Test: Atelier Rorona: The Alchemist of Arland (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Atelier Rorona: The Alchemist of Arland (Rollenspiel) von Tecmo Koei / Koch Media
Atelier Rorona: The Alchemist of Arland
Entwickler:
Release:
03.2015
22.10.2010
11.2013
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ab 25,99€
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Die Atelier-Saga führt hierzulande eher ein Schattendasein. Der letzte Ableger, der es bis nach Europa geschafft hatte, war das mittlerweile drei Jahre alte Atelier Iris 3 für die PS2. Mit Atelier Rorona will man erstmals PS3-Besitzer als sammelfreudige Alchemisten in Abenteuer mit Termindruck locken. Gelingt das Experiment?

Wettlauf gegen die Zeit

Wie in Atelier Iris & Co. schlägt man auch im PS3-Debüt eine Karriere als Alchemist ein. Die Umstände sind allerdings alles andere als rosig: Lehrling Rorona wird schon zu Beginn ihrer Laufbahn mit der drohenden Schließung der Ausbildungsstätte konfrontiert und von ihrer Meisterin mehr oder weniger im Stich gelassen.
Gestresste Heldin: Rorona muss sich um viele Dinge gleichzeitig kümmern, steht aber ständig unter Zeitdruck.
Wenn sie nicht auf der Straße landen will, muss sie selbst die Initiative ergreifen und regelmäßige Auflagen erfüllen, um die Stilllegung des Labors abzuwenden. Drei Jahre lang muss sie alle drei Monate vorgeschriebene Erzeugnisse abliefern, damit ihre Lizenz verlängert wird. Wird nur ein Termin nicht eingehalten, heißt es sofort Game Over.

Dieser ständige Termindruck ist sicher nicht jedermanns Sache. Gemütliches Sammeln und Erkunden sowie ausgiebiges Experimentieren kann man sich quasi abschminken. Stattdessen muss man jede Aktion genau abwägen und sich die verfügbare Zeit gut einteilen, auch wenn die Aufgabenstellungen in der Regel recht human sind. Trotzdem kommt man immer wieder in die Zwickmühle: Soll ich Zeit sparen und die nötigen Zutaten im Geschäft kaufen oder besorge ich sie lieber selbst und investiere das dadurch gesparte Geld in neue Rezeptbücher? Soll ich nebenher ein paar Kundenwünsche erfüllen, um mein Ansehen zu steigern und Belohnungen zu kassieren oder doch lieber Freundschaften knüpfen, um meinen bis zu zwei Begleitern weniger Sold zahlen zu müssen?

Doch nicht nur Zeit ist ein kostbares Gut in Arland, auch mit Platzproblemen hat man immer wieder zu kämpfen. Bei längeren Sammelausflügen ist Roronas Rucksack schnell voll und man muss weniger dringend benötigte Zutaten aussortieren oder vorzeitig zurückkehren. Da die in mehrere zusammenhängende Areale unterteilten Schauplätze aber oft mehrere Tagesmärsche von Garland entfernt liegen, muss man auch hier abwägen, wie weit man vordringen will. Das Sammeln selbst kostet zwar keine Zeit, das Wechseln der Areale hingegen schon. Zudem lungern fast überall wilde Tiere, Banditen oder andere Widersacher herum, so dass man auch für handfeste Konfrontationen gerüstet sein muss.

Gehaltlose Gefechte

Das rundenbasierte Kampfsystem präsentiert sich sehr klassisch und schnörkellos: Man kann angreifen, sich verteidigen oder je nach Charakter und Ausrüstung eine Hand voll Fertigkeiten einsetzen. Rorona kann zudem mitgeführte Gegenstände verwenden oder einen ihrer Teamgefährten zur Hilfe rufen, um Gegenangriffe abzufangen oder eigenen Attacken zu verstärken.
Die Kämpfe werden rundenbasiert ausgetragen, jede spezielle Aktion kostet dabei Lebensenergie und wirkt sich mitunter auf das elementare Gefüge der Spielumgebung aus.
Zudem kann man einen Fluchtversuch starten oder die Umgebung durch elementar geladene Angriffe zu seinem Vorteil manipulieren, was man aufgrund der kurzen Kämpfe aber die meiste Zeit getrost ignorieren kann. Wirklich ins Schwitzen kommt man eigentlich nur bei optionalen Bossgegnern oder fiesen Statusbeeinträchtigungen. Mit geeigneter Ausrüstung und Charakterstufe sind aber auch die kein Problem und notfalls zündet man einfach irgendwelche übermächtigen Sprengsatze, die man sich schon früh problemlos zusammenbasteln kann.

