Im Test:
Willkommen bei den Wiederkäuern
Am grundsätzlichen Spielprinzip wurde nur vorsichtig gefeilt: Alle 19 Kämpfer, darunter so abgefahrene wie bizarre Geisterwesen, Grinsekatzenmädchen oder Mensch-Eichhörnchen, haben drei normale Angriffe (leicht, mittel und hart). Der vierte Button aktiviert den so genannten »Drive«. Das sind für jeden Kämpfer spezifische Angriffe, die sehr
Profis ans Pad!
Nicht nur beim Kader, auch in Sachen Spielmodi kann sich BBCSE auf die stolz geschwellte Brust klopfen - satte zehn Varianten stehen zur Auswahl! Für Einsteiger unausweichlich an erster Stelle: Der gute Trainingsmodus. Ebenfalls gut zum Erlernen des vielschichtigen Kampfsystems ist der Missionsmodus, in dem man, ähnlich wie in Marvel vs. Capcom 3, immer schwerer werdende Kombos für jede Figur ausführen soll. »Abyss« nennt sich eine Survival-Variante, in der man in regelmäßigen Abständen gegen extraschwere Widersacher antreten muss - knackt man diese, erhält man Spezialeigenschaften, mit denen man seinen Kämpfer verbessern darf. Wem das noch nicht herausfordernd genug ist, der darf sich in »Unlimited Mars« austoben. Der Bildschirmtext betreibt an dieser Stelle sachtes Understatement, denn man redet von »extrem intelligenten Computergegnern«, die hier auf einen warten. Übersetzung: Wer nicht gerade mit einem Fightstick in den Händen geboren wurde oder eine ausgeprägt masochistische Seite hat, sollte besser die Finger von diesem Modus lassen, er ist wirklich abartig schwer.
Gelebte Pixelwonne
Technisch ist BlazBlue wieder einmal ein strahlendes Vorbild - für alle 2D-Prügler, wohlgemerkt. Soul Calibur, Tekken oder Street Fighter mögen im Bereich der Polygonanimation ungeschlagen sein, aber in Sachen hochaufgelöster 2D-Animation kann Arc System Works gegenwärtig keiner etwas vormachen. Es sind vor allem die ideen- und vermutlich drogenreich designten Kämpfer, die sich sagenhaft animiert die Locken verknoten und Wertschätzern von Pixelart einmal mehr die Kinnladen in Richtung Teppich wuchten. Auch hier gilt: Den allergrößten Teil davon kennt man bereits.
Neben dem lokalen Gegeneinander darf man sich auf allen Plattformen auch übers Internet verkloppen, was auf 360 und PS3 makellos funktioniert - hier flutschen die Matches auch gegen weiter entfernte Widersacher geschmeidig dahin. Auf der Vita trifft das größtenteils ebenfalls zu, allerdings war hier immer wieder mal ein leichtes Zuckeln zu spüren. Keinesfalls so eklatant wie beim Minusbeispiel Tekken 3D, aber dennoch vorhanden. Man kann normale und Ranglistenspiele ausführen, gegen Zufallsgegner oder gezielt aus einer Lobby heraus. Leider gibt es hier keine Möglichkeit, die Matches nach normaler Steuerung und »Stylish Layout« zu sortieren. Letzteres ist eine optionale Kontrollmöglichkeit der Vita-Fassung, welche die Anwendung von nicht überkomplexen Kombos deutlich vereinfacht. Das nützt einem zwar nichts gegen Profis, erleichtert normale Partien aber spürbar.
Fazit
Flüssig, farbenprächtig, handwerklich höchst beeindruckend - die Kulisse von BlazBlue ist auch im dritten Aufguss von Continuum Shift atemberaubend. Klar kommt die Pracht auf den Konsolen am besten rüber, aber auch die Vita-Fassung kann sich mehr als sehen lassen: Keiner richtet zweidimensionale Pixel derzeit so perfekt ab wie Arc System Works! Und das Schönste an diesem umfassenden Paket: Es hat nicht nur äußere, sondern auch starke innere Werte: Massig Spielmodi, einen sehr gut ausbalancierten Kader mit einigen der abgefahrensten Kämpfer, die man je zu Gesicht bekommen hat, komplexes Spielsystem, punktgenaue Steuerung - dazu einen ordentlichen Online-Modus, was in diesem Genre ja leider immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Allerdings ist und bleibt BlazBlue eine Perle für den versierten Beat-em-Up-Aficionado; trotz aller Hilfen ist es alles andere als einsteigerfreundlich. Außerdem kommt in diesem Fall dazu, dass fast alle Inhalte recycelt sind. Damit ist vor allem die Vita-Version empfehlenswert, denn mobiler und hochwertiger war BlazBlue noch nie. Für alle anderen bleibt ein vertraut mächtiges Paket, das unter all den Schichten der Exzentrik einfach einen verdammt guten Prügler verbirgt.
Wertung
360
Nach wie vor ein exzellentes Prügelerlebnis für Fortgeschrittene und Fans von 2D-Pixelpracht. Allerdings gibt es für Kenner der Vorgänger nicht viel Neues.
PlayStation3
Nach wie vor ein exzellentes Prügelerlebnis für Fortgeschrittene und Fans von 2D-Pixelpracht. Allerdings gibt es für Kenner der Vorgänger nicht viel Neues.
PS_Vita
Die Vita-Version bietet etwas weniger detaillierte Grafik sowie längere Ladezeiten, ist aber sonst identisch zu den anderen Fassungen.
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