Im Test:
Jeder gegen jeden
Wer hätte gedacht, dass ein gestählter Kriegsgott wie Kratos sich mal von dem Cel-Shading-Rapper Parappa windelweich geprügelt wird? Oder dass der knuffige Sackboy auch eine andere Seite hat und es sogar mit Dante aus Devil May Cry oder dem psychopathischen Clown Sweet Tooth aus Twisted Metal aufnimmt? Der Battle Royale der PlayStation All-Stars macht es möglich! Sony hat fast alle Berühmtheiten in den Arena-Brawler gepackt, der auf den eigenen Systemen Rang und Namen hat. In erster Linie kommen natürlich die Hausmarken zum Zug: Da sind zum einen die Hüpfhelden Jak & Daxter sowie Ratchet (und Clank); Abenteurer Nathan Drake lässt sich die Chance für die Prügelei genauso wenig entgehen wie Meisterdieb Sly Cooper und inFamous-Protagonist Cole MacGrath (sowie dessen böses Ebenbild). Selbst die „Fette Prinzessin“ mischt mit, gefolgt von Äffchenjäger Spike und dem wiederauferstandenen Sir Daniel (aus Medievil). Nach ihrem gelungenen Einstand zum PS3-Start ist es zwar etwas ruhig um die Heavenly-Sword-Amazone Nariko geworden, doch meldet sie sich hier genauso aus der Versenkung zurück wie der Helghast-Bösewicht Radec.
Kombo-Manie
Problematisch wird es, sobald sich die maximal vier Recken durch die Gegend jagen: Hier wird so stark aus dem Geschehen heraus gezoomt, dass man auf dem Vita-Bildschirm kaum noch etwas von der eigentlichen Action erkennen kann. Der chaotische und mitunter effektüberladene Spielablauf trägt seinen Teil dazu bei, dass man zwischendurch den Durchblick verliert und gar nicht mehr weiß, wo sich die eigene Figur in diesem Getümmel befindet. Zudem fällt es schwer, die zufällig verteilten Extrawaffen per Touch aufzunehmen, denn zum einen sind die Objekte oft ziemlich klein und zum anderen hat man schon alle Hände voll mit den Tasten-Angriffen, Springen, Blocken und Ausweichen zu tun.
Keine Lebensleiste & Superangriffe
Zum anderen gibt es keine Lebensleiste – ich weiß also auch nicht, wie es gerade um meine Gesundheit oder die der anderen bestellt ist. Stattdessen füllt man eine dreistufige Leiste für fatale Super-Angriffe, die eigentlich die einzige Möglichkeit für Kills darstellen. Und hier wartet schon das nächste Problem: Zwar hat man theoretisch die Chance, solche „Über-Attacken“ mit gutem Timing zu blocken, doch ist man ihnen meist hilflos ausgesetzt. Hinzu kommt, dass die Superkräfte mancher Charaktere die der anderen bei Weitem übertreffen – eine gute Balance sieht anders aus.
Viele Extras
Überflüssige Story
Der Arcademodus ist allerdings schon nach wenigen Runden gemeistert, wobei die Hintergrundgeschichte jedes Charakters nicht mehr als schmückendes Beiwerk ist. Bis zur Begegnung mit dem einfallslosen Endboss gibt es immerhin noch die eine oder andere Variation im Ablauf: Zum einen steigt die Anzahl der Gegner, zum anderen führt später schon das Erreichen eines Kill-Limits zum Sieg, während normalerweise drei Minuten lang pro Runde gekämpft wird.
Interessant sind die Prüfungen, die für jede Figur einzeln absolviert werden können. Dabei werden die Regeln weiter modifiziert, indem z.B. nur spezielle Angriffe oder Kombos Schaden anrichten, Respawns limitiert werden oder die Aufgabe nur darin besteht, die Attacken eines übermächtigen Gegnern zu überleben. Wer dagegen an seinen Fähigkeiten feilen will, ist in den Tutorial- und Trainingsmodi gut aufgehoben. Weitere Karriere- und Arcade-Ziele halten die Motivation ebenfalls aufrecht, sofern man auf das Hochleveln in unzähligen Kategorien steht.
Alleine oder im Team?
In den Online-Kämpfen wird man positiv vom stabilen Netzcode überrascht, der einen flüssigen Schlagabtausch garantiert – krasse Lags oder gar Abbrüche traten nicht auf. Das Problem der Unübersichtlichkeit bleibt aber natürlich auch hier bestehen, sobald sich mehr als zwei Figuren in den Arenen gegenüberstehen. Sollten gerade keine Freunde in der Nähe sein, lassen sich übrigens jederzeit KI-Kämpfer hinzufügen.
PS3 und Vita vereint
Battle Royale ist einer der Titel, der sich die Cross-Plattform-Funktionen von PS3 und Vita zunutze macht: Dank Cross-Play treten Besitzer der mobilen Fassung online gegen ihre PS3-Kameraden an und umgekehrt. Plus-Mitglieder des PlayStation Networks können über die Cloud außerdem ihren Spielstand zwischen beiden Geräten hin- und herschieben. Wer sich die PS3-Fassung kauft, bekommt sogar die Vita-Fassung kostenlos dazu. Leider gilt das nicht umgekehrt, sprich: Kauft man sich das Spiel für die Vita und hofft auf die PS3-Version als Dreingabe, wird man eine böse Überraschung erleben.
Fazit
Der Versuch, mit Battle Royal ein Gegenstück zu Nintendos Smash Bros-Titeln zu realisieren, ist Sony gelungen: Die bunt gemischte Auswahl an Charakteren kann sich neben den schicken Kulissen sehen lassen und auch die Mehrspieler-Duelle zählen dank des guten Netzcodes sowie plattformübergreifenden Kämpfen zu den Stärken des All-Star-Ensembles. Alleine verliert man trotz vieler Aufstiegsmöglichkeiten und Freischaltkram aber schnell die Lust an den Prügeleien und den belanglosen Story-Fetzen. Das Kampfsystem ist zwar verglichen mit großen Prügelspielen wie Tekken eher rudimentär, punktet aber trotzdem mit individuellen Kombos für jede Figur. Das größte Problem ist die Übersicht: Wenn sich vier Kämpfer in den interaktiven Arenen tummeln, wird es nicht nur extrem chaotisch, sondern man verliert auch schon mal den Durchblick. Das gilt vor allem für die Vita-Version, die beim vergleichsweise kleinen Bildschirm des Handhelds einen Nachteil gegenüber dem PS3-Pendant hat.
Pro
Kontra
Wertung
PS_Vita
Netter Arena-Brawler mit viel Prominenz & Action. Übersichtsprobleme und der chaotische Spielablauf trüben das Kampfvergnügen.
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