Taktische Überlegungen spielen bei den rasch zur Routine werdenden Scharmützeln jedenfalls keine große Rolle, auch wenn es natürlich empfehlenswert ist, bestimmte Feinde zuerst auszuschalten und mit seinen Kräften etwas zu haushalten, da Zauber und Spezialaktionen Lebensenergie kosten - Mana, Aktionspunkte oder dergleichen gibt es nicht. Zudem scheint die Reihenfolge, in der die Kombattanten zum Zug kommen, oft willkürlich. Zwar gibt es extra einen Wert für die individuelle Aktionsgeschwindigkeit, trotzdem kommt der schnellste nicht immer zuerst dran und manchmal ist man auch ohne nachvollziehbaren Grund zweimal direkt hintereinander an der Reihe. Eine Zuganzeige wie in Atelier Iris 3 hätte hier nicht nur für Klarheit, sondern auch mehr Taktik sorgen können. So hängen die einzigen nennenswerten Überlegungen mit der Wahl der maßgeschneiderten Ausrüstung zusammen.         
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Kommentare

$tranger schrieb am
eph hat geschrieben:@$stranger:
Ich glaube fürs True End muß man auch unbedingt die Assignments mit vollen Sternen abschließen. Ich hoffe nur die "großen" und nicht die kleinen, die zusätzlich gezählt werden.
Diesmal kriege ich denke ich "nur" das Good End. Das normale hatte mir auch den Abend verdorben. :P
Ich hab mal bei Gamefaqs nachgelesen, wenn ich mich recht erinnere war das so gestaffelt:
Bad:
Assignments < 90 Sterne (man kann 120 bekommen)
Quests < 90%
Normal:
Assignments > 90 Sterne
Quests < 90%
Good:
Assignments < 90 Sterne
Quests > 90%
True:
Assignments > 90 Sterne
Quests > 90%
Bei den Assignments sind 3 große Sterne ja Maximum, ich hab's eigentlich ohne Probleme geschafft 3 Sterne zu bekommen. Nur bei der letzten Aufgabe lief's nicht so gut, da wusste ich nicht, was ich abgeben soll (war dann ein Elixir mit 90 Quali, Effekte auf L und jeder Menge Zusätzen) - deswegen sind's nur 2 große Sterne geworden ^^
Da shat dann aber auch mit den Quests bei ca. 80% noch zum normalen Ende gereicht.
eph schrieb am
@$stranger:
Ich glaube fürs True End muß man auch unbedingt die Assignments mit vollen Sternen abschließen. Ich hoffe nur die "großen" und nicht die kleinen, die zusätzlich gezählt werden.
Diesmal kriege ich denke ich "nur" das Good End. Das normale hatte mir auch den Abend verdorben. :P
@Barzano:
Die Abstürze kamen bei mir immer nur in der Stadt wenn ich den Marktplatz betrete (je einmal auch bei der Factory Street, dem Schloß und einem Geschäft). Das Spiel lädt sich dann tot und der Bildschirm bleibt schwarz. Einfach ehe man durch die Stadt rennt eben speichern gehen, dann ist es nicht so schlimm.
Ich schätze 8 oder 9 mal ist es hängen geblieben in beiden Durchgängen, und ich war OFT in der Stadt unterwegs wegen den NPCs.
So, jetzt hab ich tatsächlich noch 60+ Tage Zeit um Orthogalaxen zu stürmen und vielleicht lvl50 zu erreichen und kann im letzten Quartal dann noch an meiner Alchemie arbeiten.
Wenn man sich für die diversen Abspänne wirklich nur um Punkte bei jeweils einem NPC bemühen muß (plus ein bißchen mit den Händlern, damit Cole einem den neuen Korb schenkt und man Items registrieren kann) ist der Zeitdruck denke ich tatsächlich nicht mehr so enorm.
