangt man daraufhin
Wer die Vita jetzt kaufen möchte, zahlt einen hohen Preis: Händler verlangen gegenwärtig bis zu 400 Euro und mehr für die WiFi-Variante und ungefähr 450 Euro für das 3G-Modell. Transportkosten sowie Gebühren für die Einfuhr kommen hinzu. Ähnlich wie auf PSP soll das Betriebssystem zwar unabhängig vom Verkaufsstandort alle verfügbaren Sprachen unterstützen und jedes Spiel ohne Regionalcode auskommen. Doch in Anbetracht eventuell hoher Lieferzeiten einschließlich der Zollbearbeitung sowie einer überschaubaren Wartezeit von zwei Monaten bis zur Europa-Veröffentlichung, lohnt der Import im Normalfall kaum. in den entsprechenden Level, um spielerisch zurückzuschlagen. Zum anderen hat man auch unterwegs Zugriff auf die Freundesliste und sieht mithilfe eines GPS-Signals, welche Vita-Nutzer sich in der direkten Umgebung aufhalten. Außerdem teilt man sich und seinen Standort über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter mit, unterhält sich im Sprachchat (u.a. kann man Bluetooth-Headsets verbinden) oder surft im Internet. Auch für Vita soll es dabei Anwendungen geben wie man sie von Smartphones kennt. Mit einem Programm wie Skype wäre dann sogar das Telefonieren möglich.
3G und GPS sind aber keine Pflicht, da Sony das Gerät in zwei Versionen anbietet: Während die 3G-Ausgabe etwa 300 Euro kosten wird, erscheint für ungefähr 250 Euro auch eine WiFi-Variante. Auch mit dieser stehen nahezu alle Online-Funktionen zur Verfügung - allerdings nur dort, wo man Zugang zu einem Access Point hat. Und natürlich beherrscht die 3G-Varianten auch sämtliche WiFi-Fähigkeiten. Tatsächlich ist für bestimmte Funktionen ein WiFi-Zugang sogar unerlässlich. So wird der 3G-Download von Spielen aus dem PlayStation Network zunächst auf maximal 20 MB pro Download beschränkt sein. Größere Datenmengen müssen über WiFi geladen werden. Abgesehen davon könnte es sein, dass wegen des niedrigeren Datendurchsatzes einer 3G-Verbindung manche Mehrspieler-Partien nur per WiFi spielbar sein werden.
Ärger um die Speicherkarte
Zum Speichern von Downloads und Spielständen führt Sony einmal mehr einen neuen Datenträger ein, womit der Hersteller schon im Vorfeld Unruhe gestiftet hat. Denn zum
Jede Speicherkarte ist dabei an ein Konto gebunden. Und nicht nur das: Auch die Vita selbst kann mit nur einem Account verknüpft werden. Anders als auf PS3 ist es also nicht möglich, verschiedene Konten im PlayStation Network zu nutzen. Auch Familienmitglieder, die sich eine Vita über unterschiedliche Konten (z.B. für Onlinespiele) teilen wollten, müssen mit einem Vorlieb nehmen. Im Handel verkaufte Spiele werden übrigens ebenfalls auf Vita-Speicherkarten ausgeliefert.
Spiele von damals und heute
Hardware hin, Speicherkarten her: Unterm Strich zählen vor allem Spiele. Und hier will Sony mächtig auftrumpfen. Man habe aus den Fehlern der PSP gelernt, sagt etwa der Präsident von Sony Computer Entertainment Worldwide, Shuhei Yoshida. Sony wolle Handheld-Besitzer nicht nur mit Ablegern bekannter Spiele abspeisen, sondern viele einzigartige Entwicklungen anbieten. Weiterhin wolle man darauf achten, dass regelmäßig erstklassige Spiele veröffentlicht werden.
