Im Test: Erzählepos mit Tanzeinlagen
Nur für Fans
Was muss ein Rhythmus-Spiel können? Es sollte schmissige Musik haben - und möglichst viel davon. Und die Kontrollen sollten nicht nur eingängig, sondern auch akkurat sein. Nichts ist schlimmer, als im perfekten Rhythmus zur Musik die Tasten zu drücken und einen Fehler angezeigt zu bekommen. Womit man bei einem Spiel, dessen Kernmechanik aber genau auf diese Faktoren setzt, nicht rechnet, ist eine Story. Doch genau das ist bei Persona 4: Dancing all Night der Fall. Die Geschichte um Dämonen und übersinnliche Ereignisse ist aber nicht nur da, um einen kurzen Übergang zwischen den einzelnen Tanzsequenzen zu schaffen. Wie schon bei den Prügelspielablegern Arena bzw. Arena Ultimax nimmt die Geschichte den Bärenanteil der Kampagnen-Spielzeit ein, die bei etwa zehn bis zwölf Stunden liegt. Und darunter sind nur 24 Songs, die im Schnitt zwischen zwei oder drei Minuten in Anspruch nehmen. Um nach dem Ende die Spezial-Kapitel betrachten zu können, müssen alle Songs im freien Spiel erfolgreich beendet werden - das sind mit 27 aber auch nur unwesentlich mehr.
Spektakel auf dem Dancefloor
Etwas problematischer ist da schon die grafische Pracht, mit der das Tanzgeschehen umgesetzt wird. Es macht einen Heidenspaß, den fein animierten Tänzern zuzuschauen, die von schicken Lichteffekten eingerahmt in schnellen Schnitten inszeniert werden. Allerdings kann das schicke Rumgehüpfe auch durchaus von den Symbolen ablenken, die aus dem Zentrum des Schirms nach außen wandern. In einigen Fällen ist es sogar schwer, die Symbole inmitten von Lichtkegeln usw. auszumachen - zumindest, bis es fast zu spät ist. Auch die Scratch- und Fever-Kreise können immer wieder in dem Tohuwabohu untergehen. Das ist angesichts des ohnehin eher höher angesetzten Schwierigkeitsgrades allerdings ein Problem, das nicht unterschätzt werden darf.
Fazit
Persona 4 gelingt der Umstieg ins Rhythmusspiel nicht so bravourös wie bei den Prügelspielen. Erzählerisch schafft man es zwar, die ungewöhnliche Basis mit den bekannten Elementen zu verbinden und bietet eine spannende Geschichte. Doch um diese in allen Facetten verstehen zu können, muss man definitiv ein Fan der Serie sein. Denn es fehlen nicht nur Erklärungen zu den Hintergründen der Figuren, die langatmigen Dialoge der Geschichte sind um einiges zeitintensiver als die eigentlichen Tanzsequenzen. Die wiederum sind sehr solide inszeniert und überzeugen mit grandiosen Animationen der Tänzer sowie dem rundum stimmigen Artdesign, das sich natürlich am Kult-Rollenspiel orientiert. Mechanisch setzt man auf typische Versatzstücke, wobei die effektgeladenen Tanzszenen mitunter dafür sorgen, dass man die aus dem Zentrum nach außen rasenden Symbole in dem Lichtgewusel aus den Augen verliert. Zudem ist der Umfang für Gelegenheitstänzer mit nicht einmal 30 Songs nicht gerade üppig ausgefallen. Zwar kann Persona 4: Dancing all Night als mobiler Rhythmusspaß nicht mit Hatsune Miku oder den 3DS-Auflügen in die Theathrythm-Welt von Final Fantasy mithalten. Doch wenn man auf die bei schnellen Abfolgen unsaubere Touchscreen-Steuerung verzichtet und sich auf die Tasten verlässt, bekommt man mit den tanzenden Dämonenjägern ordentliche Unterhaltung.
Pro
Kontra
Wertung
PS_Vita
Auch wenn die Story gut ist und nahtlos ins Persona-4-Universum integriert wurde: Das eigentliche Rhythmus-Spiel rückt zu sehr in den Hintergrund.
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