Trotzdem halt schade, daß man nicht alles in einem Rutsch erledigen kann. Das war so schön bei Atelier Iris und auch z.B. bei Lunar2, daß man nach dem Abspann noch weiterspielen konnte und neue Story kam.
Und mit Tiffani will ich mich nie wieder übermäßig anfreunden, denn deren Szenen in der Bar waren unter aller Kanone für meinen Geschmack.
crewmate schrieb am
8492nd hat geschrieben:
Crewmate hat geschrieben:
Für Persona muss man aufgeschlossen sein. Atlus zeigen sich da sehr wagemutig und progressiv, was Themenwahl die auch politisch, psychologisch und sozialkritisch sind und Gameplay Experimente mit Datingsim und Point & Click Adventure Elementen angeht. Das mögen die erzkonservativen Final Fantasy Fans eben nicht. Da ist ab FF8 jede Weiterentwicklung per Gesetz verboten.
Naja, ich fand dieses High-School Japan Anime Setting wirklich nicht dolle und insofern war ich da nicht aufgeschlossen, aber dieser gesamte Spielaufbau der zu 90% aus absolut trivialem Alltagsgelaber besteht, finde ich einfach nur schlecht. Wenn ich ein RPG spiele, will ich nicht die ganze Zeit darüber reden, in was für einen gottverdammten Sportclub ich gehe :roll:
Rede btw von Persona 3...
Achja und Persona ist bestimmt keine Weiterentwicklung zu FF, eher was völlig anderes, was zufällig auch rundenbasierte Kämpfe und Level hat :lol:
K ich seh schon worauf das hinaus läuft.
Wen n das Genre für dich außerhalb der Fantasy Settings keine Zukunft hat, wird es weiter stagnieren. Ein neues Setting erfordert anderes Gameplay. Uns Weiterentwicklung ist notwendig, sonst enden Rollenspiele wie Rennspiele zwischen Gran Turismo und Mario Kart (RPGs zwischen Final Fantasy und ja was eigentlich?).
Dazu kommt das SE vor kurzem viele wichtige Leute hat gegen lassen. In ddr Zeit lassen sie euch mit eurem Wunsch nach einem Remake/Fortsetzungbla von FF7 am langem Arm verhungern. Abgesehen von Brotkrumen wie dem Brawler.
Aber das alles ist dir egal.
$tranger schrieb am
Jau Nier sollte man sich mal angeschaut haben - ich hab's mir zwar auch nur auf mehrmalige Empfehlung geholt, bin aber begeistert. Ist mittlerweile extrem günstig zu bekommen (~10?) und das ist es auf jeden Fall wert.
@eph:
Soweit ich weiß muss man für das True End doch nur 90% bei den Quests haben, oder?
Astrid's Ende peile ich nichtmal an, allerdings kann ich mir da schon vorstellen, dass man ins Schwitzen kommt. Dafür hast du aber dann auch genug Geld und kannst Hom sammeln schicken, das sollte schon machbar sein.
Barzano schrieb am
Hm, eigentlich interessiert mich das Spiel, aber Abstürze auf Konsolen gehen mal gar nicht.
Hat jemand eine Ahnung, ob da ein Patch in Aussicht ist?
@eph: Wenn du ein RPG mit einer tiefen Story suchst, würde ich dir momentan Nier ans Herz legen. Das hat zwar zweifelsohne seine Macken (und man sollte das Spiel mindestens bis zum zweiten Ende durchspielen, was aber glücklicherweise relativ flott geht), aber mir ist selten ein Spiel so im Gedächtnis hängen geblieben.
schrieb am