Trotz der Zukunftsmusik soll die Vergangenheit aber nicht in Vergessenheit geraten, denn PSP-Spiele, minis sowie PSone-Titel aus dem PlayStation Network werden auch auf Vita laufen. PSP-Titel, die man auf UMD besitzt, wird man zudem erneut laden dürfen, dafür wird jedoch eine Gebühr fällig. Zu den Preisen in Europa hat sich Sony noch nicht geäußert, in Japan kostet der Service je nach Spiel von 100 bis 2400 Yen. Das sind derzeit 99 Cent bis knapp 24 Euro. Einige Spiele will Sony dabei so erweitern, dass man den zusätzlichen Analogstick der Vita nutzen kann.
Spiele von morgen?
Viel wichtiger ist aber: Was können die Spiele von morgen? Sorgt der zweite Stick für ein deutlich besseres Spielgefühl als am 3DS und auf PSP? Wie gut nutzen die Entwickler die zusätzlichen Eingabemöglichkeiten? Einige Spiele haben wir uns bereits so ausführlich angeschaut, wie das vor Verkaufsstart möglich war - auf dieser Seite stehen alle bisher gesammelten Vorschauen und Eindrücke.
Tatsächlich wirken viele bewegungs- oder berührungsempfindliche Elemente gerade in etablierten Serien wie FIFA, Uncharted oder WipEout wie experimentelle Dreingaben; das Spielgefühl verbessern sie kaum. Vor allem große Namen wie Disgaea 3: Return, Everybody's Golf, Ridge Racer, F1 2011 oder Touch My Katamari erinnern dabei an die Ableger-Mentalität der PSP-Ära. Verschiebt Sony die gelobte Besserung auf später? Spezielle Entwicklungen wie das clevere Escape Plan setzen hingegen voll auf die beiden Touch-Oberflächen: Mit Unit 13 wollen die SOCOM-Macher etwa einen auf die Vita zugeschnitten Shooter vorstellen. Einen überzeugenden Eindruck hinterließ die Highscore-Jagd bislang aber nicht. Insgesamt startet Sonys Taschenspiel gleich zu Beginn mit beeindruckenden Namen durch – BioShock, Call of Duty, Silent Hill sollen folgen. Ein Aha-Effekt, wie ihn Meteos oder Nintendogs am DS auslösten, fehlt dem Handheld derzeit aber.
Zumindest beherrscht die Vita ähnlich wie Nintendos 3DS einige Tricks, um digitale Elemente in Videobilder einzufügen: So kicken virtuelle Fußballer auf dem Esstisch, Panzer liefern sich am gleichen Platz ein Gefecht und ein Turmspringer bohrt sich statt ins Wasser in den Boden - um beim Aufstehen einen Teil des Parketts mit herauszureißen. Sechs codierte „Spielkarten“, anhand derer sich die Kamera der Vita ein Bild ihrer Umgebung macht, liefert Sony mit. So macht auch das zum Verkaufsstart erscheinende Reality Fighters aus den Fotos echter Personen virtuelle Kampfsportler. Es wird interessant zu sehen, wie stark sich diese Augmented Reality entwickelt. Über ähnliche Fähigkeiten verfügt schließlich auch der 3DS - doch auf dem Nintendo-Gerät sind entsprechende Spielereien bislang nur eine Randerscheinung.
Das Versprechen Vita
Und wie fasst sie sich an? Fühlt es sich gut an, wenn man mit der kleinen Vita das große Konsolenspiel nachahmt? Zunächst ist sie mitnichten klein. Der Bildschirm nimmt erstaunlich viel Platz ein und die Schultertasten sind deutlich weiter vom Griff entfernt als bei jedem anderen Handheld - an die Handhabung muss man sich gewöhnen. Dank zwei hervorstehenden Griffen auf der Rückseite, ähnlich denen der PSP, liegt das Gerät aber
Kleinigkeiten fallen auf: So befindet sich der rechte Analogstick sehr knapp unter den vier geometrischen Tasten. Deshalb kann es passieren, dass man beim Drücken einer Taste ungewollt eine Funktion über den Stick auslöst. Das Spiel der Analogsticks ist zudem recht knapp und die Hebel selbst recht kurz, weshalb die Steuerung weniger präzise als mit Gamepad ist. Abgesehen davon sind die kleinen Start- und Select-Tasten schwer zu finden, weil sie kaum hervorstehen und die Schultertasten fertigt Sony im Gegensatz zur PSPgo wieder aus Plastik. Im Gegenzug erreichen sie den Druckpunkt früher als die des Vorgängermodells, was ihre Genauigkeit erhöht. Unterm Strich sind das ohnehin Kleinigkeiten, denn die Vita fühlt sich sehr hochwertig an.
