Im Test:
Seht mich an!
Der Editor, in dem man sein digitales Klopper-Ich ausstaffieren kann, ist mächtig. Mächtig umfangreich, um genau zu sein. Es gibt nur wenige Einstellungsmöglichkeiten zur Person: Männlich oder weiblich, schmächtig oder Wildecker Herzbube, Boxer oder Capoeirista, zwei kurze ins Mikro geröchelte Laute zu Einmarsch und Sieg, mehr
Ich bin so toll!
Am lautesten klingelt die Kasse im Story-Modus, der darüber hinaus den Vorteil hat, vom echten Mr. Miyagi geleitet zu werden. Okay, zugegebenermaßen ohne die Stimme von Noriyuki »Pat« Morita, der ja nun schon eine Zeit lang nicht mehr unter uns weilt - aber sonst genau so, wie man ihn aus Karate Kid kennt, inkl. Bonsai-Fimmel. Okay, ein Mal wirft er sich auch Lederhosen über, das ist neu. »Story« ist vielleicht auch schon etwas zu viel des Versprechens, denn eine Handlung gibt es nicht - nur nette Sprüche von Miyagi zwischen den Runden. Gemeisterte Kämpfe bringen nicht nur Geld, sondern auch neue Klamotten, Fighter und Umgebungen.
Der Grund dafür ist, dass RF ein schlechtes Prügelspiel ist: Die Steuerung ist nicht nur extrem simpel (es gibt nur wenige Angriffe pro Kämpfer), sondern auch träge. Das wäre aber tatsächlich gar nicht so schlimm, schließlich geht es hier in erster Linie um den bekloppten Spaß, und nicht um eine BlazBlue-Konkurrenz. Aber richtig, richtig lästig ist die Kameraführung. Es gibt nämlich keine. Wenn man die Vita nicht gerade mit der Präzision eines Chirurgie-Roboters in der Hand hält, wackelt die Kamera dauernd hin und her, wodurch die Figuren pausenlos ihre Position verändern. Statt sich also auf das eigentliche Spiel zu konzentrieren, muss man andauernd das Handheld nach links und rechts und oben und unten drehen, um den Kloppern zu folgen. Hey, ich wollte eigentlich nur ein bisschen herumprügeln, keine Ausbildung zum Kameramann machen!
Fazit
Die Idee ist wirklich witzig. Wer wollte sich nicht schon immer im Kuhkostüm mit Sonnenblumenmütze und E-Gitarre auf dem Rücken ebenso elegante wie tödliche Ballet-Tänze aufführen sehen? Der Editor ist dann auch der Punkt, in dem Reality Fighters wirklich glänzt: Was hier an brachialem Blödsinn zu finden ist, würde auch für drei Spiele reichen! Und hey - in welchem anderen Prügler hat man schon den »echten« Mr. Miyagi als Mentor? Doch blickt man über den Blödsinn hinweg, bleibt leider nur ein bestenfalls mittelmäßiges Beat-em-Up: Die Steuerung ist hakelig, es gibt nur wenige Angriffsmanöver, die Gegner sind größtenteils Dumpfbacken, die wackelige Kameraführung eine Zumutung. Was bleibt, ist eine nette Demonstration der Wunderwelt der »Augmented Reality«, aber nur ein enttäuschendes Spielerlebnis.
Wertung
PS_Vita
Ich bin der wahre Prügelspielheld! Möchte es in dieser fußlahmen Klopperkrücke aber eigentlich gar nicht sein.
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