Rayman Legends17.09.2013, Jan Wöbbeking
Rayman Legends

Im Test:

Mit Rayman Origins feierte Ubisofts Maskottchen ein furioses Comeback. Im Nachfolger kitzelte Michel Ancels Team sogar noch mehr Spaß aus der klassischen Hüpf-Formel: Es gibt durchgeknallte Musik-Abschnitte, bockschwere Online-Prüfungen und sogar erstaunlich spaßige Touchscreen-Levels. Mittlerweile ist auch die verspätete Vita-Fassung eingetrudelt. Wir überprüfen, ob sich Murphy dort genau so präzise  über den Bildschirm wischen lässt.

Frechheit!

Vor zwei Wochen sorgte eine schlechte Nachricht für Unmut unter den wartenden Vita-Fans: In der Handheld-Fassung von Rayman Legends (ab 3,80€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) wurden tatsächlich sämtliche Exemplare der lustigen Invasions-Levels gestrichen. Dabei handelte es sich um eine Reihe von Bonus-Herausforderungen, welche im Story-Modus neben den normalen Levels erschienen. Sie wurden der Geschichte nach von bösen Zwillingen aus einer Paralleldimension eingenommen. Der Schatten-Rayman jagte dem Spieler z.B. wie ein Geist hinterher und durfte nicht berührt werden. Mittlerweile hat Ubisoft eine gute Nachricht hinterher geschoben: Die fehlenden Inhalte sollen später noch als Patch oder DLC nachgeliefert werden.

Im Gegenzug finden sich in der Vita-Fassung aber fünf exklusive Murphy-Herausforderungen, in denen man mit dem Finger den gleichnamigen Frosch über den Schirm steuert, während eine KI-Figur durch den Level hüpft. Wie das im Detail

Einer wischt, der andere zischt: Es dürfen zwar nur noch zwei Spieler kooperativ loslegen, doch auch das macht einen Riesenspaß!
Einer wischt, der andere zischt: Es dürfen zwar nur noch zwei Spieler kooperativ loslegen, doch auch das macht einen Riesenspaß!
funktioniert, wird im Test des Originals beschrieben, in diesem Nachtest beschränken wir uns auf die Eigenheiten der Vita-Fassung.

Doch kein Online-Koop…

Die Option für das kooperative Spiel sorgte zunächst für Verwirrung. Obwohl sich in den Menüs ein „WiFi“-Punkt findet, gibt es nach wie vor keinen Koop-Modus über das Internet. Offline dürfen statt vier Teilnehmern nur noch zwei loslegen. Sie verbinden ihre Vitas entweder direkt per Funkverbindung (Ad-Hoc) oder nutzen einen zwischen ihnen aufgebauten Wireless Router, um z.B. die größere Entfernung zwischen zwei Stockwerken zu überbrücken. Leider wurden die Optionen missverständlich benannt und auch der Start eines Koop-Spiels ist umständlich: Es kommt nur dann eine Verbindung zustande, wenn der Host sein Spiel bereits gestartet hat und der Mitspieler aus dem Hauptmenü heraus beitritt. Leider werden solche Eigenheiten nicht in der Anleitung erwähnt.

Hier fräst der zweite Spieler z.B. mit der Fingerspitze einen Tunnel in den Berg. Nur wenn die Lava richtig abgeleitet wird, gelangt Globox zum Käfig.
Hier fräst der zweite Spieler z.B. mit der Fingerspitze einen Tunnel in den Berg. Nur wenn die Lava richtig abgeleitet wird, gelangt Globox zum Käfig.
Sobald die Verbindung steht, wird Rayman Legends aber zum lustigsten Mehrspieler-Titel der Vita. Anders als auf den übrigen Plattformen schlüpft ein Teilnehmer immer automatisch in die Rolle von Murphy. Es macht unheimlich viel Spaß, seinen Freund mit blitzschnellen Fingerstrichen den Weg frei zu machen. Wenn man zu enthusiastisch wird, wischt man auch schon mal aus Versehen zu viele Plattformen aus dem Weg und der Freund fällt hilflos in eine tödliche Stachelgrube. Auch als Helfer muss man sich also Mühe geben und präzise bleiben.

Gelungenes Tatschen

Spielt man alleine,  funktionieren Murphys Touchscreen-Levels ebenfalls gut. Ganz so präzise wie mit Stylus und dem Gamepad der Wii U lässt sich der Grinsefrosch mit der Fingerkuppe natürlich nicht steuern. Außerdem  verdeckt man auf dem kleineren Bildschirm ab und zu das Geschehen oder gleitet versehentlich über den Rand hinaus. Schade auch, dass kein Multitouch unterstützt wird. Ich hätte gerne gleichzeitig Plattformen verschoben und auf Gegner gepatscht. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau:

Auch die charismatische Barabarin Barbara ist natürlich dabei!
Auch die charismatische Barabarin Barbara ist natürlich dabei!
Trotz der kleinen Abstriche flutscht die Steuerung besser als erwartet. Meist zischt Murphy flott an den gewünschten Ort und auch die Neigungs-Mechanismen wurden ordentlich umgesetzt.

