Wo sind die Höhepunkte?
Die Bosse sind die mageren Höhepunkte einer nur selten spannenden Ego-Ballerei.
Doch man hat nicht nur mit der Berührungssteuerung Probleme. Die gehen nämlich schon bei grundsätzlichen Designentscheidungen los, die Erinnerungen an längst vergangene Shooter-Zeiten wach werden lassen. Klar: Was vor zehn Jahren Spaß gemacht hat, ist heute nicht automatisch schlecht und das Run-und-Gun-Prinzip zeichnet nicht nur die Call of Duty-Reihe aus, sondern funktioniert auch hier. Aber auf einem Highend-System und mit der Serie als Grundlage erwarte ich mehr als ein lineares Umgebungskorsett, eine strunzdoofe KI, eine übermächtige Nahkampfwaffe, die die meisten Standardgegner mit einem Schlag niederstreckt oder Kämpfe gegen Welle auf Welle an Feinden. Und die glücklicherweise seltenen Trial & Error-Sequenzen mit ihrem Frustfaktor hätte man sich komplett sparen können. Das hat die Serie eigentlich nicht nötig.
Ich vermisse Spannung und vor allem Wow-Momente - von beidem gibt es zu wenig. Und das meine ich nicht nur im Bezug auf die Kulisse, die eher an PS2-Spiele gegen Ende ihres Schaffenszyklus erinnert als PS3-Assoziationen hervorruft. Einzig das Gegnerdesign überzeugt nach wie vor. Die Umgebungen sind größtenteils bieder und fallen hauptsächlich durch schwammige Texturen sowie Anflüge von Kantenbildung auf. Es gibt Ausnahmen wie die stimmungsvollen semi-organischen Abschnitte vor dem ersten Bosskampf. Und immerhin gibt sich die Engine hinsichtlich stabiler Bildrate keine Blöße - sowohl solo offline als auch im Mehrspielermodus, der allerdings mager ausfällt: Es gibt lediglich Standardmodi (Überleben, Deathmatch, Team Deathmatch), die man mit maximal acht Spielern angehen kann. Und natürlich kann man seine Figur nach und nach mit besserer Ausrüstung ausstatten.
Wo ist Resistance?
Die Crux ist: Ich könnte mich sowohl mit der Technik als auch der Mechanik abfinden.
Mechanisch liefert Burning Skies solide Balleraction.
Wenn sich wenigstens das typische Resistance-Gefühl einstellen würde. Doch Burning Skies kann mich nicht für den Krieg gegen den heimtückischen Alien-Virus begeistern, in den ich im Jahr 1951 (und damit zwischen den PS3-Teilen 1 und 2) gezogen werde. Auch das Interesse am Schicksal des Feuerwehrmanns Tom "Tommy" Riley, der auf einem normalen Einsatz in New York mit den Chimära konfrontiert wird, ist erschreckend gering – nicht nur, weil die paar Sequenzen, in denen er nicht mit Axt oder Knarren hantiert, vollkommen banal erzählt werden.
Denn auch die Nebenfiguren, über die man den Protagonisten hätte vertiefen können, bleiben erschreckend blass und nerven sogar regelrecht wie im Falle der Widerstands-Kämpferin Ellie. Ihre Funktion als Sidekick, der immer wieder in Gefahr gerät und wie ein Wunder überlebt, wird überstrapaziert. Schließlich verkommen die vermutlich als Cliffhanger gedachten und damit für den Spannungsaufbau vorgesehenen Momente sogar zum Running Gag, da sie irgendwann unbeschadet wieder um die Ecke kommt und mir weiter bei den ballistischen Gefechten unter die Arme greift.
Alberne Inszenierung
Ein Beispiel für die hanebüchene Inszenierung, mit der sich Resistance viele meiner grundsätzlich vorhandenen Sympathien verspielt: Tom und Ellie finden einen Wissenschaftler, der im Schulterbereich von einem etwa einen Meter langen Eisenstück durchbohrt wurde. Tom entfernt den Fremdkörper mit Gewalt, das Blut schießt heraus. Ellie kommt mit einer Kompresse und legt diese nicht nur auf die Wunde, sondern setzt Druck ein, um die Blutung zu stillen. "Hmm", dachte ich. "Gar nicht schlecht." Das änderte
Die Kulisse wirkt austauschbar und schafft es ebensowenig wie die Inszenierung, für Resistance-Flair zu sorgen..
sich jedoch, als die Kompresse wie durch Zauberei in der Wunde verschwand, Tom laut nach Morphium rief und Ellie nach kurzem Griff nach hinten eine voll aufgezogene Spritze in der Hand hatte, die sie dem Wissenschaftler in die Seite rammte. Das ist nicht mal mehr Trash - das ist lächerlich und eines Resistance absolut unwürdig.
Leider werden dabei die Perlen wie die gelungener Musik (irgendwo zwischen Backdraft und Kriegspomp) oder die richtig gute sowie aufwändige deutsche Lokalisierung der Inszenierung zum Fraß vorgeworfen. Ein anderes Beispiel: Während mir die deutsche Stimme Ellies in einer Szene wutentbrannt ins Ohr brüllt und flucht, dass einem Seemann schwindelig wird, steht die Figur dazu seelenruhig da, betrachtet ihre Waffe und zeigt ansonsten keine Regung...