Was Sony aus dem zweiten Anlauf rausholt, muss die Zukunft zeigen - nicht nur der Verkaufsstart und die folgenden Monate, sondern vor allem die Jahre vier, fünf und sechs. Noch ist die PlayStation Vita kaum mehr als ein großes Versprechen, das einen sehr guten ersten Eindruck hinterlässt. Doch erst wenn sie an diesem Wochenende in Japan an den Start geht, kann sie langsam zeigen, was wirklich in ihr steckt.
Aktuelle Vorschauen:
Weitere Eindrücke:
Diese Spiele sollen zum Europastart der Vita oder kurz darauf erscheinen
Army Corps of Hell
Asphalt: Injection
Disgaea 3: Return
Dungeon Hunter: Alliance
Dynasty Warriors Next
Escape Plan
Everybody's Golf
FIFA Football
F1 2011
Gravity Rush
Hustle Kings
LEGO Harry Potter: Die Jahre 5 - 7
Little Deviants
Lumines Electronic Symphony
Michael Jackson: The Experience
ModNation Racers: Road Trip
Ninja Gaiden
Oddworld: Strangers Vergeltung
Puddle
Pure Chess
Putty Squad
Rayman Origins
Reality Fighters
Ridge Racer
Shinobido 2: Tales of the Ninja
Silent Hill: Book of Memories
Stardrone Extreme
Super Monkey Ball: Banana Splitz
Super Stardust Delta
Supremacy MMA
Tales from Space: Mutant Blobs Attack
Top Darts
Touch My Katamari
The Treasures of Montezuma Blitz
Troopies
Ultimate Marvel vs. Capcom
Uncharted: Golden Abyss
Urban Trials
Virtua Tennis 4: World Tour Edition
WipEout 2048
Technische Daten gemäß der offiziellen Webseite
- CPU: ARM® CortexTM-A9-Core (4-Core)
- GPU: SGX543MP4+
- Arbeitsspeicher: 512 MB
- VRAM: 128 MB
- Äußere Abmessungen: ca. 182,0 x 18,6 x 83,5 mm (Breite x Höhe x Tiefe) (Schätzwerte ohne maximale Projektion)
- Gewicht: ca. 279 g (3G/Wi-Fi-Modell), ca. 260 g (Wi-Fi-Modell)
- Bildschirme (Touchscreen): 12 cm (16:9), 960 x 544, ca. 16 Millionen Farben, OLED-Multi-Touchscreen, kapazitiv
- Rückseiten-Touchpad: Multi-Touchpad, kapazitiv
- Kameras: Frontkamera und Rückseitenkamera
- Ton: integrierte Stereolautsprecher, integriertes Mikrofon
Sensoren: Sechs-Achsen-Sensorensystem (dreiachsiger Kreisel, dreiachsiger Beschleunigungssensor, dreiachsiger elektronischer Kompass)
- Positionsbestimmung: integriertes GPS, Unterstützung von WLAN-Positionsbestimmung
Wireless-Verbindungen: Mobilfunknetz-Konnektivität (3G), 3G Modem (Data Communication): HSDPA/HSUPA, GSM/GPRS/EDGE, IEEE 802.11 b/g/n (n = 1 x 1) (Wireless) (Infrastruktur-Modus/Ad-hoc-Modus), Bluetooth® 2.1 + EDR (A2DP/AVRCP/HSP), 3G-Modem (Datenübertragung): HSDPA/HSUPA, GSM/GPRS/EDGE
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.