An kniffligen Stellen lässt sich das Bild wieder heranzoomen. Ein Touchscreen-Strich mit zwei Fingern – und schon befindet man sich näher am Geschehen. Trotzdem wurde die Funktion immer noch nicht zu Ende gedacht: Sobald man auf einem neuen Bildschirm landet, zoomt auch die Kamera wieder heraus und man muss nachjustieren. Ein kleiner Schönheitsfehler ist die verringerte Soundqualität. Wenn man genau hinhört, klingen die hervorragend komponierten Musikstücke und die Soundeffekte ein wenig dumpf. Die Einbußen fallen bei weitem nicht so krass aus wie bei der kratzigen 3DS-Umsetzung des Vorgängers, trotzdem war Ubisoft bei der Sound-Kompression etwas zu sparsam.  Wer möchte, kann übrigens auch seinen Facebook-Account verknüpfen, um Highscores zu posten. Oder man bleibt einfach bei den zahlreichen PSN-Bestenlisten. Auch die Online-Herausforderungen, die klassischen Origins-Levels und andere Inhalte der übrigen Umsetzungen sind enthalten.

Fazit

Ubisoft Montpellier hat nicht zu viel versprochen: Rayman Legends ist auch auf der Vita legendär gut! Man merkt an allen Ecken und Enden, dass hier Entwickler mit viel Leidenschaft für klassische Jump-n-Runs am Werk waren. Ob nun das traumhafte Design, die albernen Animationen oder die coolen Musik-Levels: Das Spiel sprüht förmlich vor Abwechslung  und guter Laune. Dank der gelungenen Touchscreen-Umsetzung beweist auch die Handheld-Version, wie viel Spaß ein asynchroner Mehrspielermodus machen kann. Es ist erstaunlich unterhaltsam, Frosch Murphy mit dem Finger blitzschnell durch die Levels zu steuern, obwohl der Vita-Touchscreen die Präzision des Wii U-Gamepads natürlich nicht ganz erreicht. Auch die lange Wartezeit hat dem Spiel offenbar gut getan. Die Abschnitte sind bemerkenswert gut ausbalanciert – frustige Bosskämpfe oder Fluchtsequenzen tauchen diesmal nicht auf. Trotzdem gibt es knallharte Herausforderungen für Profis – schade, dass einige davon auf der Vita vorerst gestrichen wurden. Schade auch, dass die Figuren nur wenige Fähigkeiten beherrschen und der Koop-Modus nur noch zu zweit funktioniert. Davon abgesehen gibt es aber kaum etwas zu kritisieren. Rayman Legends baut zwar lediglich auf einem altbekannten Spielprinzip auf, perfektioniert dieses aber auf eindrucksvolle Weise!

Pro

lustiger Offline-Koop...
fünf neue Vita-Herausforderungen mit Murphy
fantasievolle Levels
viel Abwechslung
knackig präzise Steuerung
gut balancierter, sanft ansteigender Schwierigkeitsgrad
saucoole Musik-Stages
Unmengen geschickt versteckter Abschnitte
abgedrehtes Design
unheimlich alberne Animationen
lebendige, toll eingebundene 3D-Hintergründe
abwechslungsreicher Gute-Laune-Soundtrack
spannende Touchscreen-Levels nutzen die Vita gut aus
gute KI der computergesteuerten Figur
bockschwere aber faire Online-Herausforderungen mit Geistern
nach Ländern, Freunden & Co sortierte Bestenlisten
knuffige Helden, Haustiere und viel anderer Krempel freispielbar
lustiges Prügel-Fußball für zwei Spieler
fair gesetzte Checkpoints
40 überarbeitete Levels aus dem Vorgänger enthalten

Kontra

...Offline-Koop nur noch für zwei statt vier Spieler
Invasions-Levels fehlen (sollen als kostenloser Download nachgereicht werden)
wenige charakterspezifische Spezialfähigkeiten
Lums singen nicht mehr
etwas dumpferer Sound als in anderen Umsetzungen
verwirrender Beitritt zum Koop-Spiel

Wertung

PS_Vita

Wahnsinnig fantasievoll, unglaublich motivierend und bis ins Detail ausgefeilt: Rayman Legends ist auch auf PS Vita legendär